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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0197
Die Burgruinen Vorder- und Hinterlichtenstein, Leckstein und Hasenfratz

Der nordöstliche Ringmauerabschnitt zieht sich von hier bis zum Bergfried und besitzt
eine Länge von etwa 22 m. Die Mauerstärke liegt bei 1,5 bis 1,6 m, seine Höhe bei maximal
2,7 m.

Im Gegensatz zu den anderen Teilen der Ringmauer erreichen diese Reste nicht die
ursprüngliche Höhe, wie der Maueranschluß am Bergfried zeigt. Auch der noch bei Zingeler/
Buck23 verzeichnete Rest einer Brüstungsmauer des Wehrganges läßt sich nicht mehr erkennen
. Besonders in ihren nördlichen Teilen ist die Mauer stark zerfallen. Doch lassen sich dort
noch in unmittelbarer Nähe des Bergfriedes die Reste eines Riegelbalkenloches in der
Mauerstärke erkennen, die eindeutig auf das ehemalige Burgtor hinweisen, von dem ansonsten
jedoch keinerlei Reste mehr vorhanden sind. Das Riegelbalkenloch besitzt heute noch eine
Tiefe von 50 cm, einen Querschnitt von 20 auf 20 cm und liegt 60 cm hinter der feldseitigen
Mauerfläche.

Das Mauerwerk der gesamten Ringmauer besteht aus Kalkbruchsteinmauerwerk, wobei
die Formate meist klein bleiben. Nur bei den unteren Teilen der Feldseite wurden teilweise
größere Steine in regellosem Verband verwendet, wohingegen das kleinformatige Mauerwerk
der oberen Teile überwiegend grob waagerecht abgeglichene Schichten aufweist. An der
Feldseite der westlichen Ringmauer springen einzelne Steine spitz aus der Mauerflucht hervor.

Der von der Ringmauer umschlossene, geräumige Burghof liegt deutlich (etwa 8 m) tiefer
als der Bergfried, von dessen jetzt verschwundenen oberen Teilen ein gewaltiger, in den Hof
hineingreifender Schuttkegel kündet.

Im Hof selber fehlen eindeutige Spuren einer Innenbebauung. Dennoch deuten Reste einer
Futtermauer im Anschluß an die südliche Ringmauer - unterhalb der westlichen und parallel
zu dieser verlaufend - sowie stellenweise vorhandenes hammerrechtes Bruchsteinmauerwerk
an der Hofseite der südlichen Ringmauer darauf hin, daß dort ein größeres Gebäude, wohl der
Palas (3), gestanden haben könnte. An der tiefsten Stelle des Hofes im Südosten, wo jetzt nur
eine z.T. verschüttete rundliche Vertiefung zu finden ist, könnte einst eine Zisterne (4) gelegen
haben.

Der beschriebene, kompakte Bereich der Kernburg ist von zwei tieferliegenden Vorburgen
und einem Zwinger umgeben. Hier fehlt aufgehendes Mauerwerk - lediglich Spuren von
Kernmauerwerk sind vereinzelt festzustellen -, doch lassen Schutt, Wall- und Grabenreste die
ursprüngliche Konzeption noch gut erkennen.

Zum Schutz des Zuganges, der von Südwesten her erfolgte, war westlich der Kernburg die
westliche Vorburg (5), die - da Spuren einer Innenbebauung und einer Ummauerung fehlen -
auch als großflächiger Torzwinger bezeichnet werden könnte, angelegt worden. Im Osten
wird sie durch Felsen der Kernburg begrenzt, im Westen und Norden durch die natürliche
Hangkante. Hier liegen im Hang vereinzelt große Eckbuckelquader des Bergfrieds, während
ansonsten Reste von Mauerwerk gänzlich fehlen. Im Süden wurde die Vorburg durch einen
knapp 5 m breiten und gut halb so tiefen, heute stark verfüllten Felsgraben mit davorliegen-
dem schwachen Wall gegen den anschließenden Berggrat geschützt. Wall und Graben ziehen
sich nach Südosten bis hin zur Südwestecke der Kernburg. Dort biegen sie nach Süden ab, um
im Hang auszulaufen, nicht bevor sich jedoch der Graben auf gut 15 m Breite erweitert hat.

Der Zugang zur Kernburg führte nun von der westlichen Vorburg aus aufwärts unter dem
Bergfried entlang und dann über eine z.T. aus dem Felsen geschlagene Treppe an dessen
Ostseite vorbei empor zum Burgtor.

Die zweite Vorburg (6) liegt östlich der Hauptburg und weist bei Abmessungen von etwa
32 X 40 m eine polygonal-bastionsartige Grundrißfigur auf. Sie war ringsum durch einen
Graben von 6-9 m Breite geschützt, hinter dem im nördlichen Teil ein Schuttwall entlangläuft,
der auf eine ehemalige Ummauerung schließen läßt.

Auch in dieser östlichen Vorburg fehlen Spuren einer Innenbebauung, doch läßt die zu

23 Zingeler/Buck, S. 113.

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