Freiburger historische Bestände - digital

6. Vorrede des Reichserbtruchsessen Wilhelm d.J. zu den überarbeiteten Statuten von 1560x

Wir, Wilhelm der Junger, des Hayligen Römischen Reychs erbtruchseß, freiherr zue Waltpurg
et cetera, herr zur Scher und Trauchpurg et cetera, Römischer Kayserlicher Majestät rhate und
cammerer, entbieten allen und ieden unserer ober- und undervögten, amptleuten, burgermai-
stern, gerichten, rhaten, gemainden, underthanen und zugehörigen aller unser grave- und
herrschafften unsern grueß und gnedigen willen zuvor und thuen euch hiemit zu wissen, alß wir
nach thödtlichem abgang weylund des wolgebornen herrn, herrn Wilhelmen des Eltern, des
Hayligen Römischen Reychs erbtruchsessen, freyherrn zu Waltpurg, herr zur Scher und
Trauchpurg et cetera, Römischer Kayserlicher Majestät rathe und camerer, unsers geliebten
herrn vatters wolseliger gedechtnus durch schickhung des allmechtigen zue regierung unserer
grave- und herrschafften khommen, haben wir in betrachtung und bewegung, das alle regiment
so bestendig und in rechten wesen beharrlich bleiben, mit rechter warer catholischer religion
und gueter policey versehen und erhalten werden müssen, zu dem das uns sollches unser der
Römischen Kayserlichen Majestät et cetera unserm allergnedigisten herrn gethane pflicht, auch
des Hayligen Reychs außgekhünder policeysatzungen und -Ordnungen aufferlegen, demnach
fürnemblich gott dem allmechtigen zu lob und ehere, auch umb erhaltung fridens und rechtens
verhüetung allerlay nachthayls und beschwerungen und sonderlich zu schuldiger beschiermung
der gerechtigkhait und straf des ubels, auch unsern underthanen zu gnaden und guetem, haben
wir die Statuten und Satzungen, so wolermelter unser lieber herr vatter seliger, auch unsere
voreitere bey dero lebzeiten gemacht und auffgericht, für die handt genomen, dieselbigen mit
vleyß ersehen und erwogen, an ettlichen orten nach gelegenhait diser unser jetzigen Zeiten mit
gueter vorbetrachtung geendert, gebessert und ernewert, wie hernach von articul zue articul
begriffen ist, und wollen daruff, das ier obgemelte dieselbige in allen und ieden puncten und
articeln biß auff unser verrer guet ansehung und endrung (so wier uns jeder zeit nach gestallt der
Sachen hiemit vorbehalten und unser oberherlich- und gerechtigkhait unbegeben haben wollen)
gehorsamblich haltet und denen mit allem vleyß nachsetzet, auch ier ober-, undervögt, ober-
und amptleut, sollche unsere Statuten järlich in allen gerichtzbesatzungen mit vleyß und guetem
underschid verkhündet, ernstlich darob haltend und daran seyend, damit sollchen gebotten alles
inhalts gelebt, die ungehorsamen, wie recht und pillich, gestraffet und die buessen unnachleßlich
von inen eingezogen werden, das thuen wir uns zu euch, unsern ober- und undervögten,
amptleuten, underthanen, gemainden und angehörigen getröstlich versehen. Geschieht auch
dem allen unser ernstliche bevelch und mainung.

1 Abschrift (Entstehungszeit), Papier (StAS Dep. 30 Friedberg-Scheer Rep. II K. IVF. 1 Nr. 2/3). Vgl. oben
S.27ff.

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