Freiburger historische Bestände - digital

Hans Albrecht Oehler

7 Johann Baptist Enderle:
Ratschluß der Erlösung.
Chorfresko.

Ehem. Augustiner-Kirche.
Oberndorf. 1756.
Foto: H.A.Oehler

Gottes, der Dreifaltigkeit, den Heilsplan der gefallenen Menschheit ins Werk zu setzen«51,
eine Vorstellung, mit der der Spätbarock auf das späte Mittelalter zurückgreift. Mittelalterlich
in der Auffassung unseres Chorfreskos wirkt es auch, wie sich am unteren Bildrand Adam und
Eva in drei aufeinanderfolgenden Szenen ducken, und daß Gottvater zweimal auftritt, hier
strafend und in der Mitte des Bildes in himmlischer Glorie.

Der vertikale Bildaufbau fügt sich gut in die schmale Chordecke. Unten im Vordergrund
Adam und Eva, noch im Garten Eden, aber schon gefallen, schon bekleidet. Nicht nur die
Schlange, sondern auch der zerbrochene Baum, um den sie ihren Schwanz windet, verkünden
das Ende der alten Ordnung.

Darüber der stärkste farbige Akzent, die fast blutrote Wolke links in halber Höhe,
zwischen Sündenfall und Erlösungsratschluß. Und dann im oberen Brennpunkt des Ovals die
zentrale Gruppe mit der Dreieinigkeit, die ganz der Komposition des großen Cosmas Damian
Asam von 1738 in Friedberg/Herrgottsruh folgt, - bis hin zu der überraschenden Darstellung
des Heiligen Geistes.

Eine Diagonale zwischen Kreuzhaupt und Baum der Erkenntnis, von links oben nach
rechts unten, bilden drei große Gestalten. An den Enden der Achse, geflügelt, Engel, die
liturgische Geräte, Kelch und Rauchfaß halten, dazwischen, auf das Kreuz weisend, die

51 Lexikon der christlichen Ikonographie. Bd. 3. Sp. 499-502.
92