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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0251
JOACHIM H. SCHLEIFRING

Anthropologische Untersuchung der
menschlichen Skelettreste aus der Michaelskapelle
zu Gammertingen (Kreis Sigmaringen)

In den Jahren 1981 bis 1982 waren Ausgrabungen in der Michaelskapelle zu Gammertingen
notwendig geworden, als im Rahmen eines Gesamtrenovierungskonzeptes der »ruinöse
Zustand« behoben werden sollte. Der älteste Bau dürfte schon vor der Jahrtausendwende
errichtet worden sein. Es folgten mehrere Umbauten, ehe 1482 die Michaelskapelle erstmals
urkundlich erwähnt wurde, wie der Leiter der Ausgrabungen, Konservator E.Schmidt,
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Referat Archäologie des Mittelalters, Außenstelle
Tübingen, herausfand. Es scheint als gesichtert zu gelten, daß die Ausgrabungen nicht nur für
die Geschichte Gammertingens selbst, sondern darüber hinaus für die Landesgeschichte von
Bedeutung sind. Im Rahmen der archäologischen Untersuchungen wurden auch acht Bestattungen
des Hochmittelalters geborgen (Abb. 1 und 2). Bekanntlich wurden im Kircheninnern
bevorzugt Angehörige des Adels, kirchliche Würdenträger sowie Stifter bestattet. Die Vermutung
lag nahe, daß die Grafen von Gammertingen ihre verstorbenen Angehörigen in der
Michaelskapelle zur letzten Ruhe betteten1. Neben der üblichen Untersuchung der Skelette
auf Geschlecht, Sterbealter und Körperhöhe, der Feststellung krankhafter Veränderungen und
anatomischer Varianten, fand deshalb besonders der Gesichtspunkt der sozialen Stellung der
Bestatteten Beachtung.

Anthropologische Befunde

Die Bestattungen 27, 32, 366 und 367 waren nur unvollständig erhaltene Reste menschlicher
Skelette. Da die Diagnosemöglichkeiten vor allem vom Erhaltungszustand abhängig sind, haben
diese Bestattungen leider nur eingeschränkten Aussagewert. Bestattung 27 barg einen erwachsenen
Mann mit einer Körperhöhe von etwa 183 cm. Bestattung 32 enthielt die Skelettreste einer
älteren Frau mit einer Körperhöhe von etwa 168 cm. Bei Bestattung 366 handelte es sich um die
Uberreste einer erwachsenen Frau mit einer Körperhöhe von 170 cm. Bestattung 367 schließlich
enthielt die Skeletteile einer älteren Frau mit einer Körperhöhe von etwa 161 cm. Die Kniescheiben
wiesen Randwulstbildungen auf. Auffällige Gemeinsamkeit dieser vier Bestattungen ist die
große bis sehr große Körperhöhe, besonders der Frauen. Der schlechte Erhaltungszustand kann
entweder auf historische Umbauten an der Kapelle oder aber auf Umbettungen bzw. Überführungen
der Skelette in andere Gräber zurückgeführt werden.

1 Herrn Konservator E. Schmidt sei für die Überlassung des Skelettmaterials und der Ausgrabungsfotos
(Abb. 1 und 2) recht herzlich gedankt. Herrn Prof. Dr. H. Hauk, Leiter der Pathologischen Abteilung des
Stadtkrankenhauses Worms, danke ich für die Betreuung dieser Arbeit. Herr J. Bahlo, RGK Frankfun,
fertigte freundlicherweise die anderen Fotos (Abb.3 bis 6) an. - E.Schmidt, Erste Ergebnisse der
Ausgrabungen in der Michaelskapelle in Gammertingen. Ortsakte des Landesdenkmalamtes Baden-
Württemberg. - Grabungsfunde in der Michaelskapelle in Gammeningen geben viele Rätsel auf. In:
Zollernalb-Bote vom 27.8. 1981. - Auch die Ritter-Gräber lösen das Rätsel noch nicht. In: Reutlinger
General-Anzeiger vom 27.8.1981.

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