Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 29
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Die niederadelige Herrschaft Glatt

Gerichtswesen von Stadt und Amt noch getrennt gewesen sein: seit der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts waren in Balingen und Rosenfeld die Vögte auch Leiter der Stadtverwaltung
und Vorsitzende des Stadtgerichts36.

Die Söhne von Hans d.Ä. traten größtenteils auch in landesherrliche Dienste, nur
Heinrich betrat die geistliche Laufbahn: Er wurde Komptur des Deutschen Ordens zu
Winnenden37. Reinhart, von dem noch eigens zu reden ist, trat in die Dienste der Pfalz. Hans
Oswald, wie schon in der Einleitung erwähnt, wurde österreichischer Obervogt am Schwarzwald
(1525-1534), wohl mit Sitz in Sulz am Neckar. Damit war er dem Vater im Amt
nachgefolgt, welcher dieses Amt zwischen 1497 und 1501, allerdings unter württembergischer
Landeshoheit, ausgeübt hatte38. Hans Oswald wurde in den 40er Jahren in den Ausschüssen
der Ritterschaft tätig39. Der Bruder Wildhans wurde in badisch-durlachischen Diensten Vogt
zu Altensteig40.

Reinhart, der älteste Sohn (1489-1551), wurde zur herausragendsten Gestalt, welche dieses
Geschlecht während der Neuzeit hervorbrachte41. Im Gegensatz zu seinem berühmten
Zeitgenossen Götz von Berlichingen42 verkörperte Reinhart den adeligen Diener und in den
Augen des Götz so etwas wie einen Fürstenknecht.

1.2.2 Reinhart von Neuneck (1475-1551)

Vermutlich um 1475 geboren43, befand sich Reinhart wenige Jahre vor dem Ende des
Jahrhunderts in württembergischem Dienst44. Sein Leben hätte provinziell verlaufen können,
doch war die Pfalzgräfin Elisabeth wohl infolge der Meßkircher Fehde von 150 3 45 auf den
schwäbischen Junker aufmerksam geworden. Sie berief ihn an ihren Hof nach Heidelberg46.
Damit betrat Reinhart eine politische Landschaft, welche durch ihre Bedeutung als Kurfürstentum
auf die Reichspolitik einwirkte. Friedrich II. oder auch der Weise47 war der Schwager
jener Pfalzgräfin, und dieser hielt den Junker zu größeren Taten fähig. Der nun beginnende
Aufstieg Reinharts kann nicht nur mit den guten Beziehungen zu seinen wittelsbachischen
Herren erklärt werden. Eine ganze Reihe von persönlichen Eigenschaften wie Mut und
Geschicklichkeit, die Reinhart bei der Rückeroberung der Herrschaft Meßkirch aus werden-
bergischer Hand bewiesen hatte, befähigten ihn zu seinem Aufstieg.

36 Ebd.

37 Ottmar (wie Anm.4) S. 105.

38 Ebd. S. 216.

39 Wie Anm. 37.

40 Ottmar (wie Anm. 4) S. 229.

41 Eine ausführliche Biographie Reinharts von Neuneck liegt noch nicht vor. Neben den Regesten
Lochers und den auf Quellen basierenden Angaben Ottmars in seiner Dissertation über die Burg Neuneck
und ihren Adel informiert Wolfgang Hermann: Reinhart von Neuneck - ein adeliges Dienerleben der
deutschen Renaissance. In: HH37 (1987) S.42, HH38 (1988) S.24ff.

42 Zur Biographie des Götz von Berlichingen bei Helgard Ulmschneider: Götz von Berlichingen:
Mein Fehd und Handlungen (Forschungen aus Württembergisch Franken 17). Sigmaringen 1981.

43 Diese Angabe findet sich bei Johann Ottmar: Die Grabmäler der Familie von Neuneck (Glatter
Schriften 1) Sulz a.N. 1979. S. 16.

44 Ottmar (wie Anm. 4) S. 224.

45 Locher (wie Anm. 16) S. 185; FUB VII S. 358-361 Nr. 212.

46 Locher (wie Anm. 16) S. 186; FAS-Glatt 40,2.

47 Friedrich II., geb. 9.12.1482, gest. 26.2.1556. Den größten Teil seiner Jugend verbrachte er am
Brüsseler Hof, war zeitweilig dort Regent für den unmündigen Karl V., 1521-1523 dessen Stellvertreter im
Reichsregiment und führte 1529 und 1532 das Reichsheer gegen die Türken. 1544 trat er die Nachfolge
seines kinderlosen Bruders Ludwig V. als Kurfürst an. - Lexikon der deutschen Geschichte. Hg. von
Gerhard Taddey. Stuttgart 1979. S. 391 f.

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