Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 146
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0148
Johann Ottmar

Lichtenstein vor dem Hofgericht in Rottweil, um eine Erbschaftsabsprache gerichtlich
bestätigen zu lassen. Dies erschien dem Ehepaar wohl angebracht, da Anna sowohl aus ihrer
ersten Ehe mit Heinrich v. Bubenhofen, Ritter, Kinder hatte (Konrad, Verena, Grethe und
Endlin) als auch aus ihrer zweiten (namentlich nicht genannt). Da Graf Eberhard v. Wirtem-
berg 2000 fl bei Anna und Ulrich aufgenommen hatte30, dürfen beide als wohlhabend
bezeichnet werden. Damit könnte in Zusammenhang stehen, daß Anna 1428 etliche Dörfer
des Baiinger Amtes verpfändet wurden. Sie war damals zum zweiten Mal Witwe, und ihre
letzte Nennung fällt auf den 15. September jenes Jahres31.

Ulrich v. Lichtenstein zu Neckarhausen ist seit 1392 vor allem in hohenbergischen Quellen
gut belegt. Er dürfte um diese Zeit österreichischer Vogt in Oberndorf am Neckar gewesen
sein32. Im Jahr 1412 brachte ihm ein hohenbergischer Bote einen Brief in einer die v.
Bubenhofen betreffenden Angelegenheit nach Balingen. Ein anderer Bote suchte ihn im selben
Jahr vergeblich in Stuttgart und mußte sein Schreiben von dort zur Schalksburg tragen33.
Anfang 1416, sodann 1417 und 1418 wird Ulrich abwechselnd als wirtembergischer Vogt von
Rosenfeld und Balingen bezeichnet34.

So sehr seine Gattin Anna v. Stein, deren Eltern unbekannt sind, die materiellen Voraussetzungen
zu erfüllen scheint, die für die Stiftung kirchlichen Geräts gegeben sein sollten, kann
sie aufgrund ihrer Lebensdaten als Stifterin des Kelches von Neckarhausen nicht in Frage
kommen. Was hier noch angefügt werden könnte, müßte aus dem Reich der Spekulation
bezogen werden und soll deshalb unerwähnt bleiben.

Der nächste Lichtenstein zu Neckarhausen war wiederum ein Ulrich, von dem Th. Schön
sagt, er Urkunde von 1430 bis 146235. In den Hohenberger Jahresrechnungen erscheint sein
Name zwischen 1442/43 und 1449/5036. Am 7. Dezember 1453 gehörte er zu den Schiedsleuten
, die Angehörige der Familie v. Neuneck in ihren die Ganerbenburg Neuneck betreffenden
Streitigkeiten in einen Vertrag brachten363. Die Ehefrau des zweiten Ulrich v. Lichtenstein ist
bisher nicht bekannt.

Mit dem Jahr 1473 setzt das urkundliche Auftreten der nächsten Generation in der Person
des Heinz v. Lichtenstein ein. Seine letzte mir bekannte Erwähnung datiert vom 9. Juni 15 0 0 37.
Th. Schön bezeichnet Margarethe Gut (aus der Sulzer Sippe) unter dem Jahr 1480 als seine
Ehefrau, und anscheinend war sie es, die am 15. April 1503 ihrem Schwager Eucharius v.
Lichtenstein Familiengüter übergab38. Man muß deshalb annehmen, daß die Ehe von Heinz
und Margarethe kinderlos blieb. Eucharius, der in den Quellen auch als Carius erscheint, war
am 25. Mai 1517 noch am Leben, muß aber vor dem 30. Mai 1518 verstorben sein39. Da wir
uns nun dem Jahr 1521, dem Entstehungsjahr des Kelches nähern, wendet sich unsere
Aufmerksamkeit der Frage zu, welchen Namen seine Witwe trug. Sie hieß Margarethe Berger
und hatte nichts mit denen v. Stein zu tun. Der Name kommt meines Erachtens am oberen
Neckar in der Schicht des ritterschaftlichen Adels äußerst selten vor. Margarethe heiratete ein
zweites Mal, und zwar Jakob v. Neuneck, welcher sich 1528 »der ältere« nennt und auf der

30 HStAS A 155 (Adel II) U 286.

31 Der Landkreis Balingen. Bd 1, S.228; Pfeilsticker: Neues Württembergisches Dienerbuch §§ 2165
u. 2735.

32 K.O.Müller: Quellen Hohenberg. l.Teil, S. 173f., 193, 251, 263, 296, 313.

33 Ebenda, S. 294. Der Bearbeiter irrt, wenn er »Saltzburg« mit Salzburg in Österreich auflöst. Schon der
Botenlohn von 8 Schilling zeigt, daß dies nicht zutreffen kann.

34 Vgl. Anm. 31, Pfeilsticker.

35 Th. Schön: Neckarhausen, S. 130.

36 K.O.Müller: Quellen Hohenberg. 2.Teil, S. 176, 205, 228f., 239
36a StASIG Dep. 39 Glatt 75,378.

37 WAI20, S.113.

38 Wie Anm. 35.

39 WAI20, S.89.

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