Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 210
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0216
Josef Menath

Mit Joseph Führich setzt bald nach 1850 die zweite Phase ein. Sie läßt sich leicht mit dem
Sammelbegriff Nazarener umreißen und reicht bis in unser Jahrhundert hinein.

Nach einer Zeit unsicheren Tastens beginnen dann für die Kirchenkreuzwege ganz neue
Zielsetzungen. Für sie soll der freilich vage Begriff »moderne Kreuzwege« stehen.

Auf die Beschreibung der zwei letzten Phasen läßt sich hier verzichten, weil der Kreuzwegmaler
, um den es vor allem geht, zu den alten, ja sogar zu den ältesten gehört.

C. DER KREUZWEGMALER GEORG FRANZ VISCHER

Die 13. Station des Kreuzwegs, der kürzlich in der Kirche St.Johann in Sigmaringen
angebracht wurde, trägt die Signatur Georg Vischer. Nach seinen Lebensdaten soll Näheres
über ihn und seine Kreuzwege folgen.

Der Stammvater der Malerfamilie Vischer war ursprünglich in Deggendorf ansässig und
übersiedelte wohl um 1600 nach Braunau am Inn, wo sein Sohn als Maler von 1625 bis 1668
belegt ist. Dessen Enkel (gest. 1709) zog nach Landshut. Unser Georg Franz Vischer, wohl ein
Neffe des Obengenannten, ebenfalls in Braunau geboren, bewarb sich 1714 um das Landshu-
ter Malrecht und heiratete im gleichen Jahr eine Landshuterin. Er starb 1753, im Alter von
71 Jahren. 1682 wäre mithin als sein Geburtsjahr anzusehen.

Wischers, Maltätigkeit

Vischer teilt das Los, von der Nachwelt kaum beachtet, geschweige denn erforscht zu sein,
mit zahlreichen barocken Zunftgenossen. In dem Sammelwerk von F. Markmiller über
Barockmaler in Niederbayern sind mühsam ganze fünf Bilder von ihm zusammengetragen,
alle im engen Umkreis um Landshut entstanden und von mittlerer Qualität, und kein einziges
Fresko darunter.

Das lenkt unseren Blick auf sein Geburtsjahr: 1682. Malern dieses Jahrgangs war es damals
noch keineswegs in die Wiege gelegt, in ihrer Ausbildungszeit die Kunst des Freskierens zu
erlernen, schon gar nicht in dieser ostbayerischen Region. Wäre er nur wenige Jahre später
geboren, eine ganz andere Entfaltung wäre ihm beschieden gewesen. So mußte er es hinnehmen
, daß rund um ihn herum jüngere Kollegen die großen Freskoaufträge erhielten, er
dagegen leer ausging. (Sein Sohn David, 1766 gest., dagegen beherrschte bereits die Kunst des
Freskierens und übte sie auch aus.)

Nur so wird es verständlich, warum und in welchem Ausmaß Georg Franz wenigstens die
Chance nützte, die ihm das »Kreuzwegjahr 1731« bot, und sich eben auf das Kreuzwegmalen
konzentrierte.

Vischers umfangreiche Kreuzwegmalerei

Solange man nur auf die dürftigen Angaben des Sammelbandes über die Barockmaler in
Niederbayern angewiesen war, ließ sich Vischers Spezialgebiet noch nicht absehen: Nur zwei
Kreuzwege sind dort erwähnt, nämlich 1738 Heiligbrunn bei Rottenburg und 1740 (richtig:
1741) Aufhausen bei Regensburg. Doch in den letzten Jahren konnte der Verfasser den
Katalog erheblich ausweiten: 1742 ein signierter Kreuzweg in Ellingen/Mittelfranken, ein
weiterer signierter, der sich auf dem Speicher des Pfarrhauses von Altfraunhofen befindet, ein
unserem Vischer von glaubhafter Quelle zugewiesener in Moosburg (zwischen Landshut und
Freising) und schließlich zwei ihm unschwer zuschreibbare Kreuzwege, die der Verfasser in
der ehemaligen Schloßkapelle von Altrandsberg bei Cham und in Ergoldsbach/Niederbayern
entdeckt hat. Das ergibt (inclusive Sigmaringen) die stattliche Anzahl von acht Kreuzwegen.

Angesichts dieser Bilderfülle von mehr als hundert Gemälden erübrigt sich der Zwang zu

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