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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0157
Die hohenzollerischen Exklaven im Landkreis Biberach

Beamtengehalt (1 Kommunalbeamter). Zusammenbetrachtet sind von den 129 Einwohnern in
Billafingen ca. 98 % von den Erträgen aus der Landwirtschaft, je nach Zuerwerb bald stärker,
bald weniger abhängig, allerdings nicht in dem Sinn, daß bodenarme Familien die landwirtschaftliche
Erwerbstätigkeit jederzeit durch andere Einkommensquellen - die es ja noch nicht
gibt - ersetzen könnten. Vielmehr bietet die landwirtschaftliche Eigenversorgung auch diesen
Gruppen etwas Sicherheit gegen Hunger und Wirtschaftskrisen, ist also für den Lebensunterhalt
unabdingbar.

Gegenüber Burgau und Billafingen zeigen die sozioökonomischen Merkmale Langenens-
lingens eine breitere Differenzierung und Vielfalt. Zwar dominiert auch hier die landwirtschaftliche
Erwerbstätigkeit und damit das bäuerliche Element in der Bevölkerung, doch
erreicht der Anteil der agrarisch tätigen Erwerbsbevölkerung »nur« etwa drei Viertel der
Einwohnerzahl von ca. 760 Personen. Ausschließlich Landwirtschaft betreiben im Hauptort
81 Bauern mit zusammen 393 Familienangehörigen (inklusive Gesinde) und 194 Personen sind
auf landwirtschaftlichen Nebenerwerb angewiesen. Des weiteren gibt es: 20Tagelöhner und
15Tagelöhnerinnen, die als Näher- und Wäscherinnen ihren Lebensunterhalt verdienen;
26 Rentiers mit Einkünften nicht-landwirtschaftlicher Herkunft, 4 Kommunalbeamte und

6 Almosenempfänger. Das Handwerk ist mit 66 Meistern und 19 Gehilfen, der Handel mit

7 Kaufleuten und das Gastgewerbe mit 5 Betrieben vertreten. Unter diesen vordergründig
nicht-landwirtschaftlichen Sozialgruppen befinden sich aber einige, die Grund und Boden
besitzen und ihn mit Feldfrüchten bestellen. Doch entzieht sich das genaue Ausmaß unserer
Kenntnis.

3. Wirtschaftliche Gegebenheiten

3.1 Archivalische Angaben zur Bodennutzung

Die Einwohnerschaft der drei hohenzollerischen Exklaven lebte zu Beginn des ^.Jahrhunderts
ganz überwiegend von den Erträgen der Landwirtschaft und eines agrarisch orientierten
Handwerks bzw. Handels. Nicht zuletzt deswegen mag es nicht unpassend sein, wenn
wir uns die natürlichen Grundlagen der Landwirtschaft vergegenwärtigen, zumal die Akten
bei der Anlage der Grundsteuerkataster von 1825 ff Hinweise hierzu geben.

Wie überall auf der Erde nehmen auf die Ernteerträge neben der Witterung, die Terrain-
und Reliefgegebenheiten sowie die Bodengüte, d.i. der Nährstoffgehalt, das Bodengefüge und
die Bodenart (ob sandiger, lehmiger oder sandiglehmiger Boden) großen Einfluß. Da die drei
Gemeinden in zwei verschiedenen Naturräumen liegen, variieren natürlich die Reliefgegebenheiten
und die Bodenverhältnisse von Ort zu Ort mitunter stark. Zwar schildern die Kataster
in stark generalisierender Weise die lokalen Verhältnisse, so daß bei der Größe der Gemarkungen
auch Ungereimtheiten vorkommen, jedoch zeigen sie summarisch, welchen Bewirt-
schaftsbedingungen die Gesamtheit der agrarisch tätigen Bevölkerung unterworfen war.

Bei Burgan* wird u.a. festgehalten, daß das Terrain etwas hügelig, jedoch ohne Beschwerlichkeit
für den Feldbau sei; die Wiesen lägen zwischen dem Ackerfeld und würden teils von
der Kanzach und Miesach durchflössen; Überschwemmungen seien zwar häufig, aber nicht
ausgedehnt und ließen sich durch Begradigung der Flußmäander reduzieren. Von Billafingen''
heißt es: Der Ort läge auf der Alb, das Ackerfeld entweder eben oder ansonsten an südlichen
Abhängen, die Wiesen umgäben die Siedlung unmittelbar, einige Ackergewanne würden ganz
vom Wald eingeschlossen, kein Acker sei weiter als eine halbe Stunde Fußweg entfernt. Im
Gegensatz dazu nimmt die Markung Langenenslingen10 ebene Lagen und die südliche
Abdachung der Alb ein, die Waldungen befänden sich sämtlich auf der Höhe. Die Wiesen

8 StA Sig. Ho 235 II-K, Nr. 93.

9 StA Sig. Ho 235 II-K, Nr. 134.
10 StA Sig. Ho 235 II-K, Nr. 83.

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