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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0014
Hans-Dieter Lehmann

das heißt, sie wich stark von der heutigen Linienführung ab. Deshalb soll der Frage
nachgegangen werden, welcher Zeit und welchen Gründen die ältere Linie ihre Entstehung
verdankt.

Der Vermutung von Paulus5, daß die Schweizerstraße einer Römerstraße folge, war bereits
Nägele6 entgegengetreten. Dennoch wurde diese Behauptung vor kurzem erst wieder vorgetragen
1. Da auch im Zusammenhang mit der Anbindung des Königshofes Rottweil im frühen
Mittelalter von Borgolte* Zusammenhänge mit dem römischen Straßennetz vermutet wurden,
seien zuerst einmal die Römerstraßen dieses Raumes diskutiert. Anschließend erst wird auf die
Wege und Straßen des Mittelalters eingegangen.

DIE QUELLEN

Der Historische Atlas von Baden-Württemberg9 gibt als Quellensammlung mit Karte III 3
Aufschluß über die wichtigsten eindeutig nachgewiesenen Römerstraßen. Für das Mittelalter
ist er für unsere Fragestellung leider wenig ergiebig. Karte X 2 verzeichnet zwar die
Postrouten 1490-1803 im Zuge der Rottweil meidenden Schweizerstraße, Karte X 1 mit den
mittelalterlichen Geleitstraßen um 1550 aber endet leider unmittelbar südlich von Tübingen.

1. Die schriftlichen Zeugnisse:

Als schriftliche Primärquelle steht uns für das römische Straßensystem nur die viel
diskutierte Peutinger-Tafel zur Verfügung, die in Wien aufbewahrte Kopie einer spätantiken
Weltkarte10. Sie verzeichnet vor dem Gebirgszug des Schwarzwaldes (Silva Marciana) eine
Straße aus der heutigen Nordschweiz in das östliche Limesgebiet.

Für das Mittelalter sind zusammenhängende Straßenzüge nicht bezeugt. Die Urkundenbelege
mit der Nennung von Reichsstraßen sind verstreut. Die Königsitinerare hat Borgolte*
ausgewertet. Er hat versucht, zusätzlich noch Beurkundungen königlicher Rechte und Interessen
beizuziehen als indirekte Indizien.

2. Die archäologischen Zeugnisse:

Nur Straßen, die für das römische Militär von Bedeutung waren, waren als Kunststraßen
ausgebaut worden. Sie können vom Spaten der Archäologen erfaßt werden. Die Datierung
erfolgte zumeist indirekt aus Siedlungsfunden in ihrem Verlauf. Selten ist die Möglichkeit der
genauen Datierung mit Hilfe der Baumringmethode gegeben. Bei Brückenresten kann sie
angewandt werden, da im feuchten Untergrund Holzpfähle erhalten bleiben. Für Pfosten aus
dem Hochrheinbett bei Zurzach11 erbrachte die dendrochronologische Datierung Nachweise
für eine römische und eine hochmittelalterliche Brücke nebeneinander.

Wo gibt es darüber hinaus noch historische Quellen, die für unsere Fragestellung auswert-

5 Ernst Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. 1867. S. 190 ff. und S. 372.

6 Eugen Nägele: Römerstraßen. In: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. 1899. S. 526ff, bes. 532. -
Ders.: Zu den alten Straßen im Bezirk Tübingen. In: Tübinger Blätter 1901. S. 50; 1902. S.21. - Ders.:
Die vorgeschichtlichen Altertümer im Oberamt Tübingen. In: Tübinger Blätter 1903/04. S.45.

7 Tamara Citovics: Siedlungsgeschichtliche Spuren um Dußlingen. In: Dußlingen 888-1988. 1988.
S.32.

8 Wie Anm.4, bes. Karte S.95.

9 Historischer Atlas von Baden-Württemberg. Karte III3. 1978, mit Beiwort von Philipp Filtzinger,
Karte XI.1982, mit Beiwort von Meinrad Schaab, Karte X2.1979, mit Beiwort von Walter Leibbrand.

10 Konrad Müller: Itineraria Romana. Die Peutingersche Tafel, Nachdruck Stuttgart. 1962.

11 Martin Hartmann: Eine spätrömische und eine mittelalterliche Rheinbrücke in Zurzach AG. In:
Archäologie der Schweiz 10 (1987) S. 13.

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