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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0060
Andreas Zekorn

ausführlich untersucht9: in Form eines nur knappen Überblicks10, beschränkt auf die
Geschichte eines Vereinsim Zusammenhang einer lokalen Vereinsgeschichte12 oder schließlich
in Verbindung mit der Geschichte des Vereinswesens insgesamt13 und bei speziellen
Untersuchungen der Handwerker- und Arbeiterbildungsvereine14. Dabei mangelt es oft an
Einzeluntersuchungen, die die bisherigen Forschungsergebnisse bestätigen bzw. differenzieren
würden15. So scheint es notwendig, die Entwicklung und Wirkung von Lesegesellschaften
im 19. Jahrhundert in lokal begrenztem Rahmen eingehender zu untersuchen, vor allem an
solchen Orten, wo sich zwei oder mehrere Vereine dieses Typus gebildet haben, um auf diese
Weise zu Vergleichsmöglichkeiten zu gelangen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es nun,
eine solche vergleichende Untersuchung am Beispiel zweier Lesegesellschaften der kleinen
Residenzstadt Sigmaringen durchzuführen und diese Vereine im soziokulturellen Beziehungsgeflecht
der Stadt darzustellen.

Im Jahre 1825 hat sich dahier ein Verein von Männern gebildet, dessen Zweck ist:
weltbürgerliche und wissenschaftliche Bildung und geselliger Umgang1*'. In diesem Jahr 1825
wurde in Sigmaringen mit der Museumsgesellschaft der erste Verein zur geselligen Unterhaltung
... verbunden mit einer Lesegesellschaft17 gegründet. Einen Vorläufer besaß die
Museumsgesellschaft schon in Gestalt einer reinen Lesegesellschaft, die mit Gründung des
Museums aufgelöst wurde18. Zehn Jahre später, 1835, formierte sich der Bürgerverein in
Sigmaringen als zweiter Verein, dessen Zweck Unterhaltung und Belehrung sein 50//19.

Welche Bedürfnisse und Motive standen hinter diesen Vereinsgründungen? Welche

9 Im folgenden sei nur eine kurze Ubersicht über die Literatur zu den Lesegesellschaften des ^.Jahrhunderts
anhand einiger Beispiele gegeben. Weitere Literaturangaben finden sich in den angeführten
Beispielen und in den von Dann veröffentlichten Aufsätzen. - Vorweg sei auf die Dissertation von
Helmut Maximilian Gruber-Ballehr, Die Bauten der Museums- und Harmoniegesellschaften in
Südwest-Deutschland. Studien zum Gesellschaftsbau im 19. Jahrhundert, Diss. Tübingen 1981, hingewiesen
, die in der vorliegenden Arbeit nicht mehr verwendet werden konnte. Gruber behandelt hauptsächlich
die Baugeschichte der einzelnen Museumsgebäude im Südwesten Deutschlands und beschreibt sie
kunsthistorisch. Dabei wird nur am Rande auf die Geschichte der einzelnen Gesellschaften eingegangen.
Vom Thema her ausgegrenzt sind die politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge (Mitgliederstruktur
, Statuten, politisches Wirken usw.).

10 Helmuth Janson, 45 Lesegesellschaften um 1800 bis heute. Harmonie Almanach, Bonn, Mannheim
1963.

11 Z.B.: Felicitas Marwinski, Die Weimarer Lesegesellschaft »Museum« (1830-1950). In: Zentralblatt
für Bibliothekswesen Leipzig 5 (1969), S. 283-300.

12 Z.B.: Herbert Freudenthal, Vereine in Hamburg. Ein Beitrag zur Geschichte u. Volkskunde der
Geselligkeit. Hamburg 1968.

13 Thomas Nipperdey, Verein als soziale Struktur in Deutschland im späten 18. und frühen ^.Jahrhundert
. Eine Fallstudie zur ModernisierungI. In: Ders., Gesellschaft, Kultur, Theorie. Gesammelte
Aufsätze zur neueren Geschichte. Göttingen 1976, S. 174-205. Zu den Lesegesellschaften vgl. besonders
S.177, S.186, S. 191.

14 Z.B.: Klaus Tenfelde, Lesegesellschaften und Arbeiterbildungsvereine. In: O.Dann, Lesegesellschaften
und bürgerliche Emanzipation (wie Anm. 2) S. 253-274. Hier werden aber die Lesegesellschaften,
vor allem diejenigen der Oberschicht, nur marginal behandelt, wie umgekehrt, z.B. bei Janson, keine
Lesegesellschaften der Handwerker beachtet werden.

15 Vgl. dazu: Nipperdey (wie Anm. 13) S.205. Ebenso ist Tenfelde immer wieder auf Vermutungen
angewiesen: »Allerdings ist auch hier zu beachten, daß wir zwar über oppositionelle Gruppen und
Bestrebungen durch die Überlieferung unterrichtet sind, nicht jedoch oder nur sehr lückenhaft über jene
gewiß weitaus zahlreicheren Vereine, in denen sich bürgerlicher Einfluß... niederschlug« (Tenfelde,
S.266).

16 FAS NVZ 13226, Bl.3 (Bitte der Museumsgesellschaft vom 9.11.1831).

17 Mietvertrag mit dem Bärenwirt, 1825: Zit. n.: Jakob Paeffgen, Hundert Jahre Sigmaringer Museum.
Sigmaringen 1925 (mschr.), HBSH 150, S. 34-39; hier: S.34.

18 Ebd., S.34.

19 StAS Ho 235, Sect. VIII, Rubr. F. 4., No.943, Schreiben vom 23.12.1835.

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