Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0205
Die Burgruinen Vorder- und Hinterlichtenstein, Leckstein und Hasenfratz

quadermauerwerk, doch stellt es eine Art Imitation desselben mit einem Charakter gesteigerter
Rohheit dar und ist mit ihm somit intentional verwandt30. Ahnliche Beispiele - allerdings
im wesentlichen auf den Eckbereich des Mauerwerks reduziert - lassen sich an einzelnen
Burgen der Umgebung finden, so am Bergfried von Hohenringingen, am Vorderhaus der
Ruine Hohenmelchingen und an den Resten des Wohnturmes von Hohenerpfingen. Bei ihnen
durchstoßen im Eckbereich z.T. recht spitz vorspringende Bossenquader die ansonsten ebene
Mauerfläche, was mit Sicherheit auf gestalterische Absichten zurückzuführen ist. Auch die
ähnliche Behandlung der westlichen Ringmauer des Vorderlichtensteines wäre hier zu nennen.
Zeitlich dürfte diese Gruppe buckelquaderimitierender Bauten - den Vorderlichtenstein, der
wegen der Verwendung dieser Technik an der Ringmauer ohnehin etwas anders zu bewerten
ist, ausgenommen - der zweiten Hälfte des 13. und der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
angehören. Vergleichbar, nur tatsächlich in Buckelquadern ausgeführt, ist der Bergfried der
etwas weiter entfernten Burg Bussen bei Riedlingen, in dessen glattes Kalktuffquadermauerwerk
einzelne wenige Buckelquader eingefügt sind und der aufgrund der historischen Daten in
das späte 13.Jahrhundert datiert werden darf31. Der ab 1316 errichtete Bergfried von Jungnau
am Unterlauf der Lauchert hingegen zeigt wiederum geschlossene Buckelquaderflächen in
betont archaischer Ausführung. Der Vergleich mit diesen Bauten läßt dem Verfasser eine
Datierung des Turmes des Hinterlichtensteines in die Zeit kurz vor bzw. um die Wende vom
13. zum 14. Jahrhundert durchaus gerechtfertigt erscheinen.

Etwa in diese Zeit dürfte auch die Neugestaltung des Eingangsbereiches und die Erneuerung
der südöstlichen Ringmauerecke, evtl. auch die Anlage der Vorburg fallen, ohne daß
hierzu jedoch gesicherte Hinweise vorliegen. Im Gegensatz zum Vorderlichtenstein fäßt sich
also am Hinterlichtenstein noch im 14. Jahrhundert eine rege Bautätigkeit nachweisen, die
vermutlich im Zusammenhang mit der Teilung der Burg in zwei besitzrechtlich getrennte
Hälften gesehen werden darf.

IV. Die Burgruine Leckstein

Die auch Lägstein oder Reckstein genannte Burgruine32 liegt auf einer Höhe von etwa
780 m ü.NN ca. 0,7 km westlich des Fehlatalortes Gauselfingen (Kirche) und ca. 1,5 km
nördlich des Vorderlichtensteins. Sie nimmt einen länglichen Felsblock ein, der aus dem
Steilhang einer Seitenschlucht der Fehla ca. 10 m hoch aufsteigt.

Schutz gegen die überhöhte Bergseite bot ein etwa 10 m breiter, sich nach Osten erweiternder
Graben (4) von gut 4 m Tiefe, der zumindest teilweise aus dem anstehenden Felsen
herausgebrochen worden zu sein scheint.

Längs zum Burggraben liegt der etwa 14 auf 24 m messende Burgplatz, in dessen Westteil
noch höhere Mauerreste aufragen. Sie gehören zu einem Wohnturm (1) auf der Grabenseite
(Südwesten) mit talseitigem Anbau (2) (Nordosten). Der Wohnturm besitzt eine fast quadratische
Grundfläche von etwa 7,8 m auf 8,1 m bei einer Mauerstärke von etwa 1,2 m auf der
Feldseite und 1,1m auf der Seite des Anbaues. Erhalten ist neben geringsten Grundmauerresten
auf der Grabenseite vor allem ein 6 m hoher, 5,7 m breiter Mauerzahn der Nordostseite.
Er besteht aus lagerhaften Bruchsteinen in unordentlichem Verband. Während die Steinformate
auf der Innenseite durchweg gering sind - etwa 15 x 20 cm -, liegen sie an der Außenseite
vor allem im Unterteil bei bis zu 30 X 70 cm. Das Mauerwerk weist z. T. Brandspuren auf. Auf

30 Vgl. Uhl 1983/84, Bd. 1, S. 30.

31 Vgl. Stefan Uhl, Burgen, Schlösser und Adelssitze im Landkreis Biberach. In: Heimatkundliche
Blätter für den Kreis Biberach, Sonderheft 1986, S. 16.

32 Kraus (vgl. unten und Hohenzollerische Heimat 32, 1982, S. 40) hält den Namen Leckstein bzw.
Lägstein für den richtigen, wenn auch nicht unbedingt ursprünglichen, die gelegentliche Bezeichnung
Reckstein für den falschen Namen und leitet ihn von Leck=Turm, Gefängnis bzw. Lägstein=Fels am
Hang her.

203


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0205