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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0224
Leopold Stierle

rechts gewendet. Die Innenseite des vorderen Umschlagblattes ist eng beschrieben. Die Schrift
ist auch hier ganz verblaßt und nicht mehr lesbar. Die Innenseite des hinteren Umschlagblattes
hat 3 kurze Namenseinträge, jeder von einer anderen Hand.

1. Philipp Klüber ex Beyren, 4 temporibus (oder ähnlich)

2. decanus ao 1501

3. Simeon Bickhels

Auf der letzten Umschlagseite steht die Überschrift: Mortuarium de Saeculo Sexto
Decimo. Lade IV Nr. 1.

Auf jeder Seite sind 8 waagrechte Spalten des Kalendariums mit den Tagesbuchstaben
vorgezeichnet. Der Sonntagsbuchstabe A in Majuskel ist rot. Die Wochenbuchstaben in
Minuskeln sind schwarz, sie tragen jedoch ebenfalls eine rote Markierung. Jahrtagseinträge
finden sich aber nur jeweils 1-2 oder gar keiner auf den einzelnen Seiten. Das Kalendarium für
die einzelnen Monate beginnt immer auf einer neuen Seite.

Die Heiligenfeste des Kalendariums entsprechen dem im Bistum Konstanz üblichen
Kalendarium. Ca. 170 solcher Heiligenfeste dürften im vollständigen Anniversar vermerkt
gewesen sein, von denen die hohen Feiertage (Festgrade Summum, Duplex, Plenum) mit roter
Tinte in Buchschrift geschrieben sind.

8 Gedenkeinträge für die beiden Gründer und die Familie von Enzberg stammen von der
Hand Pirzschelins. Die Einträge über die Todestage von 6 Angehörigen des Konvents, die in
der Zeit kurz vor oder nach 1570 gestorben sind, dürften von der Hand des damaligen Pfarrers
in Egesheim, Veit Jäckle stammen, der 1571 bei der Wahl von Propst Jakob Edelmann
mitgewirkt hat. Vom alten ursprünglichen Bestand verbleiben noch etwa 20 Einträge, von
denen sich nur 2 oder 3 auf Konventsangehörige beziehen. Auch unter Berücksichtigung der
fehlenden Blätter scheint dieses Anniversar für ein so bedeutsames Kloster wie Beuron doch
sehr bescheiden ausgefallen zu sein. Im Kloster muß gewiß noch ein älteres Anniversar
vorhanden gewesen sein, das heute verschollen ist. Dies kann auch aus einem Vermerk
entnommen werden, der 1464 in die Stiftungsurkunde eines Jahrtags für die Herren von
Bubenhofen und Werenwag aufgenommen wurde12. Auch im Urbar des Klosters von 1336 ist
die Rede von einem Necrologium. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die
beiden Anniversarien I und II gar nicht für den Gebrauch im Kloster bestimmt waren, sondern
für den in der offensichtlich beliebten inkorporierten Pfarrei Egesheim. Dies würde auch
deren Verbleib in dieser Pfarrei erklären.

b) Anniversar II besteht aus einer Lage von 6 Papierbogen mit ursprünglich 12 Blättern. Es
ist noch schön geheftet. Die Blätter 2-3-4 sind herausgeschnitten. Ob sie früher beschriftet
waren, kann nicht angegeben werden. Einträge von der Hand Pirzschelins finden sich hier,
soweit ersichtlich, nicht. Die Seiten des Anniversars sind fortlaufend beschrieben mit den
Monatstagen, den Tagesbuchstaben in Majuskeln und den Heiligenfesten, alles jedoch in
gedrängter Form.

Das Papier trägt ein Wasserzeichen in der Form eines Schildes und darüber eine Krone mit
Kreuz und Perlenverzierungen. Das Wappen im Schild besteht aus einem Schrägrechtsbalken
mit 2-3 dornenartigen Ansätzen, ähnlich wie die Wappenfigur der Geschlechter Justingen-
-Steußlingen-Gundelfingen. Der Balken ist oben und unten begleitet von je einer Hirschstange
mit 3 Zweigen. Grob gesehen entspricht das Wasserzeichen einem Oval von 72 mm
Höhe und 35-40 mm Breite. Ganz oben auf der ersten Seite ist ein Monogramm eingezeichnet.

Dieses Anniversar wird als Entwurf für das Anniversar III angesehen. Der beschränkte
Platz im Kalendarium enthält nur 46 Einträge von Heiligenfesten, von denen 38 (Hohe
Feiertage) mit roter Tinte geschrieben sind. Die 42 Gedenkeinträge für Verstorbene finden
sich mit Ausnahme von etwa 5 neueren Einträgen alle wieder im Anniversar III.

12 1464 Archiv der Freiherren von Enzberg zu Mühlheim, Repertorium im Staatsarchiv Sigmaringen,
Urkunden-Reg. Nr. 211; StA Sigmaringen Dep.39 Beuron 157/32.

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