Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 213
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1988-89/0219
Der Kreuzwegmaler Georg Franz Vischer

4. Station (Jesus begegnet seiner Mutter):

Vischer gestaltet die Begegnung zwischen Mutter und Sohn zu einem innigen Aug-in-Aug-
Zueinander, das er nur in Aufhausen variiert.

5. Station (Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen):

Diesmal zeigt Sigmaringen (zusammen mit Altfraunhofen) die - bei sonstigen Kreuzwegen
eigentlich übliche - Darstellungsweise, daß Simon das Kreuz unter der Achsel hält; bei den
anderen vier trägt er es auf der Schulter.

6. Station (Veronika reicht Jesus das Schweißtuch):

Jesus wendet sich zu Veronika zurück und übergibt ihr das Tuch mit dem Abbild seines
Antlitzes. So hält es Vischer auch sonst; nur in Heiligbrunn malt er ein unmittelbares
Gegenüber, bei dem Veronika das Tuch erst darreicht.

8. Station (Jesus begegnet den weinenden Frauen):

Auch hier fällt Heiligbrunn insofern aus dem Rahmen, als Vischer sich auf eine einzige
Frauengruppe hinter Jesus beschränkt. Sonst - also auch in Sigmaringen - bilden die Frauen
links und rechts von Jesus zusammen mit ihm eine deutliche Bildpyramide.

10. Station (Jesus wird seiner Kleider beraubt):

Bei ihr läßt sich eine Alternative beobachten: In Sigmaringen, Heiligbrunn und Aufhausen
klingt mit der Variante des nach vorne gebeugten Herrn noch die Komposition von Ergolds-
bach und Moosburg nach. In Altrandsberg, Altfraunhofen und Ellingen dagegen steht Jesu
aufrecht und blickt zur Seite.

11. Station (Jesus wird an das Kreuz genagelt):

Allen sechs Stationsfolgen ist gemeinsam, daß - wie schon in Moosburg - ein im Profil
gezeigter Soldat den Fußnagel einhämmert. Diese Kompositionsform ermöglicht es dem
Maler besonders gut in Sigmaringen, den Raum um Jesu Haupt mit Stille zu füllen.

12. Station (Jesus stirbt am Kreuz):

Allen sechs Kreuzwegen gemeinsam ist die Position Mariens zur Linken und des Johannes
zur Rechten des Kreuzes. Das Haupt Jesu wendet sich seiner Mutter zu, nur in Heiligbrunn
dem Lieblingsjünger.

13. Station (Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt):

Von der Kreuzabnahme ist nur noch die Leiter geblieben; in Ellingen und Altrandsberg
sind es zwei. Das «... in den Schoß Mariens gelegt ...« konkretisieren - angesichts der
anatomischen Proportionen - nur die wenigsten Maler wörtlich. Bei Vischer liegt Jesus mehr
oder weniger am Boden, sein Haupt ruht auf dem Schoß der Mutter. Nur in Sigmaringen
verwendet Vischer eine Art Podest für den Jesusleichnam.

14. Station (Jesus wird in das Grab gelegt):

Von den zwei Möglichkeiten, diese Station zu gestalten - entweder als Akt der Grablegung
oder als Jesu Grabesruhe - wählt Vischer in allen sechs Kreuzwegen die erstere, wobei sich
Jesu Leichnam jeweils bereits über dem Sarkophag befindet. Auch die Grabeshöhle ist immer
(auch schon in Moosburg) die gleiche: mit einem Lichtschacht nach oben und der seitlichen
Öffnung, die den Blick zu den drei Kreuzen von Golgatha freigibt.

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