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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0055
Die Bauchronik des Klosters Mariaberg

über blieb fir 30 oder 40 Personen, var oben mit einem schlechten vnd vom alter sehr
schadhafftem Teffer bedeckt. Den eingang fir das Volk hatte sie mitten der mitnächtligen
seithen, veilen die vordere Maur und Gibel gegen dem Hoff hinaus schier ganz verdeckt war,
von dem darahn gestoßnen Hoffgebeü, der Speicher genand, hinder velchem ein klein
Glocken thurnlin aus rigel herfir schaute.

Diser Speicher nuhn als die andere und occidental Seiten des Closters 100 schuch lang 32
brait vahr zuesamen geflückt von einem alten und neuen Gebeü deren dis 2, ienes 3 gaden
hoch vnder ungleichem fürst und dachstuel, hielte in sich, im vndersten Gaden von der
Kirchen ahn 2 Keller, drin die Winden10, ein Bündhauslin ein mülch kellerlin die Conuend
Kuchin ein vnd ander klein speisgevelblin, und neben her, gegen auffgang, der Kreüzgang. Der
andere Gaden begriffe ihn sich, 1 Gast Zimmerlein, die Redstuben11 2 gastkamerlin, ein rauch
kamer vnd gang in das Conuend.

Der 3te gaden begriff nichts anders, als ein bar vnausverfertigte Zimmer und kamern,
worinen ordinari erbsen, Hanff sahmen vnd dergleichen auffbehalten wurden, neben einem
fueter Kasten und alten gerimpell kamer. Ob diesen wahren die kornbihnenen. Alles aus
rigelvendt außer dem vndersten auffsaz auff 10 oder 14 schuch hoch.

Ahn erst beschribnen anderen stock oder Hoffgebeü vahr winckelrecht angehenckt, der
dritte oder die Mittagseiten, nemblich der mehiste theil des Conueds, 3 gaden hoch, lang
ohngefehr 85, breit 45 schuch. Der vnderste gaden begriffe das Refectorium oder Conuend
Stuben sambt einer vortennen hatte den eingang und Thier Von dem Conuendhöfflin durch
die Mittagseiten. Der Conuendoffen müeste von außenher in dem Conuend-höfflin vnder
einem hierzue angebauten gevelblin eingeheitzt werden.

Der andere gaden begriffe allein ein sehr nidere, mit grobem gehölz Vnderzogne lauben,
dadurch man Uhngebückt nit vol gehn khunde. Daran zu eüßerst gegen auffgang wahr der
Frau Priorin Stüblin sambt dem Kammerlin. Gegen nidergang ein finsters Kreüter kämerlin
sambt ein und andern winkel.

Der tritte gaden bestünde in einem krancken stüblin, sambt 14 Cellen zue beden Seiten, dar
zvischen gegen auffgang der gang vahr12: Alles nuhr mit einfachen brittern belegt.

Ahn disem mittagigen stock wahr unden gegen dem kreüzgartlin, das ist gegen mitter-
nacht, ein gänglin eines gaden hoch angehengt, so den anderen theil des Creüzgangs machte.
Alles sehr finster, feucht, uneben, irregulär, vinkellig und elend.

Ahn disem Gebeü vahr viderumb ein anders ahngehenkt, dessen Länge von ohngefehr
etlich vnd 70 schuch gegen mittag auslieffe bis ahn die garten maur: brait etlich und 20,2 gaden
hoch, ein baufellig vnnützlich gebeü begriffe nichts als unden ein alt refectorium mit
angehencktm stüblein und einem kamerlin. Oben aber Vahren einig ein offne lauben, dardurch
mahn zue angehängten priurt13 khunde khomen.

Oben hin an dem Conuend oder tritten Stock langte 15 oder 18 schuch Lang hinaus gegen
der Kürchen, ein nideres und nuhr ein gaden hohes Heuslin, darinnen ein bädlin und ein vund

10 Winden oder Wieden waren Triebe von Bäumen oder Sträuchern, die erhitzt und zu einer Art von
Seilen aus Holzfasern gedreht wurden. Damit sie feucht und geschmeidig blieben, bewahrte man sie im
Keller auf. Das Bündhauslin war die Küferei. Mit den Winden wurden die Faßdauben zusammengebunden
(statt Faßreifen aus Eisen).

11 Mit Redstuben ist das Sprechzimmer gemeint, in dem die Klosterfrauen weltliche Besucher empfingen
. Es hatte einen Zugang von der Klausur her und einen von außen. Mitten durch den Raum ging ein
Gitter, früher ein Holz-, später ein Eisengitter.

12 Bis ins 15./16.Jahrhundert gab es in den Klöstern Dormitorien, einen gemeinsamen Schlafsaal. Man
darf vermuten, daß dieser sogenannte Konventsbau, der oben 14 Zellen, eine Krankenstube und die
Wohnung der Priorin enthielt, kurz vor oder nach 1500 gebaut wurde. Dies ist auch von anderen Klöstern
bekannt.

13 Abort.

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