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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1990/0111
LEOPOLD STIERLE

Zehnte und Hofäcker im Dorf Egesheim (Lkr. Tuttlingen).

Die Herren von Egesheim und ihre Rechtsnachfolger

In den Jahrzehnten kurz vor und nach 1200 werden Herren von Egesheim als Zeugen und
auch als Vasallen der Grafen von Urach genannt, so um 1188 ein Bertolfus de Egensheim, 1217
ein Bertoldus miles de Egesheim, 1210 ein Heinricus de Egesheim, 1225 ein Cunradus scultetus
de Villingen und 1244 und später wieder ein Cunradus scultetus und sein Bruder Heinricus.
Nur ihr Name stellt noch eine Beziehung zu Egesheim her und gibt Auskunft über ihre
ursprüngliche Heimat. Das Seelbuch der Pfarrkirche zu Egesheim erwähnt einige weitere
Glieder des Geschlechts, die in der Pfarrkirche Jahrtage gestiftet und hierzu einige Güter
geschenkt haben, so Hermann von Egesheim und Sohn Burkard, Frena (Verena) von
Egesheim sowie Sohn Heinrich und Tochter Klara, Schwigger von Egesheim und Bruder
Konrad und B(ruder?) Friedrich sowie schließlich Konrad von Egesheim. Konrad, der
Johanniter-Komtur von Rottweil und wahrscheinlich der letzte Sproß des adeligen
Geschlechts, hat zur Erhaltung der Lichter in der Pfarrkirche einen jährlichen Zins von
4 Schilling Heller und für den Pfarrer 1 Schilling Heller gestiftet. Er war aller Wahrscheinlichkeit
nach der Sohn des Schultheißen Cunradus1.

Man kann davon ausgehen, daß das adelige Geschlecht um die Mitte des 13.Jahrhunderts
in Egesheim selbst nicht mehr ansässig war und zu diesem Ort auch keine näheren Beziehungen
mehr hatte. Die spärlichen Urkunden aus dieser Zeit geben uns keinen Aufschluß darüber,
wann und weshalb sie den Ort verlassen haben und was mit ihrem dortigen Besitz, sowohl
Eigengütern als auch Lehen, geschehen ist. Nur auf Grund späterer Aufzeichnungen können
gewisse Rückschlüsse und Mutmaßungen über die frühere Zeit gewagt werden.

Als geschlossener Güterkomplex haben sich der Hofzehnte und die Hofäcker bis in die
Neuzeit erhalten. Auch der halbe Großzehnte (Laienzehnt) befand sich in dieser Zeit
ununterbrochen in ein und derselben Hand. Diese beiden Besitzkomplexe, die sicher einen
Bestandteil des einstigen Herrenhofes bildeten, waren spätestens seit 1300 in der Hand der
Grafen von Werdenberg, nicht als ihr Allodialbesitz, sondern als Zubehör der Grafschaft
Heiligenberg, die ein Reichslehen war. Graf Berthold III., der letzte Graf von Heiligenberg,
hat dieses Reichslehen 1277 an seinen Oheim, den Grafen Hugol. von Werdenberg, verkauft.
Hugo und seine Nachkommen nannten sich seither Herren zu Heiligenberg. Die Verkaufsurkunde
selbst ist nicht mehr vorhanden. Nur durch die Bestätigungsurkunde des Lehensherrn,
des Königs Rudolf, sind wir über den erfolgten Verkauf unterrichtet. Sieben Bischöfe und fünf
Grafen erscheinen auf der in Wien ausgestellten Urkunde als Zeugen2.

Es muß aber unterstellt werden, daß der genannte Besitz in Egesheim schon früher zur
Grafschaft Heiligenberg gehört hat. Die Urkunde von 1277 erwähnt die einzelnen Zubehörteile
, die zur Grafschaft gehörten, nicht namentlich, sondern nur mit allgemeinen Redewendungen
. Mangels urkundlicher Belege kann daher nicht dargelegt werden, wie der Egesheimer
Besitz zum Reichslehen Heiligenberg gekommen und wer damit zunächst belehnt worden ist.

1 Vgl. Leopold Stierle: Die Herren von Egesheim. In: Tuttlinger Heimatblätter. 1990.

2 22.5.1277: Fürstenbergisches Urkundenbuch (zitiert: FUB)V, S.179, Nr. 210.

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