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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0229
Bartholomäus Pirzschelin, der umstrittene Augustiner-Chorherr

Abgesehen vom Catalogus und den Gedenkeinträgen im Anniversar I von der Hand
Pirzschelins ist nur das erste Blatt des Liber fundationum auf uns gekommen, das die zweite
Gründungsgeschichte und den Anfang der ersten Gründungsgeschichte bis einschließlich des
Wortes Mestetten enthält. Die Fortsetzung auf Blatt 2 ist uns im Urbar des Klosters von 1336
erhalten geblieben.

Es kann unterstellt werden, daß Pirzschelin seine Angaben über die Pröpste auch diesem
Liber entnommen hat. Ausgeschlossen kann aber auch nicht werden, daß er seine Angaben
gemeinsam mit dem oder den Verfassern des Liber fundat. erarbeitet hat. Um 1550/1570
haben folgende Chorherren dem Konvent des Stifts Beuron angehört:

1. Andreas Häpfer aus Neuhausen ob Eck, 1557 Pfarrer in Leibertingen.
Nach Anniversar I am 29.11.1575 gestorben

2. Gabriel Eggenstein aus Leibertingen, Pfarrer daselbst.
Nach Anniversar I am 12. 7.1574 gestorben

3. Vitus Jäckle aus Buchau am Federsee, Pfarrer in Egesheim.

4. Georg Reiner aus Mühlheim Pfarrer zu Dürbheim.
1557 Pfarrer zu Obernheim

5. Balthasar Oberstetter aus Überlingen.

7. Christoph Bregenzer, Pfarrer zu Nusplingen.

7. Jakob Edelmann aus Rottenburg, 1571-1576 Propst.

Nach Anniversar I am 11.7.1576 von einem Felsen in die Donau gestürzt und ertrunken.

8. Vitus Hainzmann aus Sigmaringen, 1574-1614 Propst, resigniert.
Am 28.2.1622 gestorben zu Egesheim.

Anniversar II bringt seinen Jahrtag zum 22.2. und berichtet, daß Vitus am 28.3.1622
gestorben ist.

9. Mathias Moser aus Sipplingen.

Nach Anniversar I am 19. 7.1567 gestorben.
10. Wilhelm von Arnsperg, 1538-1571 Propst.
Seit 1566 auch Abt im Kloster Kreuzlingen.
Nach Anniversar I am 20.11.1573 gestorben.

Pirzschelin selbst war 1570 anscheinend schon tot. In diesem Kreis von Konventsangehöri-
gen müssen die Verfasser der »Quellen« wahrscheinlich gesucht werden. Der Überfall der
Enzberger am 21.11.1571 hat offensichtlich vor allem dem Klosterarchiv (Chartophylacium)
gegolten. Nach dem Vermerk, den der Senior des Klosters, Andreas Häpfer, auf dem noch
geretteten 1. Blatt des Liber fundat. eigenhändig angebracht hat, haben die Enzberger Urbare
und andere Dokumente, darunter auch den Liber fundationum selbst, geraubt. Vitus Hainzmann
, der spätere Propst, konnte dieses erste Blatt noch retten, wurde dafür aber gefesselt mit
nach Mühlheim geschleppt.

Auch der Konventsherr Gabriel Eggenstein hat diesen Sachverhalt im Korrespondenzbuch
des Klosters 1539-1596 festgehalten. Hans Friedrich von Enzberg und der Obervogt Georg
Lurz band die Briefbehaltung brochen, den Zoller Schirmbrief, ain alt Urbar-Buch uff
Pergament geschrieben und viel ander Briefschaften zu sich genommen... Die Schriften haben
die von Enzberg mit sich fortgeschleppt, wie auch zuvorhin schon etlichmal geschehen, in
mainung, alles hinwekhzurauben, was ihnen widrig seyn und nicht taugen mocht19. Von
anderer Hand wurde der vollständige Titel des Liber fundationum nachgetragen (Urbar-
Buch). Eggenstein war auch Zeuge der tätlichen Auseinandersetzung zwischen den Enzbergern
und Vitus Hainzmann20.

19 StA Sigmaringen Dep. 39 Beuron 78/108.

20 Ebenda Beuron 78/107.

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