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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0074
Andreas Zekorn

Februar 1849 wird, im Zusammenhang mit einer Bitte des Bürgervereins, wieder von der
Museumsgesellschaft berichtet116. Die Ursachen, die vermutlich zur Auflösung führten, waren
wohl behoben worden.

Einmal mehr schlugen sich 1850 die politischen Ereignisse, nun der Übergang der
hohenzollerischen Fürstentümer an Preußen, auch in der Vereinsgeschichte nieder. Am
15.Januar 1850 erhielt die Museumsgesellschaft folgendes Schreiben von Fürst Karl Anton:
Ich habe beschlossen mit laufendem Rechnungsjahr meine Beteiligung an dem Museum zu
Sigmaringen... aufzugeben, und beauftrage mein Hofmarschallamt das Lokal an bekanntem
Zeitpunkt zurückzuziehen™. Doch so weit kam es zum Glück für die Gesellschaft nicht.
Schon am 2. März gab der Fürst mündlich zu bemerken, daß der Beschluß wegen der
Verschuldungen des Museums nicht durchführbar seim. Das bisherige Verhältnis blieb, bis auf
eine Verwaltungsumstellung, unberührt. Die Museumsgesellschaft bekam das Lokal und das
benötigte Heizmaterial weiterhin unentgeltlich. Zweitens blieb ein Betrag von 250 fl, in dem
das Brennmaterial inbegriffen scheint, im Hofetat bestehen. Mit diesem Beitrag wurde die
Museumsgesellschaft schon längere Zeit unterstützt119. Mit der Verlegung der fürstlichen
Residenz nach der Jahrhundertmitte119* änderte sich für die Museumsgesellschaft nichts, nur,
daß sie auf die Anwesenheit der fürstlichen Mitglieder verzichten mußte. Dafür erwuchs der
Gesellschaft mit der Zeit aber, durch die Anwesenheit preußischer Beamter in Sigmaringen,
ein anderer Zustrom. »Dieses norddeutsche Element war auch für die Museumsgesellschaft
nicht ohne Einfluß und Bedeutung«120.

1871 nahm Karl Anton seinen Wohnsitz wieder in Sigmaringen. Für das sich nun
entfaltende Hofleben und die kulturellen Bedürfnisse genügte das Hoftheater, wie es bisher
bestand, nicht mehr. Deshalb sollte das ganze Gebäude umgebaut und restauriert werden, um
ganz den Theaterzwecken zur Verfügung zu stehen121. Der Museumsgesellschaft wurden ihre
Räume auf 1. Januar 1873 gekündigt. Aber es lag nicht in fürstlicher Absicht, der Gesellschaft
alle Benefizien zu entziehen: Deshalb gewähre ich der Museumsgesellschaft einen jährlichen,
jedoch stets widerruflichen Geldbeitrag von 400 fl, worunter der Natural Holzbezug einbegriffen
sein soll, dessen Leistung hiermit aufzuhören hat122. Weiterhin durfte die Gesellschaft auch
ihr Sommerlokal behalten, das seit Januar 1873 als Aufenthalt auch im Winter diente123.

Diese Lösung entsprach aber nicht den Wünschen der Gesellschaft, wie aus folgendem
Schreiben hervorgeht: Von allen Schwierigkeiten, welche die Gesellschaft im Laufe der Zeiten
zu bestehen hatte, muß wohl die gegenwärtig vorliegende zu den Größten und Entscheiden-
sten gerechnet werden... (Wir) befinden uns zwar wieder durch die Gnade Eurer Königlichen
Hoheit im Genuße eines Lokals... Das Lokal trägt aber nicht nur nach seiner Lage und
Beschaffenheit den Erfordernissen Rechnung, sondern es bietet auch in keiner Weise den
notdürftigsten Raum für die Erfüllung unserer gesellschaftlichen Zwecke...w.

wird nichts berichtet. Die vermutlichen Umstände, die zur Auflösung führten, sollen im Zusammenhang
mit der politischen Rolle der Museumsmitglieder 1848 näher untersucht werden (vgl. unten S.97ff.).

116 StAS Ho 235, VIII, F. 4., Nr. 943 (Bitte des Bürgervereins um Verlängerung der Polizeistunde,
9.2.1849).

117 FAS NVZ 13166b, Bl. 10.

118 FAS NVZ 13166b, Bl. 11.

119 FAS NVZ 13166b, Bl. 11. Wann dieser Betrag genau eingesetzt wurde, geht aus den Akten nicht
hervor. Die zuständige Verwaltung des Museums- und Theatergebäudes ging von der Hofhaltungsadministration
an die Hofkammer, bzw. das zuständige Rentamt über (FAS NVZ 13166b, Bl. 12).

119a Vgl. Anm.67a.

120 Paeffgen (wie Anm. 17) S. 61.

121 FAS NVZ 13229, Bl. 1 (Beschluß von Karl Anton, 30.11.1872).

122 FAS NVZ 13229, Bl. 1 (Beschluß).

123 FAS NVZ 15795 (Entwurf einer Petition an den Fürsten, Dez. 1874, ohne Unterschriften und ohne
genaues Datum).

124 FAS NVZ 15795 (Entwurf einer Petition).

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