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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0232
Michael Grüber

Obgleich Aichgasser bereits in Hechingen spätestens seit 1728 die Berufsbezeichnung »Orgelmacher
« führte, ist für diese Hechinger Zeit kein Orgelbau nachweisbar.

Unter dem 22. März 1728 findet sich in den Hechinger Audiez-Protokollen folgender
Eintrag: Johann Georg Aichgasser, orgelmacher von Hechingen, hat Erlaubtnus, sich außer
Landts zu Verheurathen und Zihet dermahlen außer Landts nichts, Ist Manumittiertpro 8fl.«

Aichgasser, der 1732 bereits das Uberlinger Bürgerrecht erworben hatte, heiratete am
20. September 1734, also im Alter von 33 Jahren, in Uberlingen die ledige Maria Magdalena
Freyin (geboren am 18. Juni 1712), Tochter des Bürgers und Meisters Franz Frey und Frau
Rachael Bibler. Während im Trauregister der Pfarrei weder die Eltern noch die Herkunft
Aichgassers vermerkt sind (auch im Totenbuch fehlen diese Angaben), lautet der Eintrag in
der reichsstädtischen Hochzeitsordnung: Den 20ten Septembris 1734. Herr Johann Georg
Aichgasser von Hechingen mit Jungfer Maria Magdalena Freyin. Gezeugen: Jos. Ant. Frey
Renthamt Secretarius, Herr Zunftmeister Zettel. Zahlt für den Feür Kibel 2 Gulden, für das
Schießen 3 Gulden.

Der Ehe entsprossen im Laufe der Jahre acht Kinder, von denen zwei in frühester Jugend
starben. Der Sohn Johann Baptist, geboren 19. August 1745, erscheint 1794 als Pfarrer in
Goldbach und am Kollegiatstift St. Nikolaus in Überlingen.

Im Jahre nach seiner Hochzeit, am 9. Mai, wurde Aichgasser in die ehrbare Zunft der
Küfer verordnet. Bei der alljährlichen Gewehrverschiebung, d.h. der militärischen Einteilung
der männlichen Einwohner der Reichsstadt Überlingen, wird Aichgasser bis 1766 bei der
Abteilung Under Banner, also wohl Fahnenwache, aufgeführt. Im Jahre 1767 bekleidete er das
Amt eines Zunftmeisters und saß als solcher im Großen Rat, dem die Wahl des Stadtoberhauptes
zustand. Gleichzeitig gehörte er dem Ausschuß der 7 Schadenstrafer und 5 Stäbler an.

Aichgasser wohnte in Überlingen erst im Hause seiner Schwiegereltern, genannt »Zum
Regenbogen«, das am unteren Markt lag. 1735 zahlte er seinen Schwägern, dem Rentamtssekretärjoseph
Anton Frey und dem Feldscher Johann Chrysostomus Frey, je 400 fl Hausanteil
aus. Später muß Aichgasser das Anwesen wieder veräußert haben, denn nach dem Steuerbuch
von 1743 erscheint er im 5. Steuerbezirk beim St. Christophstor. Sein in Hechingen zu
erwartendes väterliches Erbteil verkaufte er mit Einwilligung seines Stiefvaters Thomas
Reppner am 29. Mai 1747 an seinen Stiefbruder Joseph Reppner, Schreiner, und an seinen
Schwager Michael Nertz, Rotgerber, um den Preis von 115 fl.

Am 23. Dezember 1767 schloß er die Augen, und sieben Jahre später, am 27. Dezember,
folgte ihm seine Lebensgefährtin3.

Nach Aichgassers Tod bewarben sich zwei Orgelbauer um die Niederlassung, von denen
1770 Johann Baptist Lang aus Wasserburg als Bürger angenommen wurde, da er sich
verpflichtete, daß er bei seiner etwaigen Standesveränderung eine Bürgerstochter heiraten, und
so er dahier arbeitet, die erforderliche Schreinerarbeit denen verbürgerten Schreinermeistern
zukommen lassen werde.

In der Zeit zwischen 1734 und 1767 wird Johann Georg Aichgasser nachweislich bei
18 Orgelneu-, -umbauten und Reparaturarbeiten vornehmlich im Bodenseegebiet und hohen-
zollerischen Raum genannt. Als Zeugen seiner handwerklichen Kunst haben sich heute,
soweit bekannt, nur noch die Instrumente in Kloster Wald und in Fischingen erhalten.

Im folgenden soll eine chronologische Aufstellung aller Arbeiten Aichgassers gegeben
werden.

3 Im Totenbuch der Pfarrei Überlingen wird Aichgasser irrtümlich Josephus Georgius genannt. Der
diesbezügliche Eintrag lautet: 23. Dez. 1767 Senator et tribunus Dominus Josephus Georgius Aichgasser
aet. 66 ann.

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