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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0231
MICHAEL GRÜBER

Orgelbauer Johann Georg Aichgasser (1701-1767)
Leben und Werk

Die Orgellandschaft des deutschen Südwestens erhielt im 18. Jahrhundert ihr Gepräge
durch die Wirksamkeit einer Anzahl bedeutender Orgelbauerpersönlichkeiten"'. Im Schatten
der beriihmtgewordenen Meister Andreas Silbermann, Karl Joseph Riepp, Johann Michael
Stumm, Joseph und Johann Egedacher, Johann Nepomuk Holzhay und Joseph Gabler
wirkten ebenso auch zahlreiche Kleinmeister, deren Werk heute mehr oder weniger der
Vergessenheit anheim gefallen ist oder noch der Erforschung bedarf. In dem von Joseph
Gabler beeinflußten Kreis süddeutscher Orgelbauer finden wir neben Gottfried Maucher,
Benedict Grießer (Konstanz) und Johann Baptist Lang (Überlingen) auch Orgelbauer Johann
Georg Aichgasser.

In der Literatur als »Überlinger« bezeichnet, stammte Aichgasser jedoch aus Hechingen/
Hohenzollern, wo er am 24. April 1701 als Sohn des Bürgers und Schuhmachers Jakob
Aichgasser und dessen Ehefrau Magdalena Buckhenmayerin getauft wurde1. Bereits am
4. Februar des folgenden Jahres starb sein Vater, und die Mutter verheiratete sich am 24. April
1704 wieder mit dem ledigen Schreiner Thomas Reppner (Keptner, Köpner). Aus dieser
Verbindung wurden am 20.1.1705 ein Franciskus Josephus und am 28.10.1706 eine Anna
Maria getauft. Hier, in der väterlichen Werkstatt, erhielt Aichgasser zusammen mit seinem
Stiefbruder Franz Joseph2 erste Unterweisung im Handwerk. Anhaltspunkte dafür, wo der
junge Aichgasser mit dem Orgelbau in Verbindung kam, bei welchen Meistern er sich
weiterbildete oder in welchen Werkstätten er während seiner Wanderjahre arbeitete, konnten
bislang nicht gefunden werden. Mit Sicherheit ist jedoch davon auszugehen, daß er in enger
Verbindung mit den Hayinger Orgelbauerfamilien Reitter und Schnitzer stand. Urban Reitter
baute 1713 ein kleines Orgelwerk mit 9 Registern für die Hechinger St. Luzenkirche, dessen
eigenwillige Prospektgestaltung Aichgasser offenbar bei seinen späteren Bauten inspiriert hat.

* Allgemein heranzuziehende Literatur: M. Schaitel, Orgelbauer Johann Georg Aichgasser, ein gebürtiger
Hechinger. In: Hohenzollerische Jahreshefte9. 1949, S. 101-107. H.Fischer und Th.Wohnhaas,
Historische Orgeln in Schwaben. München 1982. Dr. Bühler, Von Orgeln und Orgelbauern in Überlingen
. Festschrift zur Münsterorgelweihe in Uberlingen am 24.3.1968. H. Meyer, Orgeln und Orgelbauer
in Oberschwaben. In: Jahrbuch des hist. Vereins für Schwaben und Neuburg. Augsburg 1941. J. Wör-
sching, Joseph Gabler, Kirchenmusikalisches Jahrbuch, Köln 1935. J.Wörsching, Karl Riepp. Rheingoldverlag
1940. R.Weber, Die Orgeln des J.Gabler und J. N. Holzhay. Kassel.

1 Im Taufbuch der Pfarrei Hechingen ist als Vorname nur Georgias eingetragen. Paten sind Goldschmied
Michael Bartholome und Maria Glockherin; den Taufakt vollzog Stadtpfarrer Martinus Fischer.

2 Franciskus Josephus Reppner verehelichte sich am 8. April 1729 mit Christine Gratwohlin in Hechingen
. Als erstes Kind wurde am 22. November 1729 der Sohn Konrad getauft, welcher wiederum als
Orgelbauer tätig war und bei mehreren Orgelbauten im Hohenzollerischen und Oberschwäbischen
genannt wird: 1768 Oberelchingen, 1773 Chororgel Sigmaringen, 1781 Stiftskirche Hechingen, 1789
Hechingen-Weilheim, 1795 Steinhofen bei Hechingen, 1800 Rangendingen-Bietenhausen.

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