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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0047
Reformation im Benediktinerinnenkloster zum Berg (Mariaberg)

begegnet) versenchen wurde. Dann ich hab under dem evangelio vil jar, zumal mit ainandern,
ainig und on ain diaconus drey pfarrkirchen versenchen, nämlich Megrichingen, das Kloster
zum Berg zwelf jar, bys es an die Späten kommen ist40, und Hausen an der Lauchet ob XXIIII
jaren. Hab offt müssen ain tag drey oder vier predigen thun. Hab mich anderer Sachen
entschlagen und die ganzen wochen von ainem ort zum andern geraiset, damit gedachte
kirchen mir bevollhen wie sich gebürt versenchen wurde. Söllcher gehapter arbait halb ich ietz
im allter wol schwachait empfind.

Ich beger aber dannocht mein vocation noch firohin, so lang ich auffrecht bin und mir
Gott gnad verleycht, auch noch taugenlich darzu geachtet werde, nit zu verlassen, sonder mein
bests zu thun, auch etwan in schwachait und so ich niderfellig würde, ain vicinum ministrum41
zu einem gehilfen bruchen, und im dargegen sein belonung thun, und allso euer fürstlichen
gnaden mit ansuchen ains leibs gedings so lang ich mag nit beschweren. In undertheniger
Zuversicht, euer fürstlichen gnaden werde mir, wie ich oben begert, gnediglich (in Sonderheit
mit wein) beholfen sein, beger ich von euer fürstlichen gnaden mit meinem armen gebett gegen
Gott dem herren und wamit ich vermag zu verdienen.

Brief des Pfarrers Johannes Müller aus Mägerkingen

an den Kirchenrat Johannes Schietz42 in Stuttgart

mit der Bitte, sein Gesuch an den Herzog zu unterstützen

Mägerkingen, Montag nach Lätare 1564
Landeskirchliches Archiv Stuttgart A 29/2685/1/3

Edler, vester, günstiger Juncker, ewer veste seyend mein underthenige, geflissene, auch
schuldige dienst zu allen zeytten bevor, und euer vesten gib ich hie mit undertheniglich zu
vernement, das an mein gnädigen fürsten und herren ich ain suplicatz nach glegenhait meiner
Sachen gestellt hab, die wirt euer vesten auch nachmals anderen meinen günstigen herren, den
kirchen rhätten, der erwirdig und wolgelert maister Balthasar Bidenbach43 von meinetwegen
übergeben. Und bitt ich, euer vesten welle sich die selbig, weyl sie eben lang ist, zu lesen nit
verdriessen lassen, dann von wegen allter fruntlicher kuntschafft und nachbarschafft, auch von
wegen dess genaigten früntlichen willens, so mir euer vesten vorlängst mit worten und werken
bewisen hatt, hab ich mich gentzlich und insonderhait gefrewet, das solche suplicatz für euer
vesten kommen soll, sampt anderm schrifftlichem bericht, meines kirchwegs halb44, so euch
obgedachter maister Balthasar auch zeigen wirt. Bitt hiemit euer vesten gantz undertheniglich,
die well mir hierinn beholfen sein, und mit sampt anderen meinen günstigen herren aus allen
ergangenen handlungen, so ich in die suplicatz vermeldet, was der billichait nach für gut
angesehen wirt, mir verordnen lassen, und mich in disem meinen wol betagten allter diser
gnediger bedencken beger ich von euer vesten, auch um ander meine günstige herren ieder
zeyt undertheniglich zu verdienen. Edler, vester, günstigen, lieber Juncker, wie wellt ich so vil
lieber hir zu Megrichingen wonen, wer auch mir vil glegner, so es noch ain solche gstallt hette,
als da euer vesten ain obervogt über die herrschaft Trochtelfingen und Jungnaw gwesen ist, da
dann ain gutte nachbarschafft war, auch die underthonen zu Trochtelfingen ain bessere
freyhait durch euer vesten regierung und liebe zu Gottes wort in glaubenssachen zugelassen
ward. Jetz hellt man so gar streng über dem bapstum, und wirt den underthonen, auch denen,

40 Johannes Müller wurde nach dem Weggang des Pfarrers Markus Heiland 1537 mit der Seelsorge im
Kloster Mariaberg betraut und versah diesen Dienst bis zur Rekatholisierung des Klosters 1549.

41 Nachbarpfarrer.

42 Bernhardt (wie Anm. 14), S.614f.

43 Bernhardt (wie Anm. 14), S. 165 ff.

44 Dieser Bericht ist nicht mehr erhalten.

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