Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 195
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0197
Joseph Franz Xaver von Epplen auf Härtenstein

Masse der nicht schon früher nach Scheer eingesandten Urkunden verblieb in der Dürmentin-
ger Registratur und bildet heute einen eigenen Teilbestand des thurn- und taxisschen Archivs
Obermarchtal64.

Uberhaupt blieb das weitreichende Ordnungsvorhaben Epplens unausgeführt. Es fand mit
der Fertigstellung des Urkundenrepertoriums im Jahre 1786 - dem Jahre der Abfassung des
hier immer wieder zitierten Berichts mit all seinen großen Plänen - seinen Abschluß65. Den
Bearbeitungsstand der Akten zu diesem Zeitpunkt beschreibt Epplen im Bericht wie folgt: ...
50 ist zwar bereits an dieselbe [i.e. die Registratur, d.h. das Aktenarchiv] mit Hand angelegt,
die meisten Akten durchsucht, zum Theil abgesondert, auch einige Materien und Spezialtitel
der Repertorii ausgearbeitet, aber dieses weitaussehende und wegen der vorhandenen großen
Menge alter und neuer Akten und Papiere fast unübersehliche Werk noch bei weitem nicht zu
Ende gebracht worden.

Warum aber hatte Epplen 1786 mit der Fertigstellung des Urkundenrepertoriums seine
Verzeichnungsarbeiten abgebrochen? Durch den im gleichen Jahr erfolgten Verkauf der
Grafschaft Friedberg und der Herrschaften Scheer, Dürmentingen und Bussen an das Haus
Thurn und Taxis66 waren völlig neue Umstände eingetreten und hatten andere Aufgaben, die
das im Scheerer Schloß verwahrte Schriftgut betrafen, Priorität gewonnen. Epplen hatte nun
die Ausfolgung von Archivstücken zu besorgen, und sein soeben erst mundiertes Repertorium
sollte eine völlig unvorhergesehene Bedeutung erlangen. Denn in §9 des Kaufvertrages über
die Veräußerung der Grafschaft vom 22. Oktober 178667 hatten sich die Verkäufer verpflichtet
, alle Archivalien des in Scheer befindlichen Archivs und der daselbst und in Dürmentingen
bestehenden Registraturen an die Erwerber abzutreten, welche ihrerseits alle Schriftstücke, die
das Haus Waldburg alleine berührten, herausgeben mußten. Grundlage dieser Ausfolgung von
Urkunden, die im Jahre 1787 vorgenommen wurde und über die ein Extraditionsprotokoll68
und ein Verzeichnis der abgetretenen Stücke69 erhalten sind, war das Epplensche Repertorium
, das damit schon ein Jahr nach seiner Fertigstellung überholt war. Herausgegeben
wurden unter anderem weitgehend die erste Hauptabteilung Epplens mit dem Titel Acta
Familiae sowie vollständig die der Abteilung Cameralia untergeordnete Rubrik Schuldverschreibungen
, Quittungen, Bürgschaften und Schadloshaltungsbriefe. Zum großen Teil gelangten
die ausgefolgten Stücke in das Senioratsarchiv, das bald große Verluste erlitt, als der

64 Zum Aufbau desselben vgl. Max Piendl: Die Archive der Fürsten Thurn und Taxis. In: Archive.
Geschichte, Bestände, Technik. Festgabe für Bernhard Zittel. 1972, S. 116 f. sowie Gregor Richter: Das
Fürstlich Thurn- und Taxissche Archiv Obermarchtal im Staatsarchiv Sigmaringen. In: Schwäbische
Heimat 25 (1974) S. 36-39.

65 Der Vorbericht Epplens im Urkundenrepertorium (wie Anm.48) datiert vom 27. Januar 1786.

66 Hierzu eine ungedruckte Freiburger Zulassungsarbeit von Gerhard Heberle: Der Ubergang der
Grafschaft Friedberg-Scheer vom Hause Waldburg an das Haus Thurn und Taxis. 1968, ferner Rauh:
Inventar des Archivs Trauchburg (wie Anm.30) S.62, ders.: Hausrecht (wie Anm.29) Bd. 1, S. 202ff.,
Nordmann (wie Anm. 12) S. 275 ff.

67 Abgedruckt bei Eugen Schnell: Festschrift zur 100-jährigen Jubelfeier der Stiftung des Landschaftlichen
Hausarmen- und Schuld-Fonds zu Scheer k. württ. Oberamtes Saulgau vom Jahre 1775. 1874,
S.lOff.

68 FZA Schwäbische Akten 598.

69 FZA Haus- und Familiensachen 714, ein weiteres Exemplar im Fürstlich Waldburg-Wolfeggischen
Gesamtarchiv, B.837 (frdl. Hinweis von Herrn OStR R.Beck, Zeil). - Daß die im FZA verwahrten
»Rätische[n] Urkunden aus dem Centraiarchiv des fürstlichen Hauses Thurn und Taxis in Regensburg«
(Quellen zur Schweizer Geschichte 10) Basel 1891, die dem Archiv der Werdenberg-Sargans entstammen,
beim Erwerb der Grafschaft Friedberg-Scheer aus dem Scheerer Archiv nach Regensburg gelangt sind, wie
Wartmann, ebenda, S. III vermutet, ist unwahrscheinlich. Die fraglichen Urkunden sind jedenfalls im
Repertorium Epplens nicht aufgeführt. Dort erscheint unter der Rubrik Sargans lediglich eine einzige
Urkunde mit dem Vermerk, daß sie an das Haus Waldburg extradien wurde.

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