Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 59
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0061
Die niederadelige Herrschaft Glatt

Auchtwörd gelegen, ist 1 Mannsmahd und jetzt ein Garten; stoßt einerseits nach der Länge an
Ludwig Staiger, andererseits an den Allmandweg und am dritten Ort an ihn selbst, an Gießen,
den Gartenm.

Klaus Schwend gibt 1 Ib Heller aus einem Garten am Auchtwörd™.

Die örtliche Lage der beschriebenen Allmende läßt sich noch dem Flurkataster aus dem
19. Jahrhundert entnehmen. Unterhalb des »Spätengarten« auf der gegenüberliegenden Glattseite
und rechts von der Straße nach Neckarhausen war die Weide anzutreffen. Heute ist ein
Weg nach ihr benannt.

Die verbliebenen Wiesen bzw. Weiden wurden in die Wirtschaftlichkeitsrechnung der
dörflichen Verwaltung einbezogen. Entweder man verlieh von Zeit zu Zeit Teile von ihnen an
einzelne Einwohner, oder man legte einen Obstgarten an oder die Dorfverwaltung ließ die
Flächen gegen Entgelt beweiden oder gewann selbst Grünfutter oder Heu von diesen
verbliebenen Wiesen:

- Auf der Habenseite verbuchten die Heimbürgen eine Einnahme von elfeinhalb Batzen
(= 23 ß) aus einem Krautgarten, der dem Schultheißen Matheis Traub geliehen war.

- Die Birnenernte wurde vergeben: Item, auß der Almend bieren so Melcher Reichen zu
kauffen geben, gelöst 10ß. - Item, Thoman Schwantz der Weber ist gerigt worden, wie Er
bieren, so verpotten gewesen, geschütt(eh), geben 10ß

- Auf der Ausgabenseite verbuchten die Heimbürgen die Kosten von 10 ß für das Heuen und
Mähen der Gemeindewiesen191.

So wie bei den weiteren, nachgewiesenen Gemeindeplätzen kann nicht gesagt werden, an
welcher Stelle der Gemarkung, bzw. des Ortskerns die oben angesprochene Gemeindewiese,
der Obstgarten mit den Birnen und das Krautland des Schultheißen gelegen war.

Von einem Allmendplatz wissen wir, daß er nicht der Gemeinde gehörte. Diese Information
entnehmen wir einem undatierten Nachtrag im Lagerbuch auf Seite 54v. Danach gab die
Gemeinde jährlich auf St. Martin aus der Hofstatt, gelegen an Blesy Reithabers Garten, der
vorn gegen den Brunnen an die Allmende (?) und an der anderen Seite an Linhart Cammerer
stößt, 5ß. Ist ihnen geliehen zu einem Allmandplatz.

1549 ging dieses Grundstück in Gemeindeeigentum über. An gleicher Stelle im Urbar wird
unter Weglassung der örtlichen Zeugen mitgeteilt: Zwischen mir (Reinhart von Neuneck) und
einer Gemeinde daselbst, gegen einen Platz, so mir gemelte Gemeind geben hau, beschehen,
daß die 5ßhlr gelts tot und ab seyen und fürerhin nitt mer geben sollen, lautt zweier
Schiaich192 zettel, so mir gegeneinander gemacht... wie oblautt. Die aufgefundene Vereinbarung
193 erläutert auch die Lage des Platzes, den Reinhart im Tausch erhielt: ...als daß sie mir
ver (= für) angezaigte Hoffstatt unnd Zins, ain platz von der Almend, darauff meine Scheuer
in der genß wiesen zum theil stehet unnd dem weg nach herab bis zu dem End des
garthenns...« Das läßt den Schluß zu, daß die Gänsewiese der Gemeinde zu eigen war und die
Herrschaft zu einer späteren Zeit ihre Scheuer auf dieser Wiese errichtete.

Nachdem der Tausch vollzogen war, setzte man vier Marksteine. Diesen Akt findet man in
der Gemeinderechnung1 auf folgende Art beschrieben: Item, als man dem Herren die vier
margstaini inder genß wiesen gesetzt, ist auf dem Untergang wie gepreuchig von aim staini ain

189 Wie Anm. 58 pag. 153r.

190 Ebd. pag.l51r.

191 StAS Ho 163 Akten Nr. 61 - Abrechnung der Heimburgen von 1549.

192 Schiaichbrief: eine Tauschurkunde - Hermann Fischer: Schwäbisches Wörterbuch. Bd. 5. Tübingen
1920. Sp.920.

193 FAS-Glatt 75,389. - Die gefundenen Schiaichbriefe nennen die damaligen Gemeindevertreter
Matheis Truab, Schultheiß; Ludwig Langiar, Müller; Theis Müller; Thomann Schwend; Gallus Napf;
Leonhart Cammerer und Leonhart Kaupp. Das Ausstellungsdatum läßt sich aus dem Schriftbild kaum
entnehmen. Locher (wie Anm. 16) S.223 gibt den 11. März 1549 an.

194 Wie Anm. 191.

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