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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0151
WOLFGANG SCHAFFER

Schulorden in Hohenzollern 1850-1875

1. DIE VORAUSSETZUNGEN

Religiöse Gemeinschaften, die sich mit der Bildung und Unterrichtung der Jugend
beschäftigen, gehörten seit Jahrhunderten zum gewohnten Erscheinungsbild vieler Territorien
des Alten Reiches und haben sich zum Teil ihre Tradition bis in die Gegenwart bewahren
können. Eigentliche Schulorden1, die ihren Hauptzweck im Unterricht der Jugend sahen, gibt
es seit dem 16. Jahrhundert, als viele religiöse Gemeinschaften ihr Bildungsbemühen in den
Dienst der sogenannten Gegenreformation stellten. In dieser Zeit entstanden auch mit den
Ursulinen, Augustinerinnen oder Englischen Fräulein Ordensgenossenschaften, die sich vor
allem um die Vermittlung katholischer Bildungsziele in dem bis dahin fast völlig brachliegenden
Sektor des Mädchenschulwesens bemühten2.

Die Aufhebung vieler Klöster in Österreich durch Kaiser Joseph II. und die durch den
Reichsdeputationshauptschluß beförderte Säkularisation haben auch in Süddeutschland dieser
Tradition eine radikale Zäsur gesetzt. Die Säkularisation der Kirchengüter als einseitig von der
Staatsgewalt vorgenommene Einziehung kirchlichen Vermögens und dessen Bestimmung zu
weltlichen beziehungsweise nicht unmittelbar kirchlichen Zwecken haben die Situation der
katholischen Kirche entscheidend verändert und ihr schwere materielle Verluste zugefügt, ihr
aber auch zugleich eine vollkommene Neubesinnung und Neuorientierung aufgenötigt.

Die beiden hohenzollerischen Fürstentümer haben zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch
Säkularisation und politischen Umbruch erheblich profitiert. Ihren territorialen Zuwachs
verdankten sie nicht zuletzt den Besitzungen aufgehobener Klöster wie Beuren, St. Luzen,
Hedingen, Inzigkofen, Habsthal, Wald, Stetten und Gruol. Deren Vermögen wurde beschlag-

1 Die folgenden Quellen wurden für den vorliegenden Beitrag ausgewertet:

I. Archiv des Erzbistums Freiburg (= BAF):

B 5/248: Schulschwesterninstitut Empfingen 1856-1862

II. Staatsarchiv Sigmaringen (= StA Sig):

Ho 235 Sect. X Rub. A Nr. 14: Die Orden und ordensähnlichen Kongregationen in Hohenzollern
1873-1879

Ho 235 Sect. XI Rub. C Nr. 138: Verhandlungen mit der Oberin der Kongregation der christlichen Liebe

in Paderborn über Verwendung der Schwestern ihrer Kongregation in Hohenzollern 1858

Ho 235 Sect. XI Rub. C Nr. 198: Die Einführung von Schulschwestern in Empfingen 1855-1860

Ho 235 Sect. XI Rub. C Nr. 256a: Anstellung von Schulschwestern in Krauchenwies 1865-1866

Ho 235 Sect. XI Rub. C Nr. 322: Einführung von Schulschwestern in Steinhilben 1870-1872

Ho 235 Sect. XI Rub. C Nr. 343: Einführung von Schulschwestern in Veringendorf 1858

III. Archiv des Klosters der Franziskanerinnen von Sießen (Saulgau):
Schulrezesse und Berufungsverträge verschiedener Klöster in Hohenzollern

2 Vgl. G. Bäumer: Geschichte und Stand der Frauenbildung in Deutschland. In: G. Bäumer/H. Lange
(Hg.): Handbuch der Frauenbewegung 3. 1902. 1-102, hier 70. - H. C. Wendlandt: Die weiblichen
Orden und Kongregationen der katholischen Kirche und ihre Wirksamkeit in Preußen von 1818 bis 1918.
1924. 208.

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