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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0273
Besprechungen

Nach einem Ausblick (»Die Rezeption der Gmünder Geschichtsschreibung des 16. Jahrhunderts vom
17. bis zum 19.Jahrhundert«) leiten textgeschichtliche Untersuchungen mit zahlreichen Stemmata zur
Filiation von Textzeugen zum Editionsteil über, der sich aus sorgfältigen Handschriftenbeschreibungen
und den eigentlichen Texten zusammensetzt, denen jeweils knappe einleitende Erläuterungen vorangestellt
sind; so wird die Übersichtlichkeit bei zum Teil komplizierten Abhängigkeitsverhältnissen zwischen
den Uberlieferungsträgern gewahrt. Die Edition folgt weitgehend den bekannten »Empfehlungen zur
Edition frühneuzeitlicher Texte«, die von einem Arbeitskreis der Arbeitsgemeinschaft außeruniversitärer
historischer Forschungseinrichtungen entwickelt wurden und über die hier nicht gestritten werden soll. In
Abweichung von diesen Empfehlungen hat Graf die Interpunktion nicht normalisiert, um stattdessen »in
der Regel« der Vorlage zu folgen und Zeichensetzung ohne Rückhalt in derselben in eckigen Klammern
erscheinen zu lassen - auch darüber sollen hier keine Grundsatzdiskussionen geführt werden.

Mit Verwunderung liest man im Vorwort, daß die in allen Teilen überzeugende Veröffentlichung auf
einer Tübinger Magisterarbeit basiert. Die investierte Mühe der Überarbeitung für den Druck - Graf
schildert ausführlich den Entstehungsvorgang seines Buches - hat sich gelohnt: Für die Geschichtsschreibung
der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd ist die Publikation grundlegend, als Verbindung herkömmlicher
»Arbeit am Text« und neuerer Fragestellungen beispielhaft.

Ludwigsburg Robert Kretzschmar

Herbert Berner (Hrsg.): Bodman. Dorf, Kaiserpfalz, Adel. Sigmaringen: Thorbecke 1985. 654S., zahlreiche
Abb. (Bodensee-Bibliothek 13 = Hegau-Bibliothek32).

Während der erste Band dieses großen Sammelbands über Bodman von 1977 sich mit der Frühzeit,
dem frühen und hohen Mittelalter beschäftigt - er wurde im Band 16 (1980) dieser Zeitschrift von
M.Kuhn-Rehfus besprochen (S. 201 f.) -, gilt der hier vorgelegte zweite abschließende Band dem
Spätmittelalter und der Neuzeit. Standen im ersten Band naturgemäß das kaiserliche und herzogliche
Herrschaftszentrum im Mittelpunkt der Darstellung, so lassen sich für den hier anzuzeigenden Band nicht
in gleicher Weise Schwerpunktthemen nennen. Dies wird unter anderem auch deutlich, wenn man die
Zahl der Beiträge vergleicht - im ersten 15, im zweiten fast dreimal so viel, nämlich 40, davon eine ganze
Reihe nur mit wenigen Seiten. Eine Besprechung dieses zweiten Bandes muß sich also darauf beschränken,
eine Auswahl hervorzuheben.

Zunächst steht, erwartungsgemäß, die Geschichte der heute noch in gewisser Weise den Ort
prägenden Herren von Bodman im Mittelpunkt. Wilfried Danner, Hans-Ulrich von Ruepprecht, Hans
Jänichen und Franz Götz untersuchen die Geschichte der Adelsherrschaft Bodman in ihren verschiedenen
Ausprägungen. Insbesondere Franz Götz beschäftigt sich ausführlich mit den Herrschaftsverhältnissen in
Bodman, wobei auch die Urbare des Bodmanschen Archivs eingehend ausgewertet wurden, so daß eine
gute Darstellung der wirtschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse in allen Einzelheiten entsteht. Ein
zweiter Schwerpunkt bildet die Entwicklung der Pfarrei, deren Geschichte von Barbara Demandt bis zum
Ende der Bodmanschen Herrschaft geführt wird, wobei vor allem die rechtliche Struktur der Pfarrei und
der verschiedenen Kaplaneien sowie die Besitzverhältnisse im Vordergrund stehen; Klaus Weller beschäftigt
sich sodann unter volkskundlichen Aspekten mit der Geschichte der Frauenbergkapelle und ihrer seit
dem Spätmittelalter bezeugten Wallfahrt, während Dieter Göpfert die Geschichte der Pfarrei Bodman bis
in die Gegenwart weiterführt.

Zu nennen sind ferner eingehende Darstellungen der Bau- und Kunstdenkmäler Bodmans von dem
bekannten Kunsthistoriker Joachim Hotz (S. 231-284) sowie der Grundherrschaft und der Entwicklung
der Gemeinde vom Herausgeber Herbert Berner selbst (S. 285-328 und S. 335-372). Joachim Hotz
beschreibt, illustriert durch ein vorzügliches Bildmaterial, neben der Burg Alt-Bodman, dem alten und
neuen Schloß alle kunsthistorisch interessanten Bauten, während Berner in seinem Beitrag - dessen
Überschrift freilich etwas mißverständlich formuliert ist - die Entwicklung der Standesherrschaft Bodman
seit 1807 darstellt, auch als Wirtschaftsbetrieb, diese aber bis in die rein privatwirtschaftliche Zeit nach
dem Zweiten Weltkrieg weiterführt. Der umfangreiche Abschnitt über Dorf und Gemeinde schildert in
der Art des entsprechenden Kapitels einer üblichen Ortsgeschichte Besitz- und Herrschaftsverhältnisse im
19. und 20. Jahrhundert, Einwohnerzahlen, Verwaltung, Haushalt und besondere Ereignisse in allen
Einzelheiten, wiederum ergänzt durch zahlreiche Fotos - etwa den Porträts der letzten Bodmans (bis
1976) und der Bürgermeister sowie Abbildungen zahlreicher öffentlicher Gebäude. Ein Beitrag von
Rudolf Vogel über die Landwirtschaft in Bodman mit ausführlicher Tabelle gibt Einblick in die

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