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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0235
Orgelbauer Johann Georg Aichgasser

will erkennen, betrachte die volle große register und das guate clavier wo bei dem register die
vire von den großen Pfeiffen mehr als bei andere zu finden. Tatsächlich erhielt Aichgasser den
gesamten Betrag noch am gleichen Tag.

Bereits ein Jahr später verhandelten die Franziskaner wiederum mit Aichgasser. Diesmal
sollte er die im vorderen Chor befindliche Orgel zusammen mit einem Regal umsonst
erhalten, wenn er bereit sei, dafür ein neues, liebliches Tragwerkh zu verfertigen, welches
sowolle in die Kreuz-Capell als zu denen Comodien zu gebrauchen... Ob es tatsächlich zu
diesem Orgelbau kam, ist nicht genau zu sagen, da der Vertrag vom 29. Mai 1758 weder Siegel
des Konvents noch die Unterschrift Aichgassers trägt.

Auf jeden Fall scheint die weitere Geschichte der Franziskanerorgel sehr ungewiß. Noch
1842 beurteilt sie der Freiburger Orgelinspektor Bader als solid konstruiertes Werk, das sich
sowohl durch eine schöne Auswahl von Gesangsregistern als durch ihre Kraft und Tonfülle
vorzüglich auszeichnet. Von dem Werk ist heute nach mehreren Umbauten nur noch das
Gehäuse erhalten.

Neben diesen Orgelneubauten wird Aichgasser in Überlingen noch bei mehreren kleineren
Um- und Reparaturarbeiten der Münsterpfarrkirche genannt. 1735 wurde er beauftragt, den
schadhaften Blasebalg der großen Orgel zu reparieren, und unter dem 26. September 1738
wird dem Orgelmacher bedeutet, ohne längeren anstand die kleine Orgel im Münster, wie
versprochen, wieder herzustellen. Als im Jahre 1753 beschlossen wurde, den Lettner im
Münster wegzuräumen und an seiner Stelle ein Gitter anzubringen, sollten gleichzeitig auch
die beiden Orgeln verlegt werden. Des Herrn Aichgaßers seine zwei Gesellen, welche zur
Transferierung beider orgeln in dem pfarrmünster dahier applizieren und arbeiten lassen
würdt, sollen in dem Gotteshaus Spitall während sotaner Arbeit verpflogen, vorher aber vom
Löbl. Bawamt der Wochenlohn mit ihnen reguliert werden.

Die in Frage stehenden Arbeiten im Münster waren im Frühjahr 1755 vollendet. Unter
dem 3. April 1755 ist im Ratsprotokoll vermerkt: Ehe und bevor man die pia corpora zur
Collectieren den bedacht nehmete, und darmit die wegen der new ausgestellten orgel, gütter
und hl. Grab im Pfarrmünster aufgewandte Kästen vollends bestriten, wäre ahnforderst mit
H.Aichgaßer der übrigen noch eigentlich erforderlichen Kosten halber zuesprechen, anbey
auch Herrn zur Rueffen sich diessetwegen mit der Rechnung parat zu halten befohlen, wo man
so dann das Weitere zu regulieren bedacht nehmen werde. 1758 hat Aichgasser von den
924 Gulden Gesamtkosten dieses Umbaus 500 Gulden erhalten.

Veringendorf St. Michael, 17365

Auf der neuerbauten Westempore der Pfarrkirche St. Michael in Veringendorf baute
Aichgasser 1736 ein Orgelwerk. Weder Größe noch Geschichte des Instrumentes sind genau
zu belegen. Um- und Erweiterungsbauten fanden statt in den Jahren 1753, 1834 und 1960.
1985 wurde die Orgel durch ein neues Werk der Firma Stehle, Bittelbronn, ersetzt. Welche
Teile der Orgel und des Gehäuses noch der Aichgasser-Orgel entstammen, ist schwerlich zu
sagen.

Rottenburg am Neckar, Karmeliterkloster, 1740b

»Johann Georg Aichgasser aus Überlingen baut mit 4 Schreinern und Bruder Ottmar die
Orgel mit 24 Registern um 300 Gulden.« Das Orgelgehäuse mit aufgesetztem Gnadenbild galt
als barockes Kunstwerk. Durch Verfügung Königs Friedrich von Württemberg kam die Orgel

5 Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns, Bd. II. 1948. Orgelweiheschrift vom 10.3.1985.

6 C. Gindele, Die Orgelbauer Leopold und Hieronymus Spiegel aus Friedingen in Prag, Rottenburg
und Waldsee. Beuroner Kunstverlag [1983]. Frdl. Mitteilung von H.Dieter Manz, Rottenburg.

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