Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 104
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0106
Wolfgang Hermann

Urbar unter dem Abschnitt »Oberkail, Herrlichkeit« so aus: Die Herren Reinhart und Hans
Oswald haben »die Oberkait über die Mahlmühlen, mit niemand müssen sie diese besetzen«.
Nur dann also, wenn es in das herrschaftliche Konzept paßte, würden sie die Mühlen einrichten
und einem Lehensmann übertragen. Die Herrschaft war bestrebt, sämtliche Einkommensquellen
zu nutzen. Da jeder Bauer mehrmals im Jahr eine Mahlmühle aufsuchte, versprach eine
solche auch beträchtlichen Gewinn. Um nun zu verhindern, daß das Geld der Bauern, das für
den Mahlgang bezahlt werden mußte, in eine andere Herrschaft floß, wurden die Mühlen zu
»Bannmühlen« erklärt. Das bedeutete, daß die Bauern der Herrschaft keine andere Mühle als
diese aufsuchen durften. Auch dann nicht, wenn die fremde Mühle günstiger gelegen war. Ein
ähnlicher Zwang konnte auf Sägemühlen, Badstuben und Schmieden ausgeübt werden.

Eine für damalige Verhältnisse übliche Badestube bestand in Glatt nicht, wohl schien
Reinhart eine solche grundsätzlich bei Bedarf ins Auge gefaßt zu haben. In seinem Urbar hielt er
fest, daß nur er und sein Bruder berechtigt sind, Wirtshaus, Badestube und Schmiede
einzurichten bzw. aufzuheben345. Vielleicht erschien eine Badeeinrichtung derzeit nicht
lohnenswert. Jedenfalls war auch denkbar, daß die Brüder die Gepflogenheiten des Vaters
weiterhin ausübten. Denn, so wird im Zinsbuch von 1503 im Zusammenhang mit den Rechten
und Einnahmen von Hans d. Ä. zu Dornstetten geschrieben: Aus der Badestube, die der dortige
Bader von Hans laut Verschreibung erhalten hatte, erhielt der Neunecker Herr jährlich 15 ß und
60 Eier. Dazu vermerkte Hans d. Ä.: ... und sol (der Bader) min wyb, mich, die Kind und min
husgesind Baden und gütlich thiin... Gab es etwas Besseres für die Herren in Glatt, als eine
solche Badestube im interessanteren Dornstetten, also in der Stadt, weg von den bäuerlichen
Untertanen?

5.1 Die Gewerbe am Ort

5.1.1 Die Schmiede

Laut des Urbars war Stephan Weissburger der Schmied des Dorfes. Die Schmiede lag oben
im marckt bei der Kirche, wo der Jahrmarkt abgehalten wurde. Er zinste für das Haus, einige
Wiesen und einen Garten. Er besaß einen Weinberg und ein Gehölz für den Bedarf der
Schmiede. Die Schmiede gehört dem Weissburger selbst, da sie nicht ausdrücklich als Lehen
angegeben ist.

Eine größere Bedeutung als in Glatt hätte eine Schmiede in Dürrenmettstetten besessen.
Dort waren die Höfe um ein Vielfaches größer. Auch mit einer größeren Anzahl an Pferden und
Karren war zu rechnen. Deshalb wohl wünschte Reinhart in seinem Ortsteil eine Schmiede zu
errichten. Das Kloster Alpirsbach gedachte in seinem Ortsteil ebenfalls eine Schmiede
anzulegen, wogegen sich Reinhart heftig verwahrte346.

5.1.2 Die Mahlmühle

5.1.2.1 Die zugehörigen Güter und Einkünfte aus der Mühle

Wir kennen das genaue Alter der Mahlmühle zu Glatt nicht. Jedoch gibt es Informationen
über sie, die bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurückreichen. Diese haben aber nicht die
Mühle selbst zum Gegenstand. Was wir den Quellen entnehmen können, sind die Rechtsansprüche
verschiedener Adliger an die Mühle. Diese Ansprüche und Titel werden faßbar, sobald
sie verkauft wurden.

345 Wie Anm. 347 pag. 12v-13r.

346 Ebd. pag. 166v - Reinhart scheint weiter aktiv in dieser Angelegenheit gewesen zu sein. Ein Eintrag
im Repertorium bei Nr. 118 (ohne Jahr) auf pag. 43r spricht von einem Handlungsschreiben und Mission.

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