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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0018
Hans-Dieter Lehmann

Rottenburg bei Dettingen oder bei Hemmendorf28. Diese Linienführung ist gefolgert aus
römischen Siedlungsresten bei Heselwangen (Flur »Hofstättie«), Weilheim (Fluren »Häsen-
bol« und »Maurach«) sowie für die alternativen Rammertquerungen in den Fluren »Schellen-
täle« und »Pfeffergärtie« im Tal zwischen Hemmendorf und Bodelshausen. Die Villa Rustica
über Hechingen Stein hatte an diese Linie Anschluß an der Starzelfurt und wahrscheinlich
auch über die Steige bei Bechtoldsweiler, wo man eine »Römerstraße« kennen soll29. Die
Militärstraße Rottweil-Rottenburg war starzelabwärts auch über Rangendingen im Tal oder
vielleicht über die Höhe nach Hirrlingen erreichbar. Straßenkörper wurden im Starzeltal
beobachtet einerseits nordöstlich der Starzelfurt in Richtung Sickinger Steige28 und andererseits
im Starzeltal unterhalb der Villa Rustica zwischen Stein und Rangendingen am Fuß der
nördlichen Talseite29.

Folgende Flurnamen weisen in der Linie Eyachtal-Starzelfurt auf einen Altweg: Bei der
Wüstung Höfen nennt das Bickelspergische Lagerbuch 1435 »Hohenstrass«. Zwischen Steinhofen
und Starzelfurt liegt im Tal zwischen Wessingen und Weilheim die Flur »Heerweg«, die
in gleicher Quelle bereits 1435 erwähnt ist. Der Altweg bildet hier die Gemarkungsgrenze und
war einst auch Grenze des Burgfriedens der Burg Hohenzollern. Aus der Niederung steigt er
als »Wiesgasse« auf zur römischen Villa auf Maurach.

Ein weiterer Albabstieg ist auf den Schautafeln des Landesdenkmalamtes im Römermuseum
Stein im oberen Starzeltal kartiert. Er wurde aus dem Fund von römischen Ruinen
unterhalb des Alblimeskastells Burladingen-Hausen gefolgert. Diese Reste wurden als eine
Straßenstation (mansio) angesprochen. Archäologisch ist die Straßenführung durchs Killertal
bis zur Starzelfurt nicht gesichert30.

Mit Sicherheit waren nur die Militärstraße der Peutingerkarte sowie - teilweise - die
Verbindung von der Donau zum Kastell Sulz/Neckar als Kunststraßen ausgebaut. Den
anderen Albabstiegen kam eine militärische Funktion nicht zu, ein Straßenkörper ist deshalb
hier wohl kaum nachweisbar. In der Linienführung entspricht allenfalls die Verbindung von
Endingen über Heselwangen, Steinhofen, Starzelfurt, Schellentäle nach Dettingen den von
Hertlein angegebenen Merkmalen römischer Militärstraßen31.

Auf jeden Fall kam dem Starzelübergang bei dem abgegangenen Niederhechingen - im
heutigen Vorort Hechingen-Friedrichsstraße - eine Schlüsselfunktion im Netz der Verkehrswege
des Albvorlandes schon in römischen Zeiten zu. Diese Bedeutung ging erst in der
Neuzeit verloren, wie schon Nägele*1 betont hat. Zu der hier abgegangenen Wiestenmühle
kamen Wege von Südwesten, von Steinhofen her in drei verschiedenen Führungen, Wege
durch das Starzeltal, flußauf- und flußabwärts, sowie die in der Sickinger Steige zusammengefaßten
Linien. Diese vielen Altwege waren selbstverständlich nicht alle gleichzeitig in Benützung
. Der Kreuzungspunkt aber war die Starzelfurt - von der Römerzeit bis in die frühe
Neuzeit. Mit der heutigen Bundesstraße 27 und der Schweizerstraße des 18. Jahrhunderts hat

28 Hans-Dieter Lehmann: Eine römische Verbindung von Rottenburg zum Alblimeskastell Burladingen
? In: Hohenzollerische Heimat 36 (1986) S. 22. Nur die über zwei Höhen führende Rammertquerung
nach Dettingen entspricht in ihrer Führung einer römischen Militärstraße. Fraglich erscheint, ob die Linie
ausgebaut wurde. Sie war nur kurzfristig am Ende des 1. Jahrhunderts von militärischem Interesse. Als die
Straße Rottweil-Rottenburg fertiggestellt war, ersparte ein bequemer Ausgang aus dem Rammert den
zweiten Ubergang ohne großen Umweg auf dem »Statter Weg« an Hemmendorf vorbei.

29 Persönliche Mitteilungen von Gerd Schollian, Hechingen-Stein. Vgl. Karte des Landesdenkmalamtes
Tübingen im Museum der Villa Rustica, Stein.

30 Jörg Heiligmann: Ausgrabungen in der römischen Siedlung bei Burladingen, Zollernalbkreis. In:
Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1984. 1985. S. 96.

31 Friedrich Hertlein: Art, Naturgeschichte und Kennzeichen unserer Römerstraßen. In: Fundberichte
aus Schwaben NF 2 (1924) S.53.

32 Eugen Nägele, Ludwig Egler: Zur Wüstenmühle und zur ältesten Straße Tübingen-Balingen. In:
Blätter des Schwäbischen Albvereins 10 (1898) Sp. 167.

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