Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 156
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0158
Johann Ottmar

eine jährliche Getreidegült verschuldete72. Schließlich nahm Ennlin, die Witwe des Hans
Har(r)er, am 21.Januar des Jahres 1500 bei Erhard Herzog 30 fl auf73.

Darüber hinaus taten sich gegen Ende des Jahres 1501 Erhard Herzog und Michel Schütz,
nun mit dem Zusatz »der Altere«, zu einer sehr bemerkenswerten Stiftung für die Armen in
Horb zusammen74. Während der letztere sich auf unbegrenzte Zeit zur jährlichen Zahlung
einer Gült von fünf Pfund Heller verpflichtete, stellte Erhard Herzog den einmaligen Betrag
von 300 fl zur Verfügung, den er den Vertretern der Stadt aushändigte. Die Stadt verpflichtete
sich dabei, jedes Jahr 30 Malter Roggen zu kaufen, wovon das Spital jede Woche auf seine
Kosten von einem Scheffel Roggen Brot zu backen hatte. Wie in der Urkunde vorgerechnet
wird, würden damit pro Jahr 26 Malter Roggen verbraucht. Dieses Brot sollte Sonntag für
Sonntag in die Heiligkreuzkirche getragen werden und während der Messe vor mengklichen
bloß in der angesicht ligen. Nach beendeter Messe sollten die Spitalpfleger das Brot an zwölf
Personen, Männer oder Frauen, welche der Rat für die bedürftigsten unter den »hausarmen«
Horbern hielt, zu gleichen Teilen ausgeben. Die Empfänger des Brotes, die Pfründner des
Heilig-Geist-Spitals genannt werden sollten, waren verpflichtet, am Gottesdienst teilzunehmen
, sofern sie auffrecht sindt und wandlen mögen, und für die Stifter des Almosens zu beten.

Ebenfalls in der Heiligkreuzkirche in Horb, so zeigt ein Eintrag im Verzeichnis des Stiftes,
war an jedem 22. Juni ein Jahrtag für Hans Herzog und Agnes Keßler, seine Ehefrau, zu
halten, ferner für Herrn Peter Herzog, Chorherr des Stifts, und die Söhne Hans, Claus,
Conrad und Erhard des genannten Paares samt deren Ehefrauen sowie für die Tochter
Margarethe Herzog75. Unter Hans Herzog, dem Vater, darf man sich wohl den seit 1451 und
bis ca. 1492 urkundenden oftmaligen Bürgermeister von Horb vorstellen, während sein
gleichnamiger Sohn der von 1491 bis 1510 auftretende Namensträger sein dürfte, der ebenfalls
mehrmals das Amt eines Bürgermeisters versah76. Als sein jüngster Bruder hätte demnach der
von 1485 bis 1501 greifbare Erhard Herzog zu gelten. Selbst wenn der Versuch der Aufspaltung
der Nennungen des Namens Hans Herzog auf zwei Träger so nicht zutreffen sollte, ist
aufgrund des obigen Jahrtagsvermerkes der von mir als der jüngere Erhard Herzog angesehene
Goldschmied auf keinen Fall der Sohn eines gleichnamigen Vaters. Stattdessen wäre an eine
Onkel - Neffe - Beziehung zu denken. Im übrigen stützen die für Hans Herzog, Vater und
Sohn, vorhandenen Nennungen die Vermutung, daß es in der Familie zwei Goldschmiede
gegeben hat.

Ob nun ein oder zwei Goldschmiede namens Erhard Herzog in Horb wirkten, ist weniger
bedeutsam als die Feststellung, daß es in Horb an Aufträgen für dieses Gewerbe nicht mangeln
konnte, denn sonst wäre an eine sich über vierzig Jahre hinziehende Betätigung als Kapitalanleger
und Darlehensgeber nicht zu denken gewesen. Auf Arbeiten aus der »Herzog-Werkstatt
« für das Chorherrenstift in Horb könnte man unter Umständen stoßen, wenn sich im
Rahmen der genealogischen Aufarbeitung der Horber Familie Herzog die Zeit der Zugehörigkeit
des Peter Herzog zum Horber Chorherrenstift eingrenzen ließe, denn an seiner nahen
Verwandtschaft mit dem oder den Goldschmieden namens Erhard ist nicht zu zweifeln. Wenn
das Chorherrenstift zur Zeit der Zugehörigkeit des Peter Herzog zum Stift Aufträge an einen
Goldschmied zu vergeben hatte, würde man mit einiger Wahrscheinlichkeit auf einen ortsansässigen
Verwandten dieses Chorherren zurückgegriffen haben. Daß es sich hier um eine von
mehreren Bedingungen abhängende Hypothese handelt, ist mir völlig bewußt. Deshalb
möchte ich nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß es in der zweiten Hälfte des 15.Jahr-

72 Ebenda d 53.

73 WAI20,S.107.

74 Spitalarchiv Horb U von 1501 Dez. 16. WAI 20, S.27.

75 Christine Schmid: Das Horber Anniversar, S.53; weiterer Jahrtag für Angehörige der Familie
Herzog S.27f.; Erhard Herzogs Frau hieß vielleicht Anna Eberhard (ebenda S.24).

76 Angaben nach einer ersten Zusammenstellung, die anhand von WAI 20, das kein Register besitzt,
gemacht wurde.

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