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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0071
Die Museumsgesellschaft und der Bürgerverein in Sigmaringen

war aber wohl das im Nachbarfürstentum Hohenzollern-Hechingen schon 1824 gegründete
Hechinger Museum88.

Der Name »Museum« drückt selbst ein Programm aus. Paeffgen leitet ihn aus dem
Griechischen her: »Musaion, Musaios, den Musen gehörig, ein Musentempel oder ein den
Musen, d.i. der Gelehrsamkeit und Künsten gewidmeter Ort«89. Eine zusätzliche Deutung
des Namens weist hin auf die Sammlung an Zeitschriften und Büchern sowie eventuell anderer
Gegenstände, z.B. Ausstellungsstücke aus der gewerblichen Produktion, die in den Gesellschaftsräumen
ausgestellt wurden. Hier würde »Museum« im Sinne von »Ausstellungs-,
Sammlungsort« gebraucht werden90. So waren auch im Sigmaringer Museum Ausstellungen
von Gegenstände(n) des Gewerbe- oder Kunstfleisses vorgesehen91.

Der weitere Gründungsvorgang nahm folgenden Verlauf: Am 20. Dezember 1825 fand
eine Versammlung der Subskribienten des Vorschlags von Kleisers statt, in der eine Kommission
zur weiteren Beratung der Statuten und anderer Aufgaben gewählt wurde92. Zur
eigentlichen konstituierenden Sitzung und damit zur Gründung des Museums kam es am

28. Dezember 182593. In der Gründungsversammlung, bei der 31 Mitglieder persönlich anwesend
waren, wurden die Statuten beraten und Änderungen bzw. Zusätze beschlossen. Die
Kommission legte weiterhin einen Kontrakt mit dem Bärenwirt Müller, eine Kostenberechnung
und ein Zeitschriftenverzeichnis vor. In der Einleitung des Sitzungsprotokolles hieß es:
Unter begünstigender Mitwirkung der gnädigsten Herrschaften ist es möglich geworden,
dahier einen Plan zur Errichtung eines Museums zu Stande zu bringen94. Diese gnädigsten
Herrschaften, d.h. Fürst Anton Alois und Erbprinz Karl, befanden sich auch unter den
Gründungsmitgliedern und förderten von Anfang an das Museum95. Insgesamt hatten sich
51 Personen zur Gründung zusammengefunden, ein Zeichen für das starke Bedürfnis nach
einer geselligen Vereinigung.

Ihre Unterkunft fand die Museumsgesellschaft zunächst in den Räumen des Gasthofes
Bären. Dort wurden ein Lese-, ein Unterhaltungs- und ein Billardzimmer angemietet96. Auf
Verlangen wurde der Museumsgesellschaft auch ein Saal für größere Tanz- oder Musikunterhaltungen
überlassen. Für die gesamten Leistungen und Überlassungen erhielt der Bärenwirt
eine Miete von 190 fl97.

5.2. Die Museumsgesellschaft im Museums- und Theatergebäude

Die Museumsgesellschaft befand sich nur kurze Zeit im Gasthof Bären. Schon am

29. Dezember 1826 kaufte der Fürst das Nebengebäude des Gasthofs Bären auf, um es in ein
Museums- und Theatergebäude umzubauen. Die Kosten des Umbaus betrugen 4610fl98. Ein
Teil dieses Gebäudes wurde der Museumsgesellschaft am 22. Dezember 1827 durch ein

88 Über die Hechinger Museumsgesellschaft: W. S., Eine Stätte der Musen. Aus der 140jährigen
Geschichte des Hechinger Museums (Hechingen, 1952), HBHP9III.

89 Paeffgen (wie Anm. 17) S. 3.

90 Prüsener, Lesegesellschaften (wie Anm. 1) Sp. 390f.

91 Statuten, Museum, 1825, §22: Gegenstände des Gewerbe- oder Kunstfleisses können von den
Verfertigern zu ihrer Empfehlung auf dem Museum aufgestellt werden, gegen gemachte Anzeige bei der
Direktion.

92 Dieser Kommission gehörten an: Hof- und Regierungsrat Schnell, Hofrat Rehmann, Hofkammerrat
Laucherth, Forstmeister von Kleiser, Hof- und Regierungsrat Vögl (Paeffgen [wie Anm. 17] S.23).

93 Das Protokoll dieser Sitzung ist abgedruckt in: Paeffgen, S.25ff.

94 Ebd., S. 25.

95 Vgl. dazu auch: Anhang, Die Finanzierung der Museumsgesellschaft.

96 Mietvertrag mit dem Bärenwirt, 1825, zit. n.: Paeffgen (wie Anm. 17) S. 35.

97 Ebd., S. 38.

98 FAS, DS17, Fasz. 24. Dieser Umbau reiht sich in das Bauprogramm des Fürsten ein und gab 8
Handwerkern Arbeit. (Vgl. oben, S. 64).

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