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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0013
HANS-DIETER LEHMANN

Eine vergessene Reichsstraße
Tübingen-Rottweil-Schaffhausen

Von alten Straßen zwischen Neckar und Hochrhein, insbesondere im Vorland der westlichen
Schwäbischen Alb

EINLEITUNG

Schwarzwald und Schwäbische Alb nähern sich am oberen Neckar. Durch diesen Trichter
bei Rottweil läuft ein reger Verkehr, der das Neckarland mit dem Süden verbindet. Dies war
schon immer so, ist heute aber stärker denn je: für den Fernverkehr wurde vor wenigen Jahren
die Autobahn von Stuttgart zum westlichen Bodensee gebaut. Dennoch blieb das Verkehrsaufkommen
unmittelbar unter der Alb entlang so stark, daß heute die Bundesstraße 27 hier
vierspurig ausgebaut wird.

Das südliche Teilstück der Bundesstraße 27 läuft von Stuttgart über Tübingen, Balingen,
Rottweil und Donaueschingen über den Randen zum Hochrhein bei Schaffhausen. Schon im
18.Jahrhundert wurde die »Schweizerstraße« gebaut, die Stuttgart mit Schaffhausen als
Fernstraße in Richtung Alpen und Italien verband. Sie wurde von einigen Größen dieser Zeit
benutzt und beschrieben. Ihr Bau erfolgte auf Betreiben von Herzog Carl Eugen von
Württemberg durch den Schwäbischen Kreis und ist aus den Archivalien belegbar. Nach
'Weller1 soll eine Reichsstraße vor der Alb in dieser Linie zum Aufstieg des Hauses beigetragen
haben, welches über ihr seine Stammburg im Hochmittelalter bei Hechingen erbaut hatte. Für
eine frühe Straße sind die urkundlichen Belege aber sehr dürftig - so dürftig, daß sogar ihre
Existenz in Zweifel gezogen worden ist2.

Andererseits gibt es aber auch gewichtige Anhaltspunkte, die für einen alten Fernweg
sprechen. In Rottweil ist ein Königshof des frühen Mittelalters nachgewiesen3. Zahlreiche
Herrscheraufenthalte sind hier und in der späteren Reichsstadt belegt zwischen dem 9. und
15. Jahrhundert4. Hieraus ist auf die Existenz eines mittelalterlichen Fernweges östlich vom
Schwarzwald zu schließen. Im folgenden soll gezeigt werden, daß er in der Linie Tübingen -
Balingen - Rottweil - Blumberg - Schaffhausen weitgehend mit der heutigen Bundesstraße 27
übereinstimmt - trotz zahlreicher lokaler Abweichungen. Die Schweizerstraße der frühen
Neuzeit mied dagegen Rottweil und lief über Tuttlingen durch den Hegau nach Schaffhausen,

1 Karl Weller: Die Reichsstraßen des Mittelalters im heutigen Württemberg. In: Württembergische
Vierteljahrshefte für Landesgeschichte NF 33 (1927) S. 1.

2 Manfred Eimer: Neckarfurt und Durchgangsstraße bei Tübingen. In: Tübinger Blätter 35
(1946-1947) S. 16-21, bes. S. 18.

3 Helmut Maurer: Der Königshof Rottweil bis zum Ende der staufischen Zeit. - Lothar Klappauf:
Zum Stand der Ausgrabungen 1975-1977 auf dem Rottweiler Königshof. Beide in: Deutsche Königspfalzen
3. 1979. S.211 und213ff.

4 Michael Borgolte: Das Königtum am oberen Neckar (8.-11. Jahrhundert). In: Franz Quarthal
(Hg.): Zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. 1984. S. 68 ff. Vgl. Beschreibung des Oberamts
Rottweil. 1875. S.226f.

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