Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
24/25(111/112).1988/89
Seite: 235
(PDF, 60 MB)
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IL Neues Schrifttum

Besprechungen

Handbuch der bayerischen Geschichte. Band 2: Das alte Bayern. Der Territorialstaat vom Ausgang des
12. bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Begr. von Max Spindler, hrsg. von Andreas Kraus.
2.Überarb. Aufl. München: Beck 1988. XLII, 1398 S.

Zweiundzwanzig Jahre nach dem Erscheinen der ersten Auflage liegt nunmehr der zweite Band des
Handbuchs der bayerischen Geschichte in einer überarbeiteten Auflage vor. Die Neuauflage des ersten
Bandes konnte Spindler in einer bewundernswerten Arbeitsleistung noch selbst betreuen; nach seinem
Tode 1986 im Alter von 91 Jahren hat der Inhaber des Münchner Lehrstuhls für bayerische Landesgeschichte
, Andreas Kraus, die Betreuung der Neuauflage übernommen.

Zwei Jahrzehnte der Benutzung haben deutlich gemacht, daß sich Spindler mit Konzeption und
Realisierung des Handbuchs ein Denkmal »aere perennius« gesetzt hat. Komplexität und Niveau dieses
Handbuches sind in anderen Regionen der Bundesrepublik seit dem Erscheinen des bayerischen Handbuchs
weder erreicht noch konzeptionell versucht worden.

Der Band behandelt die Zeit von der Umwandlung des alten Herzogtums Bayern in ein Territorialfürstentum
bis zum Entstehen des Königreiches als neuem Mittelstaat des 19. Jahrhunderts. Diese Periode
wird auf rund 1400 Seiten abgehandelt gegenüber rund 1200 in der ersten Auflage. Ganz vergleichbar sind
die Zahlen nicht, da das Druckbild leicht verändert wurde; namentlich im Anmerkungsteil ist der Band
jedoch beachtlich erweitert worden. Die Gliederung blieb unverändert, obwohl einzelne Beiträge auch im
Text nicht unbeträchtlich überarbeitet wurden und den Fortschritt der Forschung in den zurückliegenden
zwei Jahrzehnten dokumentieren (z.B. »Hochschulwesen«). Der eingehende Vergleich der in den
Anmerkungen zitierten Literatur in beiden Auflagen - etwa im Beitrag »Staat und Kirche« (S. 626-656) -
macht die Entwicklung in der landesgeschichtlichen Forschung deutlich, der auch durch das Handbuch in
vielen Bereichen initiiert wurde. Auch das stetige Fortschreiten des Historischen Atlasses von Bayern hat
sich bemerkbar gemacht, durch dessen Ergebnisse manches differenziert dargestellt, durch Verweise auf
ihn auch das Literaturverzeichnis entlastet werden konnte. An einem Abschnitt sei die Änderung der
Forschungslage illustriert. Bezeichnete L. Hammermayer 1969 die deutsche Aufklärung noch als ein
»Stiefkind der Forschung«, so zeigt seine Literaturübersicht zu dem Abschnitt »Die Aufklärung in
Wissenschaft und Gesellschaft« (S. 1135f.) den Wandel, der sich in zwei Jahrzehnten vollzogen hat, nicht
nur im allgemeinen, sondern auch in der Spezialforschung. Konnte 1969 beispielsweise kaum neuere
Literatur zur Entwicklung der Universität Würzburg im Zeitalter der Aufklärung genannt werden, zählt
der Autor 1988 allein sechs neue Titel auf, die zwischen den beiden Auflagen erschienen sind. Andere
Bereiche, etwa die Gesellschaftsgeschichte, sind - wie in Südwestdeutschland - Stiefkinder der Forschung
geblieben. Hier gilt trotz neuerer Editionen und Untersuchungen: »Eine Gesellschaftsgeschichte Bayerns
in der Umbruchszeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts bedarf noch zahlreicher Monographien, Quellenaufnahmen
, biographischer und statistisch-demographischer Untersuchungen« (S. 1175). Dessenungeachtet
ist der Aufriß, den Hammermayer dem Thema gibt, beeindruckend genug.

Übersichtliche Anlage des Bandes, gediegene und sorgfältige Gestaltung sind gleich wie in der ersten
Auflage. Ein ausführliches Orts-, Personen- und Sachregister erschließt Text und Anmerkungen. Besonders
das Sachregister sei in seiner Ausführlichkeit hervorgehoben. Bei einer weiteren Auflage sollten
jedoch einige unlogische Stellen bereinigt werden (z.B. Einträge an zwei Stellen »Erblande, Habsburger«
und »Habsburger, Erblande« oder »Rekatholisierung« und »Oberpfalz, Rekatholisierung«; »Nuntius«
S. 391 aufgenommen, S. 704 nicht).

Beeindruckend ist die Fülle des landesgeschichtlichen Wissens, das hier in übersichtlicher und

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