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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0268
Neues Schrifttum

Das Ringen um den Aufbau einer eigenen, geschlossenen Herrschaft endete 1218, als Berthold V. kinderlos
verstarb. Da eine eigene Hausgeschichtsschreibung nicht entstand, spiegelt die Ringvorlesung der Universität
Freiburg, deren 15 Beiträge nunmehr gedruckt vorliegen, »Zähringergeschichte und Zähringertradition als
Themen der Zähringerforschung«. Denn nicht nur die Zähringergeschichte selbst reizt den Historiker,
sondern auch, warum und mit welchen Mitteln spätere Generationen sich auf eine Tradition beriefen, die sie
zur Erreichung politischer Ziele eigentlich erst schufen: diesen Weg beschritten die Habsburger ebenso wie
die Markgrafen und Großherzöge von Baden. Das facettenreiche Bild von den Zähringern und ihrer
Wirkungsgeschichte wird durch zahlreiche Abbildungen und Karten ebenso ergänzt wie durch ein
willkommenes Verzeichnis des Zähringerschrifttums.

Universität und Stadtarchiv Freiburg standen bei der Konzeption der Zähringerausstellung vor dem
gleichen und doch andersartigen Problem: Zähringergeschichte und Zähringertradition: Es fehlten genügend
Ausstellungsobjekte. Archäologische Zeugnisse und Dokumente zur Zähringertradition traten hinzu, den
»Zeugnishorizont« erweiternd. Die darin liegende Herausforderung nutzten die Aussteller zu interdisziplinärer
Arbeit. In fünf Kapiteln wurden 368 Dokumente jeglicher Art zusammengestellt, im Katalogband
ausführlich beschrieben, die meisten zudem abgebildet und ergänzt um kleinere Abhandlungen zu »Neuen
Funden und Fragen zu den Zähringern«; den Band beschließen 19 »Ausgewählte Quellen zur Zähringergeschichte
«. Karl Schmid hat als Herausgeber (den Katalogband gemeinsam mit Hans Schadek und Jan
Gerchow) eine wohlgelungene Aufarbeitung des gegenwärtigen Forschungsstandes und der Perspektiven der
Zähringerforschung geleistet. Dem Verlag ist zu danken für zwei qualitativ überzeugende und zugleich
preisgünstige Bücher.

Tübingen Uwe Ziegler

Felix Berner: Baden-Württembergische Portraits. Gestalten aus tausend Jahren 800-1800. Stuttgart:
Deutsche Verlagsanstalt 1985. 264 S., 60 Abb.

Von dem Reichenauer Mönch des 9. Jahrhunderts Walahfrid Strabo bis zu Hölderlin spannt sich der
Bogen der biographischen Skizzen dieses ansprechenden Bandes. Herrscher, Dichter, Künstler, Gelehrte und
Theologen, 46 Männer und 4 Frauen (Herzogin Reginlinde von Schwaben, Gisela von Schwaben, Liselotte
von der Pfalz, Franziska von Hohenheim) sind für ein »Pantheon« (S. 7) berühmter Baden-Württemberger
zusammengestellt. Die einzelnen Biographien informieren solide, doch sehr konventionell- ein Lesebuch für
die ältere Generation. Der Vorteil: der inzwischen verstorbene Autor, langjähriger Lektor der DVA, verfügt
über die selten gewordene Gabe, klar und gewandt zu formulieren. Das geschmackvoll mit Illustrationen
ausgestattete Buch empfiehlt sich somit als gediegenes Geschenk für historisch Interessierte.

Zum Schluß noch etwas Beckmesserisches: Ärgerlich ist das »Nachwort«. Es beginnt: »Niemand wird in
einem Buch, das einem großen Publikum fünfzig Gestalten aus einem Jahrtausend der Geschichte
Südwestdeutschlands vorstellt, einen Nachweis der benutzten Quellen erwarten«. Weshalb eigentlich nicht?
Leser, die sich »mit der einen oder anderen Gestalt dieses Buches gründlicher befassen möchten«, müssen
Bittsteller beim Verlag werden, damit er ihnen die entsprechende Literatur nachweist. Die Fußnoten-Phobie
mancher Verlage ist bekannt, zuweilen auch verständlich - doch daß nun auch ein simples Literaturverzeichnis
für anstößig gilt, geht entschieden zu weit.

Münster/Westf. Klaus Graf

Württemberg im Spätmittelalter. Ausstellung des Hauptstaatsarchivs Stuttgart und der Württembergischen
Landesbibliothek. Katalog bearbeitet von Joachim Fischer, Peter Amelung und Wolfgang Irtenkauf.
Stuttgart 1985. 191 S., 85 z.T. farbige Abb.

1983 feierte Württemberg sein 900-jähriges Bestehen; ein Anlaß für die Landesregierung, einzelne
Epochen und Themen der württembergischen Geschichte in einer Folge von Ausstellungen zu präsentieren.
Eröffnet wurde die Reihe mit einer Ausstellung, die der letzten Phase des Mittelalters, der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts gewidmet ist. Diese Epoche, als »Herbst des Mittelalters« (Huizinga) bezeichnet und
geprägt durch die Spannung zwischen mittelalterlichen, weit zurückgehenden Vorstellungen und der
Ankündigung neuer Tendenzen und Lebensformen, läßt sich durch die Vielzahl der auf uns gekommenen
Zeugnisse authentisch darstellen.

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