Freiburger historische Bestände - digital

Robert Kretzschmar

5. Blocbinger Viehordnung von 1544x

VECHORDNUNG ZU BLOCHINGEN ANNO ET CETERA 1544

Wiewoll amman, gericht und gemeind zu Blochingen vor vill jarn umb gmains nutz willen ain
viehordnung, wie fil ain ieder nach gelegenhait seiner guetter vich haben und ußschlahen solt,
damit der arm neben dem reychen nach gestalt seins wesen gleichmassig bleyben mocht und
ainandern mit dem waidgang nit uberschligen, furgenomen und gemacht, dieselben ouch bis
ettlich iar hergehalten, aber dieweyll dieselb Ordnung, so in schrifft verfast gewest, verlorn
worden, ist es sidher in ain Unordnung khommen und daraus ettwa zanckh und irrung
erwachsen, aber dasselb zufurkommen und damit gemainer nutz gefurdert werd und sie dest bas
bey und mit ainandern in ainigkait bleyben mögen, so haben sie mit verwilligung des
wolgebornen hern, hern Wilhalms, des hailigen Romischen reychs erbtruchsas, freyherr zu
Waltpurg, herr zur Schar, s&llich Ordnung widerumb furgenomen und beschreyben lassen wie
nachvolgt, dabey es auch also in khunfftig zeit bleyben und gehalten werden soll. Doch hau
wolgenannter mein gnediger her im und sein erben vorbehalten, s&llich Ordnung hinfur, so es ir
gnaden für nott und gutt ansieht, zu endern, mindern oder meren nach ir gnaden gevallen.
Actum montags nach Johannis baptistae anno fünffzehenhundert und vierundviertzigisten iar et
cetera.

l]a Item zum ersten setzen sie und wollen, das ain ieder ir einwonner, so belehnet ist oder ain
loff hatt, mog haben zwelff ochssen und zway roß, dergleich ain zwayiarling.
[2] Welcher aber nun zehen ochssen wolt haben, der mag dartzu druw roß und aber khain
zwayiarling halten.

[3] Item so aber ainer nun acht ochssen hatt, mag haben druw roß und ain zwayiarling.
[4] Item welcher sechs ochssen hatt, mag haben vier roß und ain zwayiarling.
[5] Item welcher aber gar khain ochssen oder gleich nun zwen hatt, soll nit über sechs roß und
ain zwayiarling haben.

[6] Item welcher also belehnet ist und ain hoff hatt, mag zu ieder zeit zwen ochssen underm
waidgang muessig gön haben.

[7] Item ain ieder, so also belehnet und ain hoff hatt, mag sechs kuen und vier schaff haben.

[8] So aber ainer oder mer khain schaff haben wolt, mag siben khuen halten.

[9] Item so ainer ain onzeitling haben wurdt, soll im zugelassen und für khain khue gerechnet

werden.

[10] Item es soll kainer über vier schaff halten, anders dann was er darvon zeucht, mag er
desselben iars bis zu herpst zeitten dabey lauffen lassen.

[11] Item es mag ain ieder, so belehnet ist, funff kelber und darüber nicht ziehen.
[12]b Item welcher zu acker will gön und ain morgen einsetzt, mag also mit den rossen ain
furch, acht oder zehen ongevärlich zu acker gön, bis die ochssen uff den acker khomen. Welcher
dann auch ain ainwander oder ain khurtze steltz hette, mag dasselbig mit den rossen on die
ochssen woll zu acker gön. So dann auch ainer leintzat oder hanfsamen, dergleichen ain gersten
acker sähen wolt, mag des on die ochssen mit den rossen woll ern und bawen. Und sonst die roß
on die ochssen nit brauchen.

a neue Seite, auf dieser am oberen Rand fett ausgeschrieben: Vech Ordnung; desgleichen auf den folgenden
neubegonnenen Seiten b neue Seite, auf dieser am oberen Rand fett ausgeschrieben: Ordnung des
bawens

1 Abschrift (Entstehungszeit), Papier (StAS Dep.30 Friedberg-Scheer Ergänzungspaket 27ff).
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