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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0102
Andreas Zekorn

1) Hofgerichtsrat Anton von Sallwürk356;

2) Regierungsrat Xaver Dopfer357.

Erwähnt sei auch das Bürgervereinsmitglied Xaver Seelos, der ebenfalls im Vorstand des
»Konstitutionellen Vereins« saß358.

9.5. Die Ultramontanen

Auch ein Vertreter der Ultramontanen findet sich unter den Museumsmitgliedern: Pfarrer
Miller. Er war Landtagsabgeordneter, und seine Politik trug sowohl konservative wie liberale
Züge359. So geriet er in Gegnerschaft zu den Konservativen, gemäßigt Liberalen und zu dem
aufgeklärt-bürokratischen System von Schencks.

9.6. Die Konservativen

Schließlich sind noch die Konservativen zu nennen, die ebenfalls im Landtag vertreten
waren, aber durch die Märzereignisse mehr in den Hintergrund gerieten. Ein Vertreter dieser
konservativen Richtung war das Museumsmitglied Oberforstmeister Karl, der für die Standesherrschaft
Straßberg im Landtag saß360. Die Konservativen waren sowohl Gegner der Liberalen
und Republikaner als auch der Ultramontanen.

9.7. Die Museumsgesellschaft 1848

Bei näherer Untersuchung lassen sich innerhalb der Museumsgesellschaft sechs Gruppierungen
mit unterschiedlichen politischen Positionen erkennen: angefangen bei »Fürstentreuen
« und Konservativen, die mehr auf der rechten Seite einzuordnen sind, über gemäßigte
Liberale bis hin zu radikalen Demokraten und Ultramontanen. Zwar konnte nur wenig mehr
als ein Viertel der Mitglieder eindeutig diesen Parteien zugeordnet werden, doch ist anzunehmen
, daß auch die übrigen Mitglieder der einen oder anderen Seite meinungsmäßig nahestanden
. Insgesamt war in der Museumsgesellschaft von 1848 das gesamte Spektrum der damaligen
politischen Landschaft vertreten.

Die politischen Meinungen der einzelnen Mitglieder waren oft völlig konträr und konnten
sogar direkte persönliche Feindschaften zur Folge haben. Erinnert sei nur an die Gegnerschaft
zwischen Oberstleutnant von Niedermayr einerseits und den Republikanern von Hoffstetter
und Karl Dopfer andererseits361. In der Museumsgesellschaft spiegelt sich auf diese Weise das
Bild der politischen Zerrissenheit der gesamten Öffentlichkeit Sigmaringens wider.

Von daher wird verständlich, daß das gesellschaftliche Leben im Museum nachließ und die
Gesellschaft sogar beschloß, sich aufzulösen. Die Auflösung wurde am 7. August beschlossen,
zur Zeit des außerordentlichen Landtags, auf dem es zu besonders scharfen Auseinandersetzungen
zwischen den einzelnen Parteien im Landtag kam. Falls zuvor überhaupt noch
gesellschaftliche Begegnungen stattfanden, ist gut vorstellbar, daß bald heftige Diskussionen
und Zwistigkeiten aufkamen. Allmählich wird immer weniger Interesse bestanden haben, in

356 Gönner (wie Anm. 52) S. 100 und 139. Von Sallwürk geriet in Gegnerschaft zu dem Dirigierenden
von Schenck.

357 Ebd., S. 72 und 87. X. Dopfer war Kandidt für die Frankfurter Nationalversammlung und Gegner
Wurths. Sein Bruder war der Hauptmann Dopfer.

358 Ebd., S. 88 f.

359 Vgl. zu Pfarrer Miller: Ebd., S.89f., 105f. und 133ff.

360 Vgl. ebd., S. 109, 115 und öfter.

361 Ein weiteres drastisches Beispiel hierfür stellt auch die Äußerung des Kanzlisten Arnold (Museum)
dar, der meinte, daß es keine Ruhe in Sigmaringen gebe, bis Würth erschossen und Hoffstetter des Landes
verwiesen sei (Gönner, wie Anm. 52, S.91, Anm. 10).

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