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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0073
Die Museumsgesellschaft und der Bürgerverein in Sigmaringen

quettes (d.i. kleine gepolsterte Bänke) und Vorhänge wurden gekauft. Mehrere Kronleuchter,
Sessel u.a. befanden sich schon im Saal108. Er muß insgesamt einen prächtigen Anblick
geboten und zur Repräsentation von Museumsgesellschaft und Fürst beigetragen haben.

5.3. Das Museum zur Zeit der Fürsten Karl und Karl Anton

Mit dem Tode von Fürst Anton Alois am 17. Oktober 1831 änderte sich das Verhältnis der
Museumsgesellschaft zum Fürstenhaus nicht. Der neue Fürst Karl gewährte auf ein Bittgesuch
hin die alten Vorteile weiter, d.h. die Museumsgesellschaft durfte in ihren Räumen bleiben
und bekam das Heizmaterial109.

Im Jahre 1840 tat die Museumsgesellschaft einen momentan kleinen, aber für die Zukunft
der Gesellschaft bedeutenden Schritt. Sie reichte ein Bittgesuch an den Fürsten ein, in dem sie
um die Überlassung der ehemaligen Orangerie im fürstlichen Hofgarten bat. Man wollte in
der einen Hälfte des Glashauses ein Sommerlokal einrichten und im Hofgarten eine Kegelbahn
erstellen110. Die Museumsgesellschaft war bereit, die Kosten von 900 fl selbst zu tragen. Am
l.März 1840 wurde ein Pachtvertrag mit dem Hofkassenamt ausgehandelt: §1: Gnädigste
Herrschaft überläßt der Museumsgesellschaft dahier den hiesigen Hofgarten nach seinem
gegenwärtigen Umfang pachtweise zur Benutzung. §2: Ebenso wird der gedachten Gesellschaft
der westlich gelegene Teil des vormaligen Glashauses... überlassen... §5: Die
Museumsgesellschaft darf eine überdachte Kegelbahn nach vorgelegter Zeichnung einrichten111
. Die Pachtdauer betrug 6 Jahre und die jährliche Pacht 80 fl.

Die Museumsgesellschaft nahm die neuen Einrichtungen gern an: (Durch die Überlassung
des Hofgartens)... sind die Interessen der Gesellschaft... gefördert worden und dieselbe hat
sich seither an die nun im Garten oder im Freien möglichen Unterhaltungen so gewöhnt, daß
ihre ganze Existenz hiervon abhängig scheint112. Die Benutzung des Hofgartens wurde dem
Museum nach Ablauf der Pachtzeit 1846 weiter widerruflich und gnadenhalberlu, also
kostenlos, überlassen, allerdings mußte es dafür seit 1850 jährlich ein Bittgesuch an die
Hofverwaltung richten114.

Die revolutionären Ereignisse des Jahres 1848 brachten auch für die Museumsgesellschaft
einige Erschütterungen. Am 7. August 1848 beschloß die Gesellschaft in einer Plenarversamm-
lung ihre Auflösung für den 1. September. Ein geselliges Leben scheint kaum mehr existiert zu
haben, und nur noch wenige Mitglieder suchten die Gesellschaftsräume auf. Die Ursachen für
die Auflösung liegen wahrscheinlich in der damaligen politischen Situation, die auch die
Gesellschaft entzweite115. Die Gesellschaft löste sich aber nicht für lange Zeit auf. Schon im

108 FAS NVZ 13228, Bl. 2—18. Die Einrichtung wurde teilweise von weit her (Nürnberg, Konstanz)
bestellt. Die Prunkentfaltung zeigt sich vor allem an erhaltenen zeichnerischen Entwürfen für die
Vorhänge. Der Gesamtwert des Mobiliars betrug schon 1828 543 fl 48 kr (FAS NVZ 13201, Inventar,
1828).

109 FAS NVZ 13226, Bl. 3-5.

110 FAS NVZ 15545, Bl. 1. Im FAS befindet sich auch ein sehr schöner Situationsplan des herrschaftlichen
Glas- oder Gewächshauses im Hofgarten zu Sigmaringen. Dieser kolorierte Plan zeigt die Orangerie
im Grund- und Aufriß (FAS K53).

111 FAS NVZ 15545, B1.4 (Vertrag zwischen Museumsgesellschafts-Ausschuß und Hofkassenamt,
1.3.1840).

112 FAS NVZ 15545, Bl. 10 (Bittgesuch vom 27.5.1844).

113 FAS NVZ 15545, Bl. 19-21.

114 An dieser Stelle ist noch zu bemerken, daß das Lokal von November 1845 im Winter an 2
Werkmeister vermietet wurde, als Bauhandwerkerschule zur Unterrichtung junger Leute dieses Gewerbestandes
. Wie lange sich die Bauhandwerkerschule im Hofgarten befand, geht aus den Akten nicht hervor
(FAS NVZ 15545, Bl. 12).

115 FAS NVZ 13226, Bl.27-28. Uber diese Auflösung berichtet nur der Museumstraiteur in einem
Bittgesuch, die Wirtschaft nach der Auflösung weiterführen zu dürfen. Uber die Gründe der Auflösung

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