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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0203
Die Burgruinen Vorder- und Hinterlichtenstein, Leckstein und Hasenfratz

Steinformate nach oben hin tendenziell abnehmen. Die unteren vier Steinschichten springen
besonders im tiefer hinabreichenden Eckbereich treppenartig als Mauersockel vor. Aus den
Mauerflächen stehen einzelne größere, roh belassene Steine bis zu 25 cm weit vor, meist
jeweils mehrere in einer Schicht. Die grob quaderartigen Ecksteine mit kräftigen, rohen
Bossen besitzen überwiegend deutlich erkennbare Eckrandschläge, während Fugenrand-
schläge allenfalls schwach angedeutet sind, so daß man lediglich in Ausnahmefällen von
regelrechten Eckbuckelquadern sprechen kann.

Das größte Gebäude der Kernburg war ganz in die Ringmauer an deren Westseite
eingespannt. In ihm dürfen wir sicherlich den Palas (2) der Burg sehen. Bei einer Grundfläche
von 16,8 auf etwa 9 m war es zumindest im Inneren zweigeteilt, und zwar in einen gut lim
langen nördlichen und einen etwas tieferliegenden, ca. 6 m langen südlichen Teil. Von der
Trennmauer und der Hofseite sind nur noch Schuttwälle erhalten, hinter denen sich deutliche
Kellergruben abzeichnen. Auch von der Ringmauer - die an drei Seiten die Umfassungsmauer
bildete - sind neben Kernmauerwerksresten nur noch wenige Steinlagen der äußeren, feldseiti-
gen Mauerschale erhalten, u.a. an der Südwestecke, von der allein ein einzelner, kleinformatiger
Eckbuckelquader zu finden ist. Sein mäßig hoher Buckel ist roh belassen, die Randschläge
sind nur flüchtig ausgeführt.

Zwischen Palas und Bergfried lag einst offensichtlich ein 10 m langer und ca. 6,5 m breiter
Zwischenbau (3), der im Norden an die Ringmauer anlehnte. Letztere ist hier bei einer Stärke
von 1,3 m noch auf einer Länge von 8 m bis zu 4 m hoch erhalten. Dem in den Bergfried
integrierten, ebenfalls ca. 4 m hohen Ringmauerstück zufolge dürfte dies in etwa die originale
Höhe sein. Etwa in der Mitte klafft in diesem Mauerstück ein größeres Loch, über dem die
Mauer von einem rechteckigen Balkenloch durchbrochen wird. Ansonsten ist die Ringmauer
entlang der Nordseite noch zumindest auf der Außenseite als Futtermauer erhalten. Das
Mauerwerk besteht im Unterteil aus eher kleinformatigen, lagerhaft verarbeiteten Bruchsteinen
, weiter nach oben hin wird der Steinverband unregelmäßiger. An der Südseite des
Zwischenbaues lassen sich keine Mauerreste mehr erkennen, doch deutet eine Geländestufe
zum tieferliegenden Burghof (4) hin die ehemalige Begrenzung an.

Die noch stellenweise bis zu knapp 2 m hoch - wenn auch nur als Futtermauer - erhaltene
südliche Ringmauer zieht sich leicht gebrochen von der Südwest- zur Südostecke der
Kernburg. Auch sie besteht aus Kalkbruchsteinmauerwerk, wobei unten größere, oben
kleinere Steine in lagerhaftem Verband verwendet worden sind. Die Mauerstärke dürfte bei

1.3 bis 1,4 m gelegen haben.

Ungefähr in der Mitte der Südseite ist der Ringmauer ein rechteckiger, heute podestartiger
Ausbau (6) von 3,3 auf 3,4 m vorgesetzt, der im Unterteil eine Mauerstärke von 0,9 m, im
Oberteil von 0,7m besitzt. Er wurde aus Bruchsteinmauerwerk errichtet und liegt - trotz
einer Mauerhöhe von noch bis zu 3,3 m - leicht unter Hofniveau. Seine Südseite steht im
Verband mit den Resten der langgezogenen Stützmauer einer parallel zur Ringmauer nach
Osten verlaufenden Rampe (7) von ca. 1,5 m Breite, die ehemals den Zugang zur Hauptburg
ermöglichte. Der beschriebene rechteckige Vorbau scheint also der Rest eines kleinen, den
Eingang schützenden Torturmes bzw. -baues - mit Zugang im Osten sowie einer Öffnung
zum Hof hin im Norden - zu sein.

Von der Ringmauer im Osten ist nur noch ein kurzes Stück mit einer Mauerstärke von

1.4 m vorhanden. Besser erhalten ist dagegen die Südostecke des Berings. Die Mauerzüge
treffen hier nicht gerade aufeinander, sondern die Ecke ist in Form einer zweifachen Abfasung
bei einer Länge der Polygonseiten von ca. 1 m quasi gerundet. Eckquader und sonstige
üblichen Elemente einer Eckverstärkung fehlen.

Östlich des etwa 12 X 12 m großen Burghofes läuft noch gut erkennbar ein 1 m starker
Mauerzug von Norden her auf die südliche Ringmauer zu. Es muß sich hierbei um die Reste
der hofseitigen Begrenzungsmauer eines in die Südostecke der Burg eingestellten Gebäudes (5)
handeln, dessen Erdgeschoß mit dem Burghof etwa auf gleichem Niveau lag.

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