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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1987/0276
Neues Schrifttum

Münsingen. Geschichte, Landschaft, Kultur. Festschrift zum Jubiläum des württembergischen Landeseinigungsvertrages
von 1482. Hrsg. von der Stadt Münsingen. Sigmaringen: Thorbecke 1982. 804S.,
140 Abb.

Am 14. Dezember 1482 schlössen Graf Eberhard der Ältere (»im Bart«) von Württemberg und sein
Vetter Eberhard der Jüngere auf einem gemeinsamen Landtag in Münsingen einen Vertag, der die
Wiedervereinigung des seit 1441 in zwei Teile getrennten württembergischen Territoriums brachte und
gleichzeitig für die Zukunft die Unteilbarkeit des Landes sicherstellte. Diese seither als »Münsinger
Vertrag« bekannte Vereinbarung ist eine wichtige Etappe auf dem Weg der Ausbildung des Landes
Württemberg zum frühmodernen Staat, bannte sie doch die Gefahr einer weiteren Zersplitterung und den
Abstieg in die Bedeutungslosigkeit. Zukunftsweisend war ebenfalls die starke Position, welche die
Landstände dabei errangen und die für die nächsten Jahrhunderte das Verhältnis zwischen Landesherr und
Landschaft prägen sollte.

Den 500. Jahrestag des Vertrages nahm die Stadt Münsingen zum Anlaß, eine Festschrift zum
Gedenken an diesen »Meilenstein in der Geschichte Württembergs« herauszugeben. 62 Autoren - u.a.
Historiker, Kunsthistoriker, Biologen, Geologen und Forstwissenschaftler - versuchen in insgesamt
59 Beiträgen, sowohl den Münsinger Vertrag in seinem politischen Bedeutungsspektrum und die historische
Entwicklung Münsingens und Umgebung darzustellen, als auch die vielfältigen geologischen,
geographischen, biologischen und klimatischen Besonderheiten der »Münsinger Alb« aufzuzeigen.

Im ersten, historischen Teil steht naturgemäß der Münsinger Vertrag (im vollen Wonlaut abgedruckt)
und seine Bedeutung für die Entwicklung Münsingens im Mittelpunkt. Weitere Beiträge beschäftigen sich
u. a. mit der Stadt Münsingen und ihren Bürgern im Mittelalter und der frühen Neuzeit, den Bedingungen
des Aufschwungs Münsingens vom alemannischen Dorf zur württembergischen Stadt; die ältesten
Bürgerlisten von 1383 und 1396 (die Namen sind in alphabetischer Folge wiedergegeben) sind Gegenstand
demographischer Untersuchungen. Die Betrachtung des spätgotischen Chores der Stadtkirche von
Münsingen, erbaut von Peter von Koblenz, gibt Anlaß, Herkunft und Werdegang des berühmten
Baumeisters nachzuzeichnen. Weitere Aufsätze beschäftigen sich mit den Burgen der Münsinger Alb, den
Herren von Gundelfingen, den Münsinger Hafnern und ihren Familien, der Judengemeinde in Buttenhausen
sowie mit dem 1897 eingerichteten Truppenübungsplatz in der Nähe von Münsingen, womit ein
aktueller Bezug hergestellt wird.

Der zweite, naturkundliche Teil stellt die Münsinger Alb als eine »Landschaft im Wandel« in den
Mittelpunkt. Anhand von Beiträgen zur Geologie, zu Klima, Böden, Besiedlung, Bewirtschaftungs- und
Nutzungsformen und zum Naturschutz wird die Entwicklung von der »Naturlandschaft zur Kulturlandschaft
« und von der »klassischen zur technischen Kulturlandschaft« aufgezeigt. Ergänzend treten dazu
interessante Einzelbeobachtungen zu Flora und Fauna der Münsinger Alb sowie Berichte der jüngsten
naturkundlichen Erforschung des Landschaftsschutzgebietes im Großen Lautertal bei den Riedwiesen.

Insgesamt liegt eine facettenreiche Darstellung der Geschichte und Entwicklung einer Stadt mit ihren
Bürgern und der sie umgebenden Landschaft vor. Den Autoren ist es gelungen, Vergangenes in seiner
Bedeutung für die Gegenwart sichtbar zu machen und dabei die Besonderheiten, die Menschen und
Landschaft geprägt haben, hervorzuheben.

Ludwigsburg Nicole Bickhoff-Böttcher

Karl Werner Steint: Juden in Haigerloch. Photos von Paul Weber. Haigerloch: Druckerei ST Elser [1987].
64 S.

Das schmale Buch von nur 64 Seiten ist reich bebildert mit 45 Fotos der Synagoge, von Winkeln des
Judenviertels Haag, der Friedhöfe bei Weildorf und unterhalb des Haags, Gruppen- und Familienaufnahmen
und Portraits. Es ist das Verdienst Jörg Webers, die (Glasplatten-)Negative seines Vaters Paul Weber
aufbewahrt und nunmehr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben. Zeitgenössische Berichte über
die Juden in Haigerloch vermitteln einen Einblick in das Leben der Haigerlocher Landjuden, die im
Haagviertel zurückgezogen aber keineswegs betrübt ein geschäftiges und beschauliches Leben nach der
Art ihrer Väter führten. So interessant auch ein geselliger Verein wie der »Liederkranz« ist, dem mit fünf
Seiten reichlich Platz eingeräumt wird, so sehr muß es befremden, wenn in der aus der einschlägigen
Literatur kompilierten kurzen Geschichte der Juden in Haigerloch dem Abschnitt »Die Juden im Dritten

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