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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0221
Bartholomäus Pirzschelin, der umstrittene Augustiner-Chorherr

dienverzeichnissen, die bis in das erste Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts hineinreichen5. Krieß-
mann erwähnt ihn in seiner Series Parochorum6 und beruft sich hierbei auf die Ausführungen
von Zingeler. Sonderbarerweise wird er nicht genannt von Konrad Rothenhäusler in der Liste
der Egesheimer Pfarrer7, obwohl Rothenhäusler das erwähnte Urbar gekannt hat. Es kann nur
angenommen werden, daß er das Urbar erst nach der Veröffentlichung der Liste zu Gesicht
bekommen hat.

Als Pfarrer von Egesheim wird Pirzschelin erstmals am 24.6.1545 genannt.

Nicht geklärt ist, wie lange er Pfarrer in Egesheim gewesen ist. Aus der Zeit zuvor ist der
Pfarrer Johannes Walz bekannt, der 1516 zuletzt genannt wird8, und aus der Zeit danach Veit
Jäckle, der zuerst 1573 in den Urkunden erscheint9.

Das Stiftungsurbar wurde nach seiner Aufstellung zumindest bis 1784 im Pfarrarchiv
Egesheim aufbewahrt, wie aus den verschiedenen Nachträgen geschlossen werden muß. Später
lag es unter Nr. 53 im Kameralamt Spaichingen, und von dort wurde es 1894 an das
Hauptstaatsarchiv Stuttgart abgegeben.

Im Pfarrarchiv Egesheim haben sich auch die beiden Anniversarbücher von Beuron I und
II befunden, bis sie 1884 von Pfarrer Rothenhäusler an das Staatsarchiv Stuttgart geschenkt
wurden, um sie vor Verlust zu bewahren. Hat sie Pirzschelin nach Egesheim gebracht? Die
8 Einträge im Anniversar I über die Jahrtage für Graf Gerold und Peregrin und für die
Enzberger jedenfalls stammen zweifelfrei von seiner Hand. Nur der Eintrag vom 12. Dezember
ist von einer anderen Hand. Ebenfalls von seiner Hand dürfte der Vermerk am Kopf des
ersten Blattes herrühren A-MDL Dann aber haben die heute fehlenden Blätter damals schon
gefehlt, denn sonst gäbe es ja keinen Grund für den Vermerk gerade an dieser Stelle und für die
Einträge über die Gedenktage für Graf Gerold und Peregrin erst ab Mai. Sind diese Blätter
womöglich erst in Egesheim in Verlust geraten? Könnten sie oder irgend ein anderer Vermerk
oder eine Notiz über deren Verbleib vielleicht heute noch in einem verborgenen Winkel des
Pfarrarchivs Egesheim aufgefunden werden?

Auf anderen zeitgenössischen Unterlagen konnte die Handschrift Pirzschelins zweifelsfrei
nicht ermittelt werden. Dies schließt aber nicht aus, daß er noch andere Unterlagen selbst
verfaßt und auch geschrieben oder bei deren Abfassung mitgewirkt hat. Infrage kommen in
diesem Zusammenhang die Niederschriften der beiden Beuroner Gründungsgeschichten im
Anniversar III in Donaueschingen und im Urbar des Klosters Beuron von 1336 im Generallandesarchiv
Karlsruhe, sowie die Karls-Urkunde selbst. Diese drei Unterlagen sind in
Buchschrift geschrieben. Es bestehen daher erhebliche Schwierigkeiten, diese Schrift einer
bestimmten Person zuzuweisen. Die Klärung dieser Frage stellt sich aber nicht so sehr in den
Vordergrund, viel bedeutsamer ist die Frage, zu welcher Zeit diese Niederschriften erfolgt
sind. Aus der Beantwortung dieser Frage lassen sich weitere Rückschlüsse über das frühe
Vorhandensein einer anderen Quelle ableiten, den Beuroner Annalen. Der Extractus (Auszug)
daraus soll nach Herberhold erst im 18. Jahrhundert entstanden sein.

5 Manfred Krebs: Die Investiturprotokolle der Diözese Konstanz aus dem 15.Jahrh., in: Freiburger
Diözesanarchiv66/74 (1939/54); Ders.: Die Annatenregister des Bistum Konstanz aus dem 15.Jh., in:
Freiburger Diözesanarchiv 76/77 (1956/57); Zell-Burger: Die Subsidienregister im Bistum Konstanz,
in: Freiburger Diözesanarchiv24/26 (1895/97).

6 St. Kriessmann: Series Parochorum. Reihenfolge der Kath. Pfarrer in den Pfarreien der Diözese
Rottenburg. 1950.

7 Konrad Rothenhäusler: Die Wohltäter der Pfarrkirche Unserer Lieben Frau in Egesheim. 1884.

8 24.6.1545: Bartholomäus Pirzschelin, Pfarrer zu Egesheim und Pfleger der St. Nikolaus-Kapelle zu
Reichenbach. StA Sigmaringen Dep. 39 Beuron 199/46, Abschrift; 10.3.1516: Pfarrer Johannes Walz,
HStA Stuttgart H45, U26; Abschriften im StA Sigmaringen Dep. 39 Beuron 5/11 S. 408/10 und 5/10-2
S. 69/72.

9 21.8.1573: Pfarrer Veit Jäcklin, Ordinis can. Reg. mon. Beuron. HStA Stuttgart B19 Bü73;
1574-1581: G.Bossert: Die Visitationsprotokolle der Diözese Konstanz 1574-1581, in: Blätter für
Württembergische Kirchengeschichte Nr. 8, 6. Jg. (1891).

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