Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 125
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0127
Beiträge zur Personalgeschichte

Seelsorgestellen saßen. Sie sollen das Leben als Pfarrherren dem strengeren Klosterleben
vorgezogen haben. An einzelnen Angehörigen könne auch nicht verfolgt werden, welchen
Einfluß der Zeitgeist auf sie genommen hat8.

Ein Personalkatalog, wie ihn andere Klöster schon lange besitzen, besteht für Beuron
allenfalls für das 18. Jahrhundert.

Wiederholt wird hervorgehoben, daß die Zahl der Konventualen, besonders zu Beginn des
16. Jahrhunderts, ständig abgenommen habe und unter die Zahl 7 gesunken sei. Namenslisten
als Beweis für solche Aussagen werden nicht vorgelegt. Um so notwendiger muß der Versuch
erscheinen, solche Verzeichnisse, soweit möglich, zu erstellen.

Die Namen der Klosterinsassen, die in den Unterlagen des Klosters selbst genannt werden,
sind von Zingeler in seiner Geschichte des Klosters sicher alle erfaßt. In diesen Unterlagen
wird als handelnde Person vorwiegend der Propst genannt. Die Seelsorger auf den Pfarreien
sind hier nur selten erwähnt. Um so häufiger erscheinen deren Namen in den Unterlagen des
Bistums Konstanz, hauptsächlich in den Investitur- und Visitationsprotokollen und in den
Annatenregistern9. Sehr oft sind diese Seelsorger aber nur mit ihrem Namen aufgeführt, ohne
den Zusatz »Augustiner Chorherr aus Beuron, ord. can. reg.«, selbst wenn sie vom Propst
präsentiert wurden. Die Einordnung solcher Chorherren ist daher äußerst schwierig und
zeitraubend, wenn nicht sogar unmöglich. Hinzu kommt, daß einzelne Seelsorger zunächst als
Weltgeistliche genannt werden und erst später als Chorherren erscheinen beziehungsweise
umgekehrt.

Die Durchsicht der veröffentlichten Teile der erwähnten Protokolle vermittelt bereits ein
genaueres Bild über die Zusammensetzung des Konvents und die räumlichen Grenzen seines
seelsorgerischen Wirkens. Die pauschale Behauptung, daß inkorporierte Pfarreien mit Konventsangehörigen
besetzt wurden, Pfarreien aber, über die Beuron lediglich das Patronatsrecht
hatte, mit Weltgeistlichen, findet in diesen Unterlagen keine Stütze. Konventualen und
Weltgeistliche werden von den Pröpsten in bunter Folge auf die Pfarreien präsentiert. Wir
finden Beuroner Konventualen sogar auf Pfarreien, über die andere Stellen das Präsentationsrecht
besaßen, so in Deilingen, Dürbheim, Gößlingen und Mühlheim. Die Frage, ob der
Beuroner Konvent zu bestimmten Zeiten so stark war, daß er auch andere Pfarreien versorgen
konnte, ist daher nicht so abwegig. Oder fühlten sich solche Seelsorger nicht mehr an das
Kloster Beuron gebunden? Zu untersuchen ist ferner, wie lange einzelne Pfarreien dem
Kloster Beuron inkorporiert waren beziehungsweise unter dessen Präsentationsrecht standen.
Solche Rechte konnten bei Bedarf auch veräußert werden.

Nach den Investiturprotokollen kann die Reihenfolge der Beuroner Pröpste berichtigt und
ergänzt werden. Nach Zingeler soll auf Propst Heinrich Jäck (1466-1475) ein Propst Jakob
(1475-1477) und auf diesen ein Propst Heinrich (1477-1479) gefolgt sein. In Wirklichkeit
handelt es sich hier um ein und dieselbe Person. Einen Propst Jakob hat es nicht gegeben. Der
Schreiber der erwähnten Urkunde im fernen Sipplingen hat anscheinend den ihm unbekannten
Namen Jäck in Jakob umgedeutet. Heinrich Jäck wurde am 30. 5. 1466, nach dem Tod des
Propstes Johann Lopach, zum Propst gewählt. Zwei Tage zuvor hat er die Pfarrei Egesheim
resigniert. In den folgenden Jahren wird er noch öfter als Propst erwähnt.

8 Karl Th. Zingeler: Geschichte des Klosters Beuron im Donautal. 1890. Karl Ochs: Studien zur
Wirtschafts- und Rechtsgeschichte des Klosters Beuron von der Gründung bis zum Jahre 1515. In:
Hohenzollerische Jahreshefte (zitiert: HJH) 1-3. 1934-1936. Ders.: Zwei Beuroner Anniversare. In:
HJH4. 1937, S. 91-112. (Die Originale im HStAS B 371 Bü 15). Eugen Schnell: Die Anniversarbücher
der Klöster Beuron und Gorheim. In: Freiburger Diözesanarchiv 15. 1882, S. 3-30. (Original in der
Hofbibliothek Donaueschingen, Handschrift 651).

9 Visitationsprotokolle, wie Anm. 2. Investiturprotokolle, wie Anm. 4. Die Annatenregister des Bistums
Konstanz aus dem 15. Jahrhundert, bearb. von Manfred Krebs. In: Freiburger Diözesanarchiv 76. 1956
und 77. 1957. Die Zitierung erfolgt nach der lfd. Nummer. Aus dem 16. Jahrhundert sind für eine Anzahl
Jahre Listen über rückständige Zahlungen der »Ersten Früchte« erhalten im HStAS B 466 a Bü 435.

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