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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0131
Die Kataloge der Bibliothek des Augustinerchorherrenstifts Beuron

Die Landesregierung in Sigmaringen billigte, wie wir aus einer Anordnung vom 5. Juli 1820
entnehmen können, den Vorschlag Hohls, nur die wertvollen und brauchbaren Bücher in den
Katalog aufzunehmen25. Dieser legte im Juni 1822 den Katalog mit dem vielsagenden Titel
Verzeichniß der vorzüglichsten Bücher in der Bibliothek zu Beuron mit angemerkten ehemaligen
Preisen etc. vor. Er enthielt, in Werke zur Geschichte, der hl. Schrift, der Schriftausleger
und über die hl. Väter gegliedert, insgesamt 203 Bände26, eine kärgliche Auswahl aus einem
damals noch vorhandenen Gesamtbestand von 17000 bis 18000 Bücher27. Danach ließ man
die Angelegenheit wieder auf sich beruhen.

Erst mit Erlaß vom 18. Oktober 1823 ersuchte die Landesregierung das Obervogteiamt
Beuron um Vorschläge, wie die ganze Büchersammlung am wohlfeilsten ohne alle Beschädigung
der Bücher hieher [d. i. nach Sigmaringen] geliefert werden kön[n]e2i. Obervogt Schießle
schlug in seinem Bericht vom 27. Oktober d.J. vor, aus Kostengründen nur die wertvollen
Bücher, das heißt die von Pfarrverweser Hohl verzeichneten Werke, nach Sigmaringen zu
transportieren; die übrigen Bände sollte man dagegen im Aufstreich an den Mann bringen29.
Die Landesregierung wies das Obervogteiamt Beuron mit Erlaß vom 10. November 1823 an,
die von Pfarrverweser Hohl ausgesonderten Bücher nach Sigmaringen zu überstellen. Die
übrigen Bände der ehemaligen Klosterbibliothek sollten dagegen von einem Sachkundigen
durchgesehen und die Besten davon ausgesondert werden, wofür der Herr Pfarrer Cohler in
Thalheim, wen[n] er dazu sich einversteht zu verwenden ist. Die sonstigen Bücher aber sollten
versteigert werden30.

Pfarrer Ulrich Kohler - Pfarrverweser Hohl hatte 1822 die Thum und Taxis'sche Schloß-
kaplanei Straßberg übernommen31 - legte nach zwölftägiger Arbeit mit Datum vom
15. Dezember 1823 ein Verzeichnis der seiner Meinung nach aufbewahrungswürdigen Bücher
der in Beuron noch vorliegenden Bände der einstigen Klosterbibliothek vor32. Das Verzeichnis
mit dem prägnanten Titel Reliquien der Beuroner Bibliothek enthält, in die Gruppen a)
theologische und b) juridische Bücher unterteilt, lediglich 530 Bände33. Wie wir jedoch einer
Bleistiftnotiz von Obervogt Schießle im Katalog entnehmen können, hatte Pfarrer Kohler
diesem ausgesonderten Bestand noch weitere 200 unverzeichnete Werke beigelegt34.

Die von den Geistlichen Hohl35 und Kohler36 ausgewählten Bände, 933 an der Zahl, ein
dürftiger Uberrest einer Bibliothek, die schätzungsweise einmal 20000 Bücher umfaßt hatte37,
wurden nach Sigmaringen übergeführt und gelangten später in die Fürstl. Hohenzollernsche
Hofbibliothek beziehungsweise in die Bibliothek des Kapitels (Dekanats) Sigmaringen38. Die
Hauptmasse der damals in Beuron zurückgelassenen Bücher wurde am 29. April 1824 dort
öffentlich versteigert39.

25 Ebd. 17.

26 WieAnm.ll.

27 Wie Anm. 20.

28 Wie Anm.9. Li.

29 Ebd. 19.

30 Ebd. L10.

31 Wochenblatt für das Fürstenthum Hohenzollern-Sigmaringen Nr. 14 vom 16. Juni 1822. S.97.

32 WieAnm.12.

33 Ebd.

34 Ebd.

35 Becker (wie Anm. 1) S. 127.

36 Ebd. S. 128.

37 So Engelmann (wie Anm. 12a) S. 190.

38 Über das weitere Schicksal der von Beuron nach Sigmaringen übergeführten Bücher der Klosterbibliothek
s. Becker (wie Anm. 1) S. 129f.

39 Wochenblatt für das Fürstenthum Hohenzollern-Sigmaringen Nr. 16 vom 18. April 1824. S. 63.

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