Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0128
Andreas Zekorn

Friedrich von Laßberg540, Geheimrat Fidelis von Schnell541 und dessen Sohn Eugen
Schnell542.

Ein erneuter Vorschlag aus dem Jahre 1846 zur Gründung eines Geschichtsvereins, der
neben historischen auch gesellige Zielsetzungen haben sollte, hätte sich unter Umständen
sogar zu einer Konkurrenz für die Museumsgesellschaften Sigmaringen und Hechingen
entwickeln können, da sich die Museumsgesellschaften und der geplante Verein wohl aus
denselben Honoratiorenkreisen rekrutiert hätten, wie Kallenberg vermutet543. Die Gründung
kam jedoch wegen der Revolution 1848 nicht zustande. Erst 1867 wurde dann der
»Geschichts- und Altertumsverein« gebildet. Es ist anzunehmen, daß enge personale Verflechtungen
zwischen diesem Verein und den beiden Museumsgesellschaften bestanden. Untersucht
man die Mitgliedslisten von Museum und Geschichtsverein aus dem Jahr 192 5 544, die die
einzige Vergleichsmöglichkeit bieten, so stellt sich heraus, daß 43 der 94 Museumsmitglieder
gleichzeitig auch eine Mitgliedschaft im Geschichtsverein besaßen545.

Die Auflösung der Zünfte im Jahre 1869, nachdem die Gewerbefreiheit und eine neue
Gewerbeordnung eingeführt worden waren, hatte eine weitere Vereinsgründung zur Folge546.
Gleichzeitig mit der Auflösung der Zünfte beschlossen die Sigmaringer Handwerksmeister die
Bildung eines »Gewerbevereins«, der die früheren Aufgaben der Zünfte übernehmen und
Handel und Gewerbe fördern sollte547. So wurden die Korporationen aufgelöst und durch
neue freiwillige Handwerksorganisationen ersetzt.

Abschließend sei noch auf einige späte Gründungen von geselligen Vereinen hingewiesen.
1883 wurde die Gesellschaft »Danubia« und der »Pfeifenclub« gegründet. Aus welchen
Kreisen die Mitglieder stammten, läßt sich nur ungefähr feststellen. Die Mitglieder der
»Danubia« waren vorwiegend unverheiratete junge Beamte und Geschäftsleute aus Sigmaringen548
. Unter den Mitgliedern des »Pfeifenclubs« befanden sich Handwerker, Wirte, ein
Kutscher und ein Arbeiter549. Beide Vereine hatten nur die reine Geselligkeit zum Zweck und
erhoben keinen Anspruch auf die Fortbildung ihrer Mitglieder wie Museum oder Bürgerverein
.

Dagegen verdient der sich 1923 aus dem »Pfeifenclub« herauslösende »Arbeiterbildungsverein
« besondere Erwähnung. Er stand noch deutlich in der Tradition der geselligen
Lesegesellschaften. Der Zweck des Vereins war die berufliche und gesellige, geistige und
sittliche Bildung des Arbeiterstandes zu heben, auf der Grundlage der bestehenden Gesell-

540 Museumsmitglied 1825. Vgl.: ebd., S.43ff. J.v. Laßberg publizierte kirchenrechtliche und historische
Aufsätze und begann mit der »auf Urkunden gestützten Einzelforschung« (ebd., S.45).

541 Museumsmitglied 1825/1831; erster Direktor der Museumsgesellschaft 1825-1828. Von Schnell war
mit der Auswertung von Urkunden des Sigmaringer Archivs beschäftigt. Vgl. dazu: ebd., S.42f.

542 Museumsmitglied 1845; Bruder von Karl Schnell. Vgl.: ebd., S.46ff. Eugen Schnell gab z.B. 1845
eine »Historisch-statistische Zeitschrift« heraus, in der er auf Urkunden gestützte landesgeschichtliche
Forschungen publizierte.

543 Ebd., S.57f.

544 Vgl.: Mitgliedsliste der Museumsgesellschaft, 1925. In: Paeffgen (wie Anm. 17) S.76ff. Und:
Mitgliedsliste des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern, 1925. In: Mitteilungen
des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern, 59 (1925), S. XIV ff.

545 Der Bürgerverein Sigmaringen und die Museumsgesellschaft Hechingen waren im übrigen als solche
ebenfalls Mitglieder des Geschichtsvereins. Mitgliedsnummern: 47 und 211.

546 Vgl. dazu: Bumiller, Zur Geschichte des Handwerks (wie Anm. 308) S. 72f.

547 1876 löste sich der Verein auf und wurde 1896 als »Gewerbe- und Handelsverein« neu gegründet.
Pfaff, Die Vereine (wie Anm. 168) S. 150.

548 Zur Gesellschaft »Danubia«: Pfaff, Die Vereine (wie Anm. 168) S. 148, und: Pfaff, Zur Geschichte
der Vereine der Stadt Sigmaringen. Handschr. Manuskript, LBS, D 4-358.

549 Zum »Pfeifenclub« vgl. ebd., und: StAS, Dep. 1, NAK, Nr. 108.

126


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0128