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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0209
Die Burgruinen Vorder- und Hinterlichtenstein, Leckstein und Hasenfratz

Innenniveau liegenden und mit Bruchsteinen ausgekleideten Nische sind eben, der Lichtschlitz
ist nicht mit Hausteinen gefaßt.

Ostlich an diesen Gebäudekomplex schließt etwas tieferliegend der Burghof (3) mit einer
Fläche von etwa 15 auf 12 m an. Im Süden sind hier noch die wallartigen Schuttreste der
Ringmauer, die an die Südostecke des Wohnturmes anschloß, vorhanden. Der Verlauf der
Ringmauer läßt sich im Osten anhand des Felsverlaufes verfolgen, während an der Nordostecke
noch bis zu 2 m hohe Futtermauerreste erhalten sind. Im Norden sind entlang des gut
10 m tiefen Felsabbruches keine Reste eines Mauerzuges, der im übrigen nicht mit der
Nordseite des Wohnturmanbaues gefluchtet hätte, zu finden.

Bevor wir uns der Geschichte und der Datierung der Anlage zuwenden, sei eine ungefähre
Rekonstruktion des ursprünglichen Zustandes versucht.

Durch den Baubefund gesichert ist der fast quadratische Wohnturm mit dem Anbau auf
der Talseite. Letzterer lehnte möglicherweise mit einem Pultdach über zwei Geschossen an
den Wohnturm an. Dessen Zugang lag entweder auf der Hofseite oder an der Nordostseite
und wäre dann durch das Dachgeschoß des Anbaues zu erreichen gewesen. Interessant ist in
diesem Zusammenhang der baugeschichtliche Befund, daß Wohnturm und Ringmauer in
einem Zuge errichtet wurden, die hofseitige Mauer des Anbaues jedoch erst nachträglich
eingefügt wurde, jedoch nicht in einer zweiten Bauperiode, sondern - wie der Lichtschlitz in
der Ringmauer zeigt - lediglich in einem zweiten Bauabschnitt. Der Burghof wurde ringsum
von der Ringmauer umschlossen, die an der sturmfreien Nordseite womöglich wesentlich
schwächer ausgebildet, vielleicht gar streckenweise durch eine Palisadenreihe ersetzt worden
war. Der Zugang zur Burg lag vermutlich an der Südseite der Ringmauer und war wohl am
ehesten über eine aus dem Graben aufsteigende Rampe zu erreichen.

Was die geschichtlichen Daten betrifft, so weist Kraus33 auf eine angeblich überlieferte
Eigentümerschaft derer von Bubenhofen hin. Diese erwarben jedoch erst 1474 mit Teilen der
benachbarten Doppelburg Lichtenstein größeren Besitz in der näheren Umgebung (vgl. oben),
und es bleibt zu vermuten, daß auch der Leckstein nicht früher, sondern allenfalls zusammen
mit diesen Anteilen in ihren Besitz gekommen ist. Dies würde jedoch bedeuten, daß der
Leckstein als Bestandteil des Lehens Lichtenstein in engstem Zusammenhang mit den Herren
von Lichtenstein - evtl. als Sitz einer ihrer Nebenlinien - zu sehen ist. Uber die Auflassung der
Burg - nach Kraus vor 1500 - ist nichts bekannt. Im Jahre 1544 wird die Anlage erstmals im
Rahmen einer Grenzbeschreibung genannt34.

Bei der weiteren Suche nach Gründungszeitpunkt und Bestandsdauer der Burg helfen uns
in erster Linie Keramikfunde am Hang nördlich des Burgfelsens weiter. Bizer entdeckte hier
sowohl einen bedeutenden Anteil der um 1150 auslaufenden sogenannten Älteren Albware als
auch Jüngere Albware, die der Älteren Albware zeitlich folgt, wodurch eine Gründung vor
der Mitte des 12.Jahrhunderts und eine Benutzung bis etwa um 1300 belegt ist35.

Unsicherheiten bereitet die Analyse des Baubestandes selber. Der Typ eines einfachen,
schwachwandigen Wohnturmes mit anschließendem Hof würde eine Zuweisung zum Gründungsbestand
der Zeit vor der Mitte des 12. Jahrhunderts gerechtfertigt erscheinen lassen.
Andererseits steht der Wohnturm mit der steinernen Ringmauer im Verband, was dem
Verfasser bislang von keinem vergleichbaren Bauwerk dieser Zeitstellung bekannt wäre.
Zudem entspricht der Lichtschlitz in seiner Ausführung nicht dem mit großer Sicherheit in
eben jene frühe Zeit datierten der nahen Burgruine Baldenstein - der dortige ist sorgsam
gewölbt, durchstößt allerdings auch eine wesentlich stärkere Mauer36. An einer Datierung des

33 Johann Adam Kraus, Burgruinen an der Fehla. In: Blätter des Schwäbischen Albvereins 1933, Nr. 1,
S. 10-16 (= Kraus 1933).

34 Johann Adam Kraus, Burgname Lägstein. In: Hohenzollerische Heimat20. 1970, S.43.

35 Christoph Bizer, Burgruine Wielandstein, Dokumentation und Auswertung der Kleinfunde. In:
Burgen und Schlösser 1981/1, S. 11-63, und Mitteilung Bizer.

36 Barbara Scholkmann, Burg Baldenstein. Sigmaringen 1982.

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