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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0154
Rainer Loose

bis 1880 einen kontinuierlichen positiven Verlauf. Von 1890 bis 1916 schwankt der Einwohnerwert
zwischen 129 (1895) und 136 (1916) Personen, liegt also am Ende des Jahrhunderts
um knapp ein Fünftel über dem Stand von ca. 1820. Die Verluste des Ersten Weltkrieges
werden in der Einwohnerzahl von 1925 sichtbar6. Damals werden nur 117 Personen
registriert, d.h. lediglich 6Einwohner mehr als ca. 1820. Zwischen den beiden Weltkriegen
stagniert die Entwicklung. Bewegung kommt in die Demographie erst wieder mit den
Kriegsopfern und mit dem Zuzug der Heimatvertriebenen (1950: 18). 1950 erreicht die
Bevölkerungszahl mit 149 Personen ihren höchsten Stand. Sie sinkt aufgrund der Abwanderung
der Heimatvertriebenen bis 1970 wieder auf 125 Personen.

Langenenslingen als der bevölkerungsreichste Ort der drei hohenzollerischen Exklaven hat
1806: 567 Einwohner. Bis 1844 steigt seine Bevölkerungszahl um gut ein Drittel auf 775 Personen
, ein Bevölkerungsstand, der sehr viel später noch einmal nach dem Zweiten Weltkrieg
erreicht wird. Von 1845 an verläuft die Bevölkerungsentwicklung negativ, d.h. mit Ausnahme
eines leichten Anstiegs von 1871 bis 1880 nimmt die Kurve nun einen stetigen rückläufigen
Verlauf bis 1916 an. Erst nach dem Ersten Weltkrieg setzt die Trendwende in der Bevölkerungsbewegung
ein, wobei der höchste Zuwachs in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
durch den Zustrom der Heimatvertriebenen (1950: 127 Personen) mit 17,8 % fällt. Gegenüber
Billafingen nehmen sogar die Zuwanderung und die Geburtenüberschüsse noch zu, so daß
Langenenslingen auch im Vergleich zu anderen, d. h. württembergischen Anrainerorten noch
hohe Zuwachsraten erzielen kann.

2.2 Angaben zur Bevölkerungsstruktur

Die gegebenen Hinweise zu Zäsuren und Phasen der Bevölkerungsentwicklung gründen
primär auf gegensätzlichen Strukturmerkmalen wie Altersaufbau, Geschlechterproportion,
Konfession, Geburten- und Sterbeziffer, Heiratsquoten, Bevölkerungsmobilität, Erwerbsmöglichkeiten
und -tätigkeiten (damit verbunden Bildungs- und Ausbildungsstand) u.a.m.
Leider sind für die genannten Merkmale keine durchgängigen Daten verfügbar. Die älteren
Statistiken nennen sie eher sporadisch und weniger systematisch, so daß die Kennzeichnung
der Bevölkerung unvollständig und lückenhaft bleibt. Am einfachsten verhält es sich noch bei
der Angabe der Konfession. Alle Orte haben bis zum Zweiten Weltkrieg eine überwiegende
oder fast ausschließlich katholische Bevölkerung, wobei es in Burgau (1 Ev.) und Langenenslingen
die ersten Protestanten unter der nahezu rein katholischen Bevölkerung schon 1871
gab. Aber die insgesamt 8 Personen (in Langenenslingen wohl eine Familie) machten noch
nicht einmal ein Prozent aus. Nennenswert gestärkt wurde das evangelische Element erst mit
der Aufnahme der Heimatvertriebenen nach 1945. In Burgau lag der Anteil der Evangelischen
1950 bei einem Viertel, in Langenenslingen bei rund 10%, in Billafingen bei 4%. Ein
Jahrzehnt später, 1961, lebten in Burgau nur noch ein Protestant, in Langenenslingen und
Billafingen eine geringfügig (gegenüber 1950) erhöhte Anzahl an Evangelischen, deren Anteil
bis 1970 wieder infolge der Abwanderung auf den Stand von 1950 zurückging.

Bei den Sexualproportionen spiegeln die Werte ein unterschiedliches Ausmaß von Wanderungsbewegungen
und Geburtenhäufigkeit wider. So deutet beispielsweise das Frauendefizit
von Billafingen 1834 auf eine Abwanderung von jüngeren Frauen, z.B. wegen Heirat, aber
auch auf eine niedrigere Mädchen-Geburtenziffer in den Jahren vor 1834 hin, da in der
Altersklasse der bis zu 14jährigen Kinder Buben dominieren (m:w = 100:44,4; in absoluten
Zahlen 18 Buben und 8 Mädchen sind jünger als 15 Jahre). In Langenenslingen und Burgau
bestehen dagegen Frauenüberschüsse; sogar in der Altersklasse der bis zu 14Jahre alten
Kinder überwiegen Mädchen (Burgau m:w = 100:120; Langenenslingen m:w = 10:138,2),

6 Hinzu kommen 1916 in Billafingen 6, in Langenenslingen 21 und in Burgau 5 Kriegsgefangene, vgl.
Staatsarchiv Sigmaringen (zittert: StA Sig.), Ho235 Nr.I-IJ 262 Bd. 9, S.419ff.

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