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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0134
Andreas Zekorn

unterhaltender und in populärer Form bildender Literatur entsprach dem Interesse weiter
Publikumskreise der damaligen Zeit587.

Abschließend sei noch kurz auf den Lebensstil und das gesellige Leben der Vereine im
Vergleich zu anderen Lesegesellschaften eingegangen. Bei der Museumsgesellschaft finden sich
keine großen Unterschiede. Die meisten derartigen Gesellschaften besaßen ähnliche, für die
unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitglieder aufgeteilte Räumlichkeiten mit Lese-, Billard-,
Unterhaltungs- und Traiteriezimmer, sowie Säle für größere Veranstaltungen588. Bei der
Museumsgesellschaft fand mit der Einrichtung einer Kegelbahn und der Sommerwirtschaft
eine zusätzliche Erweiterung des Unterhaltungsangebots statt589. Bedenkt man aber die
kleinstädtischen Verhältnisse Sigmaringens, vor allem zur Gründungszeit des Museums, so ist
die gesamte Ausstattung der Museumsgesellschaft bemerkenswert und hält Vergleichen mit
größeren Städten durchaus stand. Daß der Museumsgesellschaft gegen Jahrhundertende ein
eigenes Heim zugewiesen wurde, verdeutlicht nochmals den großartigen Lebensstil wie auch
das gute Verhältnis zum fürstlichen Hause, das die ganzen Jahre über bestand. Ohne die
Mithilfe des jeweiligen Fürsten wäre die Museumsgesellschaft, nur auf eigene Mittel verwiesen
, zu vielem nicht in der Lage gewesen, was sie so ihren Mitgliedern bieten konnte.

Der Lebensstil des Bürgervereins nimmt sich demgegenüber natürlich bescheidener aus.
Aber wie die ähnlichen Räumlichkeiten und Einrichtungen zeigen, wurde durchaus versucht,
der Museumsgesellschaft etwas Gleichwertiges gegenüberzustellen.

Beide Vereine bildeten somit einen wichtigen Kulturfaktor für die jeweils von ihnen
erfaßten Bevölkerungsschichten in Sigmaringen. Was die Museumsgesellschaft den Bürgerlichen
bedeutete, bedeutete den Bürgern der Bürgerverein: Mittelpunkt der jeweiligen Schichten
, Ausdruck eines neuen Selbstbewußtseins und Träger einer eigenen Kultur und Geselligkeit
. Dabei ist es das Verdienst der Museumsgesellschaft, einen ersten Anstoß zur Ausbildung
einer bürgerlichen Kultur in Sigmaringen gegeben zu haben. Museum wie Bürgerverein sind
Zeugen für die Entwicklung einer bürgerlichen Kultur.

587 Vgl. Langenbucher (wie Anm.443) S. 1862.

588 Vgl. dazu: Janson (wie Anm. 10) S. 24f.

589 Hingewiesen sei nochmals auf die, vielleicht zufällige Änderung in der Formulierung der Zwecksetzung
, bei der die Beförderung des geselligen Vergnügens in den Statuten von 1840 an die erste Stelle rückte
(s. oben, S. 120). Die Verselbständigung des geselligen Zwecks gegenüber den Bildungsansprüchen der
Anfänge deutet auch Nipperdey an (Nipperdey [wie Anm. 13] S. 194).

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