Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 137
(PDF, 60 MB)
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JOHANN OTTMAR

Die spätgotischen Kelche von Glatt und Neckarhausen

Ein Beitrag zur Kultur- und Konfessionsgeschichte des Adels am oberen Neckar*
Widmung

Diesen Aufsatz widme ich dem Andenken an Herrn Bürgermeister a. D. Otto Hellstern
(1915-1988), dem Ehrenmitglied des Hohenzollerischen Geschichtsvereins, der nach jahrzehntelanger
kommunalpolitischer Tätigkeit in Glatt sich der Erforschung der Geschichte
seines Heimatortes widmete. Elf Jahre lang hat er überdies als stellvertretender Vorsitzender
und als Ausschußmitglied in der »Gesellschaft Schloß Glatt e. V.« mitgearbeitet, wofür ich
ihm stets dankbar sein werde wie auch für manches Gespräch und zahlreiche, mir sehr
zustatten kommende Hinweise, darunter auch zum Glatter Kelch.

DER KELCH VON GLATT
Beschreibung

Die katholische Pfarrgemeinde von Glatt (Stadtteil von Sulz a. N.) nennt einen vergoldeten
silbernen Meßkelch ihr Eigen, der schon auf den ersten Blick durch seine ausgewogenen
Proportionen und die Schlichtheit seiner Form besticht (Abb. 1). Nur der gerundete Knauf
hebt sich dank seiner kräftigen Treibarbeit und Ziselierung von den sonst glatten Flächen ab,
und der mit einem breiten Standring ausgestattete Fuß von 12,4 cm Durchmesser besitzt eine
mit einem Gittermuster verzierte Zarge. An ihrem oberen Rand setzen sechs durch Grate
getrennte, konkav nach oben schwingende Felder an, deren Enden durch einen von zwei
Rillen begleiteten Wulst markiert werden. Der Schaft des Kelches ist unter und über dem
Knauf in quadratische Felder unterteilt, die unten und oben zwar dieselben Ziermotive, aber
in unterschiedlicher Abfolge besitzen. Der aus zwei Hälften bestehende Knauf ist mit sechs
sich einander entgegenwölbenden Blattpaaren versehen. Sie sind unterschiedlich graviert. An
jenen Stellen, wo auf dem Schaftfeld unterhalb des Knaufs mit Punkten versehene Gitterfelder
angebracht wurden, tragen die zungenförmigen Blätter dasselbe Muster. Die dazwischen
hegenden Blätter sind jeweils von zwei Kerzen bedeckt, deren Flammen zur Blattspitze
zeigen. Die Flächen zwischen je zwei Blattpaaren haben die Gestalt von Rauten mit konkaven
Seitenlinien, und inmitten der Rauten sitzen Blütenkörbchen, die von angedeuteten Blütenblättern
umrahmt werden. Die Kuppa des Kelches lädt nicht weiter aus als die Zarge des
Fußes. Die Gesamthöhe des Kelches beträgt 17,9 cm.

Auf der Unterseite des Fußes sind untereinander die Jahreszahl »1497«, der neuneckische
Schild mit Stern und Balken sowie die Angabe »xxxiii lott« (= 33 Lot) eingeritzt. Zahl und

* Dieser Aufsatz hätte ohne das Entgegenkommen von Herrn Pfarrer Knaupp, Fischingen, der auch die
Pfarrei Glatt versieht, und von Herrn Pfarrer Schmiederer, Betra, nicht Zustandekommen können. In den
Dank an beide Geistlichen schließe ich auch Herrn Pfarrer Körner, Dießen, ein, der mir die dort
verwahrten liturgischen Geräte zeigte. Für die Bereitstellung der Aufnahme des Peter-Sprung-Kelches
habe ich Herrn Dr. Dedef Zinke vom Augustinermuseum in Freiburg i. Br. zu danken. Er vermittelte mir
auch die Anschrift von Herrn Prof. Dr. J.M.Fritz, Heidelberg, der mir mit brieflichen Auskünften
behilflich war und mich insbesondere auf den Neckarhauser Kelch aufmerksam machte.

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