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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0161
Schulorden in Hohenzollern 1850-1875

Damit war das Ende der Wirksamkeit der Rottenburger Schwestern in Empfingen
besiegelt. Ein geharnischter Protest des Freiburger Ordinariates und des Pfarrers Lanz
vermochte hieran letztlich auch nichts mehr zu ändern43. Die Sigmaringer Regierung verwies
demgegenüber noch einmal auf die ausländische Herkunft der Rottenburger Schwestern und
deren fehlende preußische Schulprüfung; ihre gleichfalls ausgesprochene Zusicherung, für den
Fall, daß die Lokalbehörden dies wünschten, die geistlichen Lehrerinnen zunächst vor Ort zu
belassen, wurde darüber hinaus gegenstandslos, als Empfinger Gemeinderat und Bürgerausschuß
am 15. 9. 1860 sich einstimmig gegen ein weiteres Verbleiben aussprachen44. Nunmehr
resignierte auch Regens Mast und erklärte den Rückzug des kleinen Konventes aus Empfingen
45.

Wenn auch das Scheitern der Schulschwestern in Empfingen am Anfang der vielfältigen
Aktivitäten unterrichtender Kommunitäten in Hohenzollern zu stehen scheint, so zeigte doch
die weitere Entwicklung, daß sie durchaus in dem preußischen Regierungsbezirk Fuß zu
fassen vermochten. Wenn auch neben Empfingen »nur« noch sechs weitere Niederlassungen
von Schulschwestern auszumachen sind, so gilt dabei zu berücksichtigen, daß ihnen mit
Ausnahme der Bezirkshauptstadt deutlich weniger als 20 Jahre Zeit blieb, um sich vor Ort zu
etablieren und daß die verwaltungsrechtlichen Hindernisse keineswegs unerheblich waren. So
legte der preußische Staat in der Regel großen Wert - wenn auch Ausnahmen möglich waren -
auf das Indigenat und verlangte die vorherige Ablegung eines Lehrerinnenexamens. Auf diesen
Grundlagen waren es denn auch nur drei Genossenschaften, die sich in Hohenzollern im
Unterricht engagierten: die bereits erwähnten Schulschwestern Unserer Lieben Frau aus
Rottenburg, die Schwestern der christlichen Liebe sowie die Schulschwestern vom Dritten
Orden des hl. Franziskus aus dem Kloster Sießen46.

Sigmaringen

Es lohnt durchaus, das Engagement der Schwestern der christlichen Liebe in Sigmaringen
genauer in den Blick zu nehmen, denn es war in ganz Hohenzollern das umfangreichste in der
Mädchenbildung47. Die Paderborner Genossenschaft war erst im Jahre 1849 von Pauline von
Mallinckrodt ins Leben gerufen worden und hatte es sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen einer
soliden Ausbildung und religiösen Unterweisung der Kinder kirchen- und gottesfeindlichen
Zeitströmungen entgegenzuwirken. Erstes Ziel war für sie daher die Förderung und Bildung
der sozial Schwachen, Blinden und Behinderten vorzugsweise im Elementarschulbereich.

Die Sigmaringer Filiale der Schwestern der christlichen Liebe aus Paderborn entstand im
Jahre 1858. Es ist bereits darauf hingewiesen worden, wie stark sich die Pläne der Regierung,
Mitglieder dieser Kongregation nach Hohenzollern zu berufen, auf das Klima in Empfingen
ausgewirkt haben. Schon im Frühjahr 1857 hatte die Sigmaringer Behörde Verhandlungen mit
Pauline von Mallinckrodt aufgenommen und ausdrücklich die Orte Empfingen, Laiz, Inzig-
kofen, Jungnau und Krauchenwies als mögliche Einsatzorte in Aussicht gestellt48. Letztlich
vermochte sich Pauline von Mallinckrodt kaum dem verlockenden Angebot zu entziehen, sich
auch auf weitere Orte des Regierungsbezirks Sigmaringen ausdehnen zu können. Schon im
Januar 1858 war auch Thomas Geiselhart nach Paderborn gereist, um Ersatz für die in

43 StA Sig Ho 235 XI C 198.

44 Ebd.

45 BAF B 5/248. - Er zeigte sich indes weiterhin bereit, nach Wunsch des Freiburger Erzbischofs die
Genossenschaft an anderen Orten der Erzdiözese einzusetzen.

46 Vgl. hierzu Wopperer (wie Anm.9) 120. - A.Hagen: Die Kongregation der Schulschwestern vom
Dritten Orden des hl. Franziskus in Sießen. 1960.

47 Vgl. auch K. Steidle: Chronik der Kongregation der Schwestern der christlichen Liebe in fünf
Bänden. Ihr Wirken von 1858-1954 in Sigmaringen (Ms. im Staatsarchiv Sigmaringen).

48 Vgl. auch Steidle Bd. 1 (wie Anm. 47) 15.

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