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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0225
Bartholomäus Pirzschelin, der umstrittene Augustiner-Chorherr

Als Schreiber des Anniversars kommt Bartholomäus Sturm infrage, der um die Wende
zum 17. Jahrhundert Schreiber-Secretarius des Klosters Beuron war. Im Auftrag von Propst
Vitus hat er eine Abschrift des erst 1551 erstellten Seelbuchs der Pfarrkirche Egesheim
angefertigt, die er 1623, ein Jahr nach dem Tode des Propstes vollendet hat, wie aus seinem
Signum am Schluß des Seelbuchs hervorgeht: Ein Arm, eine Keule schwingend, mit dem
Wahlspruch Dominus mihi adiutor und der Jahreszahl 162313. Der Grundstock des Anniversars
II und des Seelbuchs, ohne die späteren Nachträge, stammt von der Hand des Schreibers
Sturm. Verschiedene Umstände sprechen dafür, daß das Anniversar II schon sehr frühe,
vielleicht in den 80-er Jahren des 16. Jahrhunderts geschrieben worden ist. Sturm wird schon
früher als Schreiber erwähnt. Bei der Errichtung des Urbars über Beuroner Güter in einigen
Dörfern der oberen Herrschaft Hohenberg, das Propst Vitus 1612 veranlaßt hatte, haben
zeitweise den Propst vertreten der Schreiber Bartholomäus Sturm und der Schaffner Andreas
Keller (HStAS H 220-26).

Am 7.-9. November 1617 haben der Secretarius Barth. Sturm und der Schaffner zu
Stafflangen Wilhelm Mauch das Beuroner Urbar für diesen Ort aus dem Jahre 1582 ausgezogen
und erneuert (HStAS H 220-41).

Ob er mit dem Dekan Johann Caspar Sturm verwandt war, der 1615 resignierte und dann
Pfarrer in Egesheim war, wo er bereits am 27.3.1616 (6.4.1616) gestorben ist, konnte nicht
geklärt werden.

c) Das Anniversar III in der Hofbibliothek Donaueschingen besteht aus 8 Lagen zu je 2
dicken Pergamentbogen, die mit dickem Bindfaden zu einem Buchblock zusammengebunden
sind. Das letzte Blatt ist ausgeschnitten. Vorgeheftet ist ein etwas dünneres, weicheres
Pergamentblatt, auf dessen Vorderseite die Fundatio prima, und auf der Rückseite die
Fundatio secunda in Buchschrift steht. Soweit feststellbar, ist dieses Blatt von Anfang an
eingebunden gewesen und nicht erst später eingefügt worden. Der Rücken des Buchblocks ist
verstärkt durch einen Pergamentstreifen mit Beschriftung in lateinischer Sprache, der beiderseits
etwa 10 mm auf die Einbanddecke aus Pappe übergreift. Die beiden Einbanddecken sind
mit einem rot gefärbten Pergamentbogen aus einem einzigen Stück überzogen, der an allen
Seiten 1-2 cm auf die Innenseiten überlappt. Auf die Innenseiten der Decke ist ein Papierbogen
als Vorsatzblatt aufgeklebt, der als Wasserzeichen die Umrisse eines großen Schildes mit
dem Buchstaben »R« trägt. Auf der oberen und unteren Schmalseite hat der Einband je einen
Einschnitt, an den Längsseiten 2 Einschnitte von knapp 10 mm Länge und 2 mm Breite. An
diesen Einschnitten können noch die Reste von abgeschnittenen Gewebebändern erkannt
werden, die ursprünglich als Schließbänder gedient haben.

Auf dem Rücken ist ein Papierstreifen aufgeklebt mit der Aufschrift Anniversarium
Monasterii Pussen-Buron sec. XVI. Diese Aufschrift stammt von der gleichen Hand, die auch
eine schöne Abschrift des Anniversars gefertigt hat, die im Anniversar einliegt und das Datum
vom 4.5.1866 B(arack) trägt. Im Anniversar ist kein Hinweis über dessen Entstehungszeit zu
finden. Karl Ochs nennt das Jahr 1629, Herberhold nimmt als Entstehungszeit das ^.Jahrhundert
an. Das Wasserzeichen auf den Vorsatzblättern könnte aber sicher genauere Anhaltspunkte
liefern.

Im Hauptstaatsarchiv Stuttgart werden 2 Beuroner Urbarien aufbewahrt, die ganz genau
so gebunden sind wie das Anniversar III: Roter Pergamenteinband und abgeschnittene
Schließbänder. Es handelt sich um das Urbar von Nendingen aus dem Jahre 1561 (H 220-20)
und das Urbar vom Amt Balingen aus dem Jahre 1584 (H 220-24). Das Anniversar III muß
demnach auch in der fraglichen Zeit entstanden und gebunden worden sein. Beuroner
Urbarien aus der Zeit zu Beginn des 17. Jahrhunderts haben einen anderen Einband.

13 Seelbuch der Pfarrkirche Egesheim samt deren Filialen Bubsheim, Reichenbach und Königsheim.
Pfarrarchiv Egesheim. Dieses Seelbuch ist eine Abschrift des früheren Seelbuches von 1551, die nach 1600
entstanden ist. Aber auch dieses frühere Seelbuch beruht zweifelsfrei auf einer noch früheren Vorlage.

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