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Robert Kretzschmar
Wölliche in die milin gepan-
nen seind
Was vor aman oder gericht
vertädingt würt
Spilen und karten
Nach Ave Maria kain würt
kain wein geben, auch nie-
mandts im wurtshus pleiben
Wölcher eehalt on ursach us
dem dienst gat oder maister
oder frowen urlob geben
[61]ao Item wollicher oder wöliche in die milin gepannen sind,
die sollen darinn malen und gärben und in dhain ander milin
faren on des miliers erlauben bey peen ain pfund pfening. Und
soll der milier ainen ieden fertigen und thun, wie er schuldig
und von alter herkommen ist, bey obgemelter peen ain pfund
pfening.
[62] Item welcher vor ainem amptman oder gericht verdädingt
und kumbt aber der täding nit nach, also das es von im clagt
wurd, kumbt umb ain pfund pfening und soll den Schuldner
dannocht in acht tagen den nächsten betzalen bey peen ain
pfund pfening. Tut ers nit, soll ain pott auff das ander gan bis
uff zehen pfund pfening.
[63] Es soll niemands spilen noch karten weytter dann in der
tagtzeit ungevarlich umb ain pfening, doch och an dhainen
orten dann in ains offen würts hus. Und aber nachts soll alles
spill an allen orten verpotten sein und dhain würt das bescheen
laussen, bey penn ain pfund pfening.
[64] Es soll auch niemandts umb nuss spylen noch karten
anders dann des tags, bey peen ain pfund pfening; wölcher auch
solchs ußerhalb der würt in seinem hus zulies und vergunte, soll
zwifach gestraufft werden.
[65] Es soll auch dhain würt nach dem Ave Maria wein in die
yrtin geben noch ufftragen, anders dann frömbden lewten, auch
dhain wein uß dem haws geben dann anders kindtpetternen,
krancken lewten und ob ainer ain frömbden gast hett, bey peen
ain pfund pfening.
[66] Es soll auch niemandts nach dem Ave Maria ins wirtshus
zechen halten und trincken, doch vorbehalten, wa ain biderman
oder mer ungefarlich darin zimblichen essen und trincken,
mögen sy thun, aber darnach sollen sy haimb geen.
[67] Es soll auch dhain würt für das hus in ander hüser zu
zechen wein geben und sunst dhainerap in sein hus iemands
dermaß enthalten, alles bey obgemelter peen.
[68] Wellicher knecht oder eehalt ain maister oder frowen im
iar on redlich gnugsam ursach uß dem dienst gat, dem ist der
maister oder frow den Ion zu geben nit schuldig. Und soll
dartzu gestraufft werden von der herrschafft umb ain pfund
pfening. Es soll inenaq auch alßdann kain anderer dingen on
vergünsten des andern maisters oder frowen.
[69] Wölcher maister oder frow auch ain eehalten im iar on
redlich ursach urlob geben undar usschlachen, soll im nicht
destminder vollen Ion geben und betzalen.
[70] Wöllicher maister oder frow oder aber ein eehalt ver-
mainte, er hötte redlich ursach, der soll ainas amptman und
zwen richter darumbat erkhennen laussen, ob der ursach gnug
sey oder nit.
ao Am Rand findet sich in B von gleicher Hand die Anmerkung: Ist zu Herbertingen nit. ap keinen
B aq im A ar oder B as aim A at darumb] darunder B
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