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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0062
Herbert Burkarth

worden. Ist von alter Mauer und fundamenten nichts behalten worden außer ein wenig ahn
der rechten sehen gegen dem Conuend21.

Neue fundamenta sind leicht zu graben gevest, veil man mehsten theils über 2 oder 3
schuch nit zue graben gehabt, biss man felsen funden.

Es haben dißes Jahr alhier gemauret ordinari von 2 bis 3 vnd zwanzig maurer, auch die
Boßler, Stein vnd kalchtrager, darein gerechnet. Ist fir ieden des tags dem Baumeister geben
worden 23 kr. Ihme aber fir sein person nichts, veilen er profit von den maurern und Bossleren
gehabt, die er, nit das Gottshaus hierzue gedingt; ist ihm doch zu end des Jahres ein
Honorarium von 4 Duggaten verehrt vorden.

Dem Ballier ist neben 23 kr. täglich das Essen und ein halb mas vein gereicht worden. Hatt
außer aufseheung auff die Maurer, Verfertigung der gerüster, [unleserlich] bogen [unleserlich]
und dergleichen nichts geschaffet.

den 25 Oktober ist

Die Neue Kürch

mit raueher mauer verfertiget worden und der Tachstuel darüber auffgericht vorden. Man
ist zwar erstlich gesinnet gevest, solche von innen nuhr mit glatten mauren auffzufihren, auch
solche nuhr mit einem täffer zue bedecken. Warzue albereit ein Riß von dem baumeister
verfertiget vorden. Aber hernach in bedenken, das die Kirch absinderlich zu Ehren Gottes
vund Mariae angesehen und hierbey khein Unkosten zu sparen, auch vas zur Ehren Gottes
angefangen, durch dessen Hilff etvan leichter als man vermeinde, möchte aufgefihrt werden,
hatt man das concept auff ein etwas sauberere und nach der velschen mannier mit columnen
gezihrten und gevelbten Kirchen erhöchet. Vonzue in abwesenheit des Baumaisters dessen
dermahliger hiesige Ballier Franz Beer ein neuen Riß gemacht, nach deme die fundamenten
gelegt und hernach die Kirch gebaut vorden22.

Es hatt sich aber den 27 tag October begeben, das nachdeme etliche tag stark regenvetter
eingefallen und mann das Rundel oder vordere theil des Chors zeitlich zue befirdern, ein
großes stuck gleich auffeinander darahn bis zu end auffgemauret, hat der regen den mortell
verschvemmet. Vnd das gemeür so nit trucknen khonden, der gestalten luck gemacht, das
vnfersehens under dem mitagessen ein großer theil gedachten Rundeis gesunken und herunder
gefallen. Im Fahl auch die riststangen, so in der maur gesteckt abgeschlagen, theils das gemaur
zimblich ersehntet, das vonöhten gevest zu verhiettung weiters vnglüks rund umb das rundell
bis auff die fenster bögen auch dero haüblin abzuverffen und dero reparirung über den vinter
hinaus, auff kinfftigen Frieling zu verschieben, auff das mann sehe, ob noch vas veiters sich
senken werde, oder etvan an dem Fundament sich ein mangell verde herfir thuen. So aber nit
geschehen und folgendes Jahr das Rundell vider verfertiget, bedekt und bestochen worden.

Es erscheinet aber doch noch an ihme in der mitten ein herforgehender vhnebne oder
Bauch, so von erst gemeltem Fahl und erschittung des Gemaurs herkhumbt und ihm änderst
nit hatte khennen geholffen werden, als das man das ganze rundell bis vnder die helffte hätte
miessen abbrechen. So doch von dem Baumaister fir uhnöhtig und gedachten Bauch ohne
gefahr zue sein, erkennet vorden. Gott geb, das es vahr sey, venigst steht es übell23.

21 Bei der Renovation der Kirche 1985/87 kamen an der südlichen Wand vermauerte Fenster und Reste
von Bemalung zum Vorschein. Auch der Boden der Sakristei stammte noch von der alten Kirche. Die
ehemalige Sakristei wurde bei der jetzigen Renovation ganz beseitigt.

22 Dies ist eine klare Aussage, daß die Mariaberger Klosterkirche von den Fundamenten an nach Plänen
von Franz Beer erbaut ist. Das heißt, daß Beer schon im Frühjahr 1684 dem Konvent fertige Pläne für den
Bau der Kirche vorgelegt hat. Es ist also nicht so, daß Beer nur den Innenausbau der von Thumb geplanten
Kirche verändert hätte.

23 Wahrscheinlich hatte die Chronistin wegen dieser Geschichte einen heftigen Streit mit Beer. Von da
an bringt sie immer wieder spitze Bemerkungen über Beer in ihrer Chronik.

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