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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0163
Schulorden in Hohenzollern 1850-1875

10 Mitglieder. 140 Mädchen besuchten die dreiklassige private Elementarschule der Schwestern
, 70 Kinder beiderlei Geschlechts die Kleinkinderbewahrschule und 23 Mädchen die
höhere Töchterschule. An dieser unterrichteten gemäß ihrem Anspruch, höhere, also weiterführende
Bildung für eine zahlungskräftige Klientel zu vermitteln, drei Schulschwestern,
damit ebensoviele wie an den weitaus zahlreicheren Elementarschulklassen54. Die Schwierigkeiten
, neues weltliches Lehrpersonal zu beschaffen und die Tatsache, daß das von der Stadt
zu erbauende neue Schulgebäude nicht vor 1879 fertig wurde, führte dazu, daß die Schwestern
noch bis zum Mai 1879 relativ ungestört ihrer Tätigkeit nachgehen konnten55.

Inzigkofen

Mitte der 70er Jahren umfaßte die kleine Inzigkofener Niederlassung der Sießener Franziskanerinnen
eine Schulschwester, die in der örtlichen Mädchenschule seit dem 9. 1. 1872 den
Unterricht für 49 Kinder erteilte, sowie eine weitere Schwester, die den Haushalt führte und
die Industrieschule betrieb. Die Kosten trug die Fürstin Katharina von Hohenzollern mit 300
Gulden Gehalt für die beiden Schwestern; die Gemeinde hatte aus dem Schulfonds nur 15
Gulden jährlich für den Industrieunterricht zu leisten56.

Krauchenwies

Noch bevor die Berufung der Schwestern der christlichen Liebe nach Sigmaringen
zustandekam, hatte sich bereits der Krauchenwieser Pfarrer und Geistliche Rat Adam Emele
intensiv um Schwestern dieser Kongregation für eine im Orte zu errichtende Kleinkinderbewahrschule
bemüht. Er versprach sich davon Vorteile im Kampf gegen die sozialen Übelstände
, die offensichtlich sogar in Krauchenwies unübersehbar waren: Bedenkt man, daß
dieses Ungetüm [= das immer mehr heranwachsende Proletariat, W. S.] größtenteils aus
verwildert aufgewachsenen, von Kindheit an verwahrlosten Subjecten sich rekrutiert, so dürfte
wohl die Antwort zunächst dahin lauten: Man versetze solche Kinder in gut geleitete
Verwahrschulen, wo sie den schlimmen, zum Proletariertum vorbereitenden Einflüssen entzogen
sind, und wo ihren zarten Kinderseelen jenes nur von religiösen Händen bereitbare
moralische Gegengift eingeimpft wird, das allein die nachhaltige Kraft besitzt, sie späterhin
gegen proletarische Vergiftung zu schützen, - Gottesfurcht und Gehorsam! - ...57. Tatsächlich
hatte Pauline von Mallinckrodt offenbar ihre Hilfe zugesagt, ein Ergebnis der ausgezeichneten
Kontakte Emeles zu dem Franziskanerpater Minoux in Gorheim, welcher einige Jahre enger
Berater der Generaloberin in Paderborn gewesen war und sich für das Krauchenwieser
Vorhaben eingesetzt hatte58. Der Tod Emeles im Jahre 1856 und die Versetzung des Paters
Minoux zerschlugen indes das Projekt auf einige Jahre.

Auf mehrseitig geäußerten Wunsch beschloß der Gemeinderat von Krauchenwies Anfang
1865, der weiblichen Jugend des Ortes eine bessere Ausbildung zukommen zu lassen und
dabei insbesondere die häuslichen Arbeiten stärker zu berücksichtigen. Man trat daher an die
Sießener Franziskanerinnen heran, mit denen auch bald eine Einigung erzielt werden konnte.
Hervorgehoben wurde bei dieser Maßnahme nicht zuletzt, daß dadurch vor allem die am Orte
zahlreichen Mädchen aus ärmeren Familien eine dringend nötige Ausbildung erhalten würden.
Nur sehr wenige der hiesigen weiblichen Jugend finden im elterlichen Hause und später hier im
Dorfe ihr Unterkommen, die meisten müssen deshalb auswärts suchen, und während sie zu
arm sind, um im Institut [= der Schule] die so nötige Ausbildung sich anzueignen, sind die

54 Ebd.

55 Die Entwicklung im Detail bei Steidle Bd. 1 (wie Anm. 47) 71-77.

56 StA Sig Ho 235 X A 14.

57 Text bei Steidle Bd. 1 (wie Anm. 47) 13 f.

58 Steidle Bd. 1 (wie Anm. 47) 15.

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